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Alaska: Obama fordert verbindlichen Klimaschutz

US-Präsident Obama fordert den Kampf gegen den Klimawandel aufzunehmen und ein ehrgeiziges Klimaschutzabkommen Ende des Jahres in Paris zu beschließen. In Alaska schmelzen unterdessen Meereseis und Permafrostböden, ganze Gemeinden müssen umsiedeln.

02.09.2015 – „Wir handeln nicht schnell genug“, so die Einschätzung des US-Präsidenten. Barack Obama hat beim Arktis-Gipfel in Alaska klar gemacht, dass er den Klimawandel für eine der größten Bedrohungen der Menschheit hält. Gleichzeitig erkannte er die Verantwortung der USA für die Erderwärmung an. Anschauungsmaterial gibt es gerade im US-Bundesstaat Alaska dafür genügend. Aufgrund des Klimawandels schmelzen das Meereis und die Permafrostböden deutlich schneller als erwartet und benötigen im beginnenden Winter mehr Zeit, um wieder anzuwachsen.

Für etliche Dörfer und Städte wird diese Entwicklung immer mehr zur Bedrohung, denn sie sind den Herbststürmen schutzlos ausgesetzt. Vor Jahren noch schützten das Eis und gefrorene Böden Dörfer und Inseln vor den Stürmen, wegen der Klimaveränderungen bildet sich nun das Eis erst später im Jahr. Die Folgen sind etwa im Nordwesten Alaskas zu beobachten: Die kleine Insel Kivalina mit ihrem 400-Einwohner-Dorf, die meisten von ihnen indigene Inupiat, erodiert. Die Erde und somit die gesamte Insel wird weggespült und abgetragen. Die Dorfverwaltung organisiert den Rückzug, die Bewohner müssen umsiedeln und die Insel aufgeben.

In Alaska sind die Auswirkungen des Klimawandels sehr deutlich zu sehen. Die Wintertemperaturen liegen fast 3,5 Grad höher als in den 1950er Jahren, die Temperaturen steigen doppelt so schnell wie die globalen Durchschnittswerte. Nicht nur schrumpfende Eismassen und Gletscher, auch der Schwund der Artenvielfalt bedeuten für die Bewohner, die größtenteils vom Jagen und Fischen leben, große Veränderungen. Es sei ein Vorgeschmack dessen, was uns allen passieren wird, wenn wir nicht sofort handeln, sagte US-Präsident Obama beim Arktis-Gipfel.

Mehrheit der Amerikaner sieht Klimawandel als reales Problem

Obama nimmt das Thema ernst und drängt auf schnelle Lösungen. Mit dem „Clean Power Plan“ will die US-Regierung die CO2-Emissionen der amerikanischen Kraftwerke drastisch senken und den Gesamtausstoß der USA bis 2025 um 28 Prozent senken. Der wirkungsvolle Kampf gegen den Klimawandel soll Obamas zweites politisches Vermächtnis nach der großen Gesundheitsreform werden und er drückt aufs Tempo. Dabei weiß er mittlerweile die Mehrheit der Amerikaner hinter sich, die nach immer verheerenderen Hurrikanes mit Sturmfluten, Tornados, Wasserknappheit und Hitzewellen in großen Regionen des Landes den Klimawandel als reales Problem begreift.

Eine kürzlich durchgeführte Umfrage der Washington Post belegt sogar, dass 57 Prozent der Republikaner die Einschränkungen der Kraftwerks-Emissionen unterstützen, bei den Demokraten sind es 79 Prozent. Eine Entwicklung, die vor einigen Jahren in den USA noch undenkbar war. Gleichzeitig setzt Obama aber auch auf die Ausbeutung heimischer fossiler Energien und genehmigte erst vor wenigen Wochen Probebohrungen des Öl- und Gas-Konzerns Shell vor der Küste Alaskas. Die Bewohner dort erinnern sich nur allzu gut noch an die riesige Umweltkatastrophe des Öl-Tankers Exxon Valdez, der 1989 havarierte. Die Auswirkungen sind noch heute zu sehen und für die Region ebenso schmerzhaft wie der Klimawandel. cw


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