Menü öffnen

Deutschland nur Klimaschutz-Mittelmaß

Im Vergleich der 58 größten CO2-Emittenten liegt Deutschland lediglich auf Platz 22. Platz drei bis sechs belegen EU-Länder. Die Plätze eins bis drei bleiben leer, denn: Weltweit gibt es kein Land, das genug tut, um das Zwei-Grad-Limit zu erfüllen.

17.12.2014 – Deutschland will Energiewende-Vorreiter sein, liegt aber in Sachen Klimaschutz lediglich im abgeschlagenen Mittelfeld – vor allem wegen bislang steigender CO2-Emissionen aus der Kohleverstromung. Das geht aus dem diesjährigen Klimaschutzindex der Umwelt- und Entwicklungsorganisation Germanwatch hervor. In diesem Vergleich der 58 größten CO2-Emittenten liegt Deutschland, das in den ersten acht Indizes von 2005 bis 2013 immer unter den Top Ten landete, erneut nur auf Rang 22.

„Das sogenannte Energiewende-Dilemma – also der starke Anstieg der Kohleverstromung bei gleichzeitigem Ausbau der Erneuerbaren Energien – zerstört bislang Deutschlands Klimabilanz“, erklärt Jan Burck von Germanwatch, Autor des Index. Das Problem ließe sich mit politischen Weichenstellungen jedoch auflösen, so Burck weiter. Er hofft, dass die Bundesregierung künftig verstärkte Maßnahmen zum Kampf gegen die Erderwärmung ergreift, etwa durch das im Klimaschutzpaket angekündigte Gesetz und dessen konsequente Umsetzung.

An der Spitze des neuen Index liegen drei EU-Staaten, in denen unter anderem der Boom bei den Erneuerbaren zu sinkenden Emissionen geführt hat: Dänemark, Schweden und Großbritannien belegen die Plätze vier bis sechs. Allerdings bleiben die Plätze eins bis drei unbesetzt. Begründung: Weltweit gibt es kein einziges Land, das genug tut, um das weltweite Zwei-Grad-Limit nicht zu überschreiten.

Die EU gibt insgesamt ein gemischtes Bild ab. „Während einige EU-Staaten eine gute Platzierung geschafft haben, liegen zum Beispiel Bulgarien (Rang 41) und Polen (40) wegen ihres Widerstands gegen mehr Klimaschutz auf nationaler und EU-Ebene weit unten. Die Klimaziele der EU für 2020 und 2030 reichen nicht aus, um unter dem Zwei-Grad-Limit zu bleiben. „Wir brauchen im kommenden Jahr dringend Nachbesserungen: Ein Ende der Subventionen für fossile Energieerzeugung sowie einen deutlichen Schub für mehr Energieeffizienz bis 2020 und eine grundlegende Reform des EU-Emissionshandels", sagt Wendel Trio, Direktor von CAN Europe.

Außerhalb der EU verbesserten sich vor allem Marokko, das wegen seines großen Engagements beim Ausbau der Erneuerbaren Energien auf dem neunten Rang landete, und Mexiko, das trotz zahlreicher anderer gravierender Probleme im Land seine Klimapolitik konsequent vorangetrieben hat. In der Gesamtwertung kommt es auf Platz 18. Schlusslichter unter den Industrienationen sind Kanada mit Rang 58 und Australien, das Platz 60 einnimmt. Die neue konservative australische Regierung hat alle Klimaschutzbemühungen der Vorgängerregierung wieder aufgehoben. Gemeinsam mit Kasachstan (59) und Saudi-Arabien (61) bilden diese Staaten das Schlussquartett im Klimaschutz-Index.

Insgesamt sieht Germanwatch trotz der weltweit weiter wachsenden CO2-Emissionen positive Anzeichen für mehr Klimaschutz, allerdings noch nicht im ausreichenden Maße. „Das Wachstum der Emissionen verlangsamt sich und die Erneuerbaren Energien boomen wegen sinkender Kosten weltweit – vor allem auch in China, dem größten CO2-Emittenten. Die Kohle kommt weltweit unter Druck“, glaubt Burck. rr


Mehr zum Thema


Kommentare

Diskutieren Sie über diesen Artikel

Keine Kommentare gefunden!

Neuen Kommentar schreiben


Name: *
E-Mail: *
(wird nicht veröffentlicht)
Nicht ausfüllen!


Kommentar: *

(wird nicht veröffentlicht)
max 2.000 Zeichen


energiezukunft