Menü öffnen

Klima-KippunkteDie Welt braucht die Klimawende

Eisberg
Das Eisschild schmilzt, die Tundra taut, der Regenwald schwindet. Kritische Ökosysteme drohen zu kippen. (Bild:makabera / pixabay)

Kritische Ökosysteme drohen zu kippen. Studien zeigen, dass arktische Eisschilde schmelzen, der Amazonas-Regenwald seine Widerstandskraft verliert und Permafrostböden dauerhaft tauen. Die Klimakrise muss jetzt eingedämmt werden.

17.03.2022 – Jüngsten Studien zufolge mehren sich die Anzeichen, dass Kippunkte der Arktischen Eisschilde, des Amazonas Regenwaldes und der Permafrostböden drohen oder bereits überschritten sein könnten. Bei Kippunkten handelt es sich um Auswirkungen der Klimakrise auf die Umwelt, die Forschern zufolge eine Art Dominoeffekt hervorrufen. Eine Reihe weiterer, schwer kalkulierbare Veränderungen der Ökosysteme mit drastischen Konsequenzen für Mensch und Umwelt sind die Folge.

Arktische Eisschilde schmelzen

In den vergangenen Jahren beklagten Forscher immer wieder Rekordwerte des Eisverlusts in Grönland. Seit Beginn der Messungen vor 20 Jahren hat die Eisdecke in Grönland rund 4,7 Billionen Tonnen Eis verloren, berichten dänische Arktisforschungsinstitute. Die Eisschmelze schreitet damit deutlich schneller voran, als von Wissenschaftlern ursprünglich erwartet.

Klimaforscher zeigen sich besorgt über die Entwicklung. Eine Studie der US-Raumfahrtbehörde NASA legt nahe, dass die schnellere Eisschmelze in Küstennähe auf die unerwartet hohe Erwärmung des Arktischen Ozeans zurückzuführen sein könnte. Der Arktische Ozean erwärmte sich drei bis vier Mal schneller als der globale Durchschnitt.

Die Eisschmelze des Grönlandeises allein führte bereits zu einem Anstieg des Meeresspiegels um 1,2 Zentimeter. Sollte sich die Entwicklung weiter fortsetzen, so könnte er über die nächsten 30 bis 40 Jahre um bis zu 1,50 Meter ansteigen, befürchteten Forscher des Helmholtz-Zentrum für Meeresforschung gegenüber der Tagesschau.

Amazonas-Regenwald schwächelt

Eine ähnlich bedenkliche Entwicklung zeigt sich auch im Amazonas-Regenwald. Einer Studie der University of Exeter zufolge hat die Resilienz des Regenwaldes über die letzten 20 Jahre drastisch abgenommen. Das britisch-deutsche Forscherteam kommt zu dem Schluss, dass sich der Wald bereits in einer kritischen Übergangsphase zum Absterben befinden könnte.

Mehr als drei Viertel des Amazonas-Regenwaldes erhole sich zunehmend schlechter von Dürren und Bränden. Die Forscher beobachteten auch, dass Waldgebiete, die sich näher an menschlichen Siedlungen befinden oder besonders trocken sind, weniger Widerstandsfähigkeit aufweisen.

Daten belegten in den letzten Jahren immer wieder traurige Höchstwerte der Abholzung für Landwirtschaft, Bergbau und Energiegewinnung. Die Regenwälder in Brasilien gehören ebenso wie Permafrostböden zu den wichtigsten Kohlenstoffspeichern der Welt.

Permafrostböden tauen

Permafrostböden werden in den kommenden Jahrzehnten dauerhaft tauen. Zu diesem Schluss kommen Forscher der University of Leeds. In der Studie wurde untersucht, wie sich der imminente dauerhafte Temperaturanstieg in den kommenden Jahrzehnten auf Permafrosttorfgebiete der arktischen Tundra und Taiga auswirkt.

Die Forscher betrachteten dabei verschiedene Klimaszenarien. Die optimistischsten Annahmen gehen dabei davon aus, dass es der Menschheit gelingt, den Temperaturanstieg auf unter zwei Grad zu begrenzen, weniger optimistische nehmen eine dauerhafte Erhöhung von über zwei Grad an. Auch im günstigsten Fall reduzieren sich demnach die für Permafrostmoore geeigneten Landflächen in Europa und Westsibirien bis 2040 um fast 60 Prozent. Je höher die zukünftige Durchschnittstemperatur, umso mehr Permafrostlandschaften werden verschwinden. Der Verlust einiger Gebiete ist demnach nicht mehr aufzuhalten.

Bitte wenden

Wie Systeme miteinander interagieren, ist dabei oft so komplex, dass diese Punkte nur schwer genau vorhersagbar sind. Forscher gehen jedoch davon aus, dass kollabierende Ökosysteme bestimmte Merkmale haben, die sich beobachten lassen. Die globalen Klimamodelle werden zudem seit Jahren genauer.

Permafrostböden müssen nicht vollständig ausgelöscht, die Eisschilde unaufhaltsam abschmelzen und der Amazonas-Regenwald zur Savanne werden. Noch hängt viel davon ab, ob der globale CO2-Ausstoß eingedämmt und ein dauerhafter Temperaturanstieg begrenzt werden kann. jb


Mehr zum Thema


Kommentare

Diskutieren Sie über diesen Artikel

Keine Kommentare gefunden!

Neuen Kommentar schreiben


Name: *
E-Mail: *
(wird nicht veröffentlicht)
Nicht ausfüllen!


Kommentar: *

(wird nicht veröffentlicht)
max 2.000 Zeichen


energiezukunft