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DWD: Klimaveränderung mittelfristig unumkehrbar

Stadtklima: Reduzierung der Überwärmung (Grafik: DWD)
Stadtklima: Reduzierung der Überwärmung (Grafik: DWD)

Der Deutsche Wetterdienst greift kleinen Städten unter die Arme und hilft mit einem neuen Informationsportal, die Folgen des Klimawandels zu bekämpfen. Klimaveränderungen und steigende Temperaturen sind dem Wetterdienst zufolge zunächst unumkehrbar.

16.03.2015 – Der Deutsche Wetterdienst (DWD) hält Klimaveränderungen und höhere Temperaturen in den kommenden 100 Jahren für unumkehrbar. Deshalb hilft der nationale meteorologische Dienst besonders betroffenen Regionen bei der Anpassung an den Klimawandel. Die rund 2.000 mittelgroßen und kleinen Städte in Deutschland unterstützt der DWD nun mit Stadtklimasimulationen zur Anpassung an den Klimawandel.

„Städte als Lebensraum sind besonders verwundbar gegenüber den Folgen des Klimawandels, da sie zum Beispiel in Deutschland Lebens- und Arbeitsmittelpunkt für mehr als 70 Prozent der Bevölkerung sind“, erklärt Paul Becker, Vizepräsident des DWD. Deshalb gehe es darum, die durch den Klimawandel verursachten Schäden für die Bevölkerung und die Infrastruktur zu reduzieren, „oder zugespitzt formuliert: Leben zu retten.“

Kleine Städte haben keine Experten vor Ort

Das neue und kostenlose Informationsportal Klimaanpassung in Städten (INKAS) richtet sich vor allem an Stadtplaner und Kommunalpolitiker, steht aber auch interessierten Bürgern offen. Grundsätzlich sind die Möglichkeiten und Werkzeuge für die erfolgreiche Klimaanpassung in der Stadtentwicklung bekannt. Der Erhalt und Ausbau von Grün- und Wasserflächen, die Begrünung von Dächern und Fassaden und die Verwendung klimagerechter Baumaterialien sind wichtige Bausteine.

Viele deutsche Großstädte sind schon dabei, sich auf die Veränderungen einzustellen, doch viele mittlere und kleine Städte verfügen nicht über die notwendigen Klimauntersuchungen und Experten vor Ort. Deshalb will der DWD mit der Stadtsimulation INKAS Hilfe zur Selbsthilfe leisten. Das Programm ist noch in der Aufbauphase, Schritt für Schritt soll es zu einem umfassenden Beratungsinstrument ausgebaut werden. Derzeit bildet die Datenbasis mehr als tausend Stadtklimasimulationen für modellhafte Städte und Stadtquartiere ab. Für typische Bebauungsstrukturen wie Blockbebauung, Reihenhaussiedlung oder mittelalterliche Altstadt lassen sich verschiedene städtebauliche Maßnahmen analysieren und vergleichen. Stadtplaner sollen so die sinnvollsten Klimaanpassungsmaßnahmen für ihre Stadt identifizieren.

Sieben der wärmsten zehn Jahre seit 2000

Dass eine Anpassung an den Klimawandel stattfinden muss, beweisen einmal mehr die Zahlen des Wetterdienstes. 2014 war mit einer globalen Mitteltemperatur von 14,57 °C das wärmste Jahr seit Beginn der Aufzeichnungen. 14 der 15 global gesehen wärmsten Jahre fanden im 21. Jahrhundert statt. Auch Deutschland ist betroffen. Die Jahresmitteltemperatur hierzulande erreichte 2014 mit 10,3 °C einen Rekordwert und lag 2,1 °C über dem vieljährigen Mittelwert von 8,2 °C der international festgelegten Referenzperiode 1961-1990.

„Die vergangenen Jahrzehnte zeigen, dass der Trend zu einem wärmeren Klima nicht nur global, sondern auch in Deutschland ungebrochen ist“, stellt DWD-Klimaexperte Thomas Deutschländer fest. Sieben der wärmsten zehn Jahre in Deutschland sind seit dem Jahr 2000 aufgetreten. Der Winter 2014/15 war wie schon vergangenes Jahr deutlich zu warm. Bis auf das Jahr 2013 gehören alle Jahre ab 2000 zu den Top 30 der Temperaturrangliste des DWD, die bis 1881 zurückreicht. cw


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Kommentare

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SigismundRuestig 16.03.2015, 09:53:41

+331 Gut Antworten

Politik und Klimaforscher jagen derzeit dem sogenannten 2 Grad-Ziel hinterher. Im wesentlichen geht es dabei um eine Reduzierung der Treibhausgas-Emissionen (u.a. CO2) in die Atmosphäre, um die Erderwärmung bis 2050 auf 2 Grad zu begrenzen. Allerdings führt die Erderwärmung u.a. zum Auftauen der Permafrostböden, was wiederum zu einer Freisetzung von Kohlenstoffgasen (vorwiegend Methan) führt. Wer weiß schon, dass dieser Effekt noch gar nicht in den Klimamodellen abgebildet ist? In den oberen 3 Metern der Permafrostböden weltweit sind rd. 1000 Giga Tonnen Kohlenstoff gespeichert. Im Vergleich hierzu: in der gesamten Erdvegetation weltweit sind rd. 600 Giga Tonnen Kohlenstoff gespeichert!

Daraus lässt sich mit hoher Wahrscheinlichkeit vermuten, dass die Klimaziele bei den halbherzigen, zusätzlich mit Rechentricks geschönten Aktionen unserer Klimapolitik krachend verfehlt werden.

Was tun? Auf die nächste Eiszeit warten?

Diese Frage hat sich auch Singer-Songwriter Sigismund Ruestig gestellt:

http://youtu.be/s7Ivdm2-ZCQ

 

http://youtu.be/-q0gF597WEA

Viel Spaß beim Anhören.


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