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Divestment: Universität Oxford lenkt ein

Pembroke College der Universität Oxford. (Bild: http://commons.wikimedia.org/wiki/File:Pembroke_Chapel_Quad.JPG)
Pembroke College der Universität Oxford. (Foto: Djr xi, CC BY-SA 4.0 https://creativecommons.org/licenses/by-sa/4.0 via Wikimedia Commons)

Ausgerechnet die Eliteuniversität Oxford hat sich lange geweigert, ihre Investitionen in klimaschädliche Sektoren aufzugeben. Nun gibt sie dem Druck der Studierenden nach und macht Zugeständnisse. Auch an anderen Universitäten gibt es Proteste.

29.05.2015 – Der Druck hat am Ende doch gewirkt: Die renommierte Oxford-Universität will nun doch Investitionen in fossile Energieträger einschränken. Etliche Studierende und Ehemalige hatten im Rahmen einer umfassenden Divestment-Kampagne protestiert und zum Teil sogar angekündigt, ihr Diplom zurückgeben zu wollen. Seit November drängen die Klimaschützer. Bislang hatte sich die Elitehochschule gesträubt, jetzt lenkt sie zumindest ein: Sie will zumindest Gelder aus den Sektoren „mit den höchsten Risiken für Gesellschaft und Umwelt“ abziehen, nämlich Kohle und Teersande. Allerdings spricht sie hier nur von der „Vermeidung direkter Investitionen“. In einer Meldung bezeichnet sich die Universität als „Weltführer im Kampf gegen den Klimawandel“.

Auch an anderen Universitäten gibt es Proteste, beispielsweise in Edinburgh. Investoren wie die Städte Seattle oder San Francisco, die kirchlichen Institutionen United Church of Christ (USA) und Uniting Church New South Wales & ACT (Australien) haben sich bereits für Divestment innerhalb der nächsten fünf Jahre entschieden. Die relativ junge Bewegung ergreift auch jene, von denen man es am wenigsten erwarten würde. So berichtete die New York Times Ende September, ausgerechnet die Rockefeller-Familie, die ihren gewaltigen Reichtum dem Öl verdankt, ziehe ihr Vermögen von Gas- und Ölunternehmen ab. Dabei gehe es um 860 Millionen US-Dollar, über die der Rockefeller Brothers Fund verfüge. Investitionen in Kohle oder Teersand seien ausgeschlossen, stattdessen unterstütze der Fund vermehrt Erneuerbare Energien oder andere alternative Technologien. Und jüngst wurde bekannt: Der staatliche Pensionsfonds Norwegens drängt RWE aktuell zum Kohleausstieg. Der größte Staatsfonds der Welt und wichtige RWE-Aktionär will sein Geschäft mit fossilen Rohstoffen auf den Prüfstand stellen und fordert von dem Unternehmen eine Kohle-Ausstiegsstrategie.

Auch Deutschland hat die Divestment-Bewegung bereits erreicht. Die zugehörigen Kampagnen entstammen einem weltweiten Netzwerk von Organisationen, Gruppen und Individuen. Die noch recht junge Fossil Free Bewegung setzt sich hierzulande dafür ein, dass Universitäten, Kirchen, Städte und Kommunen ihre Gelder nicht zur Unterstützung klimaschädlicher Unternehmen oder Aktivitäten verwenden.

Divestment-Kampagnen konnten in der jüngsten Vergangenheit viel bewegen – beispielsweise in der Tabakindustrie oder auch während der Apartheid in Südafrika. Bis Mitte der 80er Jahre hatten 155 Universitäten in den USA ihr Vermögen aus Unternehmen abgezogen, die in Südafrika wirtschafteten. Die Regierungen von 26 Bundesstaaten, 22 Landkreisen und 90 Städten, darunter einige der größten im Land, zogen ihr Geld gezielt von den multinationalen Unternehmen ab. Die von vielen Unterstützern getragene Divestment-Kampagne trug wesentlich dazu bei, dem Apartheidregime das Rückgrat zu brechen.

Aufschlussreich ist, wie die Öl- und Gasindustrie die Bewegung kommentiert. So lässt ExxonMobil in einem Blog verlauten: “It is, simply, a movement that is out of step with reality.”  Doch wer weiß, vielleicht ändern sich die Realitäten. rr


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