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Europaweite StudieBuchen in Europa wachsen weniger

Wissenschaftlerin mit Hohlbohrer am Baumstamm
Edurne Martinez del Castillo bei einer Probenentnahme in der Region Urbasa im Norden Spaniens. Bei einer Baumringanalyse an einem lebenden Baum wird mit einem Hohlbohrer eine Holzprobe entnommen und im Labor untersucht. (Foto: Universität Mainz/Ernesto Tejedor Vargas)

In ganz Europa durchgeführte Baumringanalysen zeigen ein verringertes Wachstum der Buchen während der vergangenen Jahrzehnte. Weitere, teils drastische Rückgänge sind vor allem in Südeuropa zu erwarten.

17.03.2022 – Die Buchenbestände in Europa könnten in Zukunft durch klimatische Veränderungen stark unter Druck geraten, sowohl in geographischer als auch in ökologischer Hinsicht. Regionale Studien haben diesen Befund bereits erbracht, nun liegen die Ergebnisse einer europaweiten Analyse vor.

Je nach Klimaszenario und Region könnte das Wachstum von Buchen in den kommenden 70 Jahren zwischen 20 und über 50 Prozent zurückgehen. Diese Gefahr droht besonders den Beständen am südlichen Rand der Verbreitungsgrenze.

Edurne Martinez del Castillo von der Universität Mainz hat die Entwicklung von Fagus sylvatica gemeinsam mit Kooperationspartnern aus 32 wissenschaftlichen Einrichtungen untersucht. An 324 Standorten in ganz Europa vom Norden Schottlands bis zum griechischen Festland führten sie über 780.000 Baumringmessungen an 5.800 Bäumen durch. Anhand dieser Daten konnten die Wachstumsraten der Bäume in den vergangenen sechs Jahrzehnten analysiert und darauf aufbauend die wahrscheinliche Entwicklung in der Zukunft prognostiziert werden.

Baumwachstum ging in fast allen Gebieten zurück

Die Ergebnisse zeigen für die beiden Untersuchungszeiträume von 1955 bis 1985 und von 1986 bis 2016 starke räumliche Unterschiede. In den Küstenregionen Belgiens, der Niederlande, Dänemarks auf den Britischen Inseln wuchsen die Bäume zwei- bis dreimal mehr als an der südlichen Verbreitungsgrenze. In fast allen Gebieten ging das Baumwachstum stark zurück. Das zeigt ein Vergleich der beiden Perioden.

Modellrechnungen für das zukünftige Baumwachstum

Anhand zweier Klimaszenarien modellierte die Wissenschaftlerin die voraussichtliche Entwicklung in den kommenden Jahren bis 2090. „Selbst bei einem relativ optimistischen Szenario der Klimaentwicklung werden wir in Südeuropa im Zeitraum 2020 bis 2050 starke Wachstumsreduktionen um bis zu 30 Prozent erleben im Vergleich zur Periode 1986 bis 2016“, sagt die Klimaforscherin. Im pessimistischen Modellmit fünf Grad Celsius Erwärmung sind dramatische Folgen absehbar. In Südeuropa könnten die Einbußen über 50 Prozent betragen. Zwar könnte Bäume im Norden und in Bergen gut wachsen, aber insgesamt wären die Verluste höher als die Zuwächse.

Martinez del Castillo und ihre Co-Autoren halten Maßnahmen zur Anpassung der Wälder für dringend erforderlich, um ökologische und wirtschaftliche Folgen abzufedern. Die Buche gehört zu den wichtigsten Waldbäumen in Europa. Außer ihrer wirtschaftlichen Bedeutung sind Buchenwälder auch von großem ökologischem Wert. So sind fast 100 Buchenwaldgebiete in 18 europäischen Ländern als UNESCO-Welterbe gelistet. pf


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