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AgrarwendeDie Revolution der nachhaltigen Ernährung muss kommen

Weizenfeld
Nachhaltige Ernährung ist keine Utopie, sondern der einzige Weg in die Zukunft. (Bild: Kai Pilger / Pixabay)

Die Nahrungsmittelproduktion muss nachhaltiger werden, um zukünftig noch alle Menschen auf der Welt ernähren zu können. Weniger Fleisch, weniger CO2, weniger Land, weniger Abfall, und mehr ökologische Landwirtschaft und Vielfalt heißt die Devise.

18.10.2022 – Mit der Energiekrise ist es nicht getan: Die Welt befindet sich auch in einer Nahrungsmittelkrise. Der Ukraine-Krieg ist maßgeblich für unmittelbare Engpässe verantwortlich. Weltweit haben sich die Preise für Nahrungsmittel im Durchschnitt mehr als verdoppelt.

Hinter der aktuellen Krise steht ein strukturelles und langfristiges Problem. Wie Lebensmittel derzeit hergestellt werden, ist zu ressourcenintensiv, anfällig für die Folgen der Klimakrise und wird nicht in der Lage sein, die wachsende Weltbevölkerung zu ernähren.

Um Ernährung zukunftssicher zu gestalten, muss an allen Stellen der Wertschöpfungskette angesetzt werden. In den Industrieländern muss der Konsum tierischer Produkte, besonders von Fleisch, deutlich sinken. Nahrung muss nachhaltiger und ökologischer produziert und der Verlust entlang der gesamten Lieferkette reduziert werden.

Das Gemüse macht’s

Im direkten Vergleich könnte die Umstellung von Fleisch auf vegetarische Ernährung die CO2-Emissionen der Landwirtschaft um rund 24 Prozent, die Flächennutzung um 27 Prozent und den Süßwasserverbrauch um 15 Prozent reduzieren.

Verzichten die Menschen in Zukunft nicht nur auf Fleisch, sondern auch auf andere tierische Produkte, so fallen die Einsparungen sogar fast doppelt so hoch aus. Mit veganer Kost würden Co2-Emissionen um rund 70 Prozent sinken, 86 Prozent weniger Fläche und 70 Prozent weniger Süßwasser benötigt.

Verwerten statt wegwerfen

Weltweit werden zudem tonnenweise Lebensmittel umsonst produziert. Rund ein Drittel aller hergestellten Lebensmittel – das entspricht 1,3 Milliarden Tonnen – werden derzeit weggeschmissen. Mit den so verlorenen Lebensmitteln könnten den Vereinten Nationen zufolge mehr als zwei Milliarden Menschen ernährt werden. Das ist mehr als der erwartete Anstieg der Weltbevölkerung bis 2050. Dabei kann davon ausgegangen werden, dass die Dunkelziffer, also der tatsächliche Verlust, noch deutlich höher ist.

Auch der Wasserverbrauch fällt deutlich höher aus als notwendig. Präzise Methoden zur Bewässerung existieren bereits, werden aber noch viel zu wenig genutzt. Dabei könnte mit der Präzisionslandwirtschaft der Wasserverbrauch um fast ein Drittel gesenkt werden. Auch andere Anbauweisen wie die vertikale Landwirtschaft haben enormes Potenzial, besonders um den Flächenverbrauch zu reduzieren.

Agrarwende nutzt allen

Der Beitrag zur zukunftsfähigen Lebensmittelversorgung „Die kommende Revolution nachhaltiger Ernährung“ wurde von Strategy& veröffentlicht. Das Unternehmen ist Teil der deutschen Wirtschaftsprüfungsgesellschaft PricewaterhouseCoopers GmbH. Die Analysten gehen davon aus, dass ein Wandel der Lebensmittelproduktion nicht zu vermeiden ist.

Die Frage sei eher, wie schnell sich Akteure und Markt anpassen. Nachhaltige, an die Klimakrise angepasste Produktionsmodelle werden in Zukunft einen marktwirtschaftlichen Vorteil haben. Sich jetzt anzupassen, anstatt auf äußeren Druck zu warten, sei deshalb für alle Akteure der Lebensmittelindustrie sinnvoll.

Die Ökonomen betonen, dass es nicht um Ideologie, sondern nüchterne Fakten und Zahlen gehe, um eine Frag von Input und Output, Angebot und Nachfrage. Das landwirtschaftliche System, wie es jetzt ist, ist von Natur aus anfällig. Es muss sich wandeln. jb


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