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El Niño heizt das Klima an

Im Frühjahr 2015 startete der letzte El Niño, der einer der stärksten je beobachteten war. (Bild: © NASA)
Im Frühjahr 2015 startete der letzte El Niño, der einer der stärksten je beobachteten war. (Bild: © NASA / Public Domain)

Das Klimaphänomen El Niño ist ein Treiber des Klimawandels, so viel war bislang bekannt. Nun haben Forscher das ganze Ausmaß herausgefunden: Durch den letzten El Niño 2015/2016 sind zusätzlich fast neun Milliarden Tonne CO2 in die Atmosphäre gelangt.

30.10.2017 – Um genau zu sein sind es 8,8 Milliarden Tonnen Kohlendioxid, die El Niño in den letzten zwei Jahren verursacht hat. Das entspricht mehr als der zehnfachen Menge, die Deutschland jedes Jahr emittiert und einem Viertel aller jährlichen, vom Menschen verursachten CO2-Emissionen. Zu diesem Ergebnis kommen Forscher der Max-Planck-Gesellschaft. Das macht das natürliche Klimaphänomen zu einem Treiber des Klimawandels, der nicht unterschätzt werden sollte.

Es gibt aber auch gute Nachrichten: Einen Teil der CO2-Emissionen kann die Natur wieder gutmachen. Denn die große Menge der Emissionen entstehe den Wissenschaftlern der Max-Planck-Institute für Chemie und für Biogeochemie zufolge durch die von El Niño verursachten Dürren auf der Südhalbkugel. Die darunter leidende Vegetation könne nicht so wachsen und so viel CO2 aufnehmen wie gewöhnlich, hinzu kämen noch dürrebedingte Torf-, Busch- und Waldbrände, die zusätzliches Kohlendioxid in die Luft beförderten. Die Forscher gehen davon aus, dass zumindest die intakten Bäume, Büsche und Gräser in den Jahren nach El Niño durch vermehrtes Pflanzenwachstum CO2 aus der Atmosphäre wieder binden können.

Erstmals genaue Satellitenmessungen

„Auch wenn der El Niño-Effekt umkehrbar erscheint, konnten wir in früheren Untersuchungen zeigen, dass jährlich bis zu einer Milliarde Tonnen CO2 irreversibel aus Vegetationsfeuern in die Atmosphäre entweichen“, ordnete Johannes Kaiser vom Mainzer Max-Planck-Institut für Chemie die Untersuchungsergebnisse ein. Erstmals hatten die Forscher von der Max-Planck-Gesellschaft mit Kollegen aus den USA, Kanada, Japan, Neuseeland, Australien und Belgien Satelliten eingesetzt, um während des letzten El Niño 2015/2016 die CO2-Konzentration in der Atmosphäre aus dem Weltraum kontinuierlich zu messen.

Das natürliche Klimaphänomen bringt unregelmäßig etwa alle zwei bis sieben Jahre Wassertemperaturen und Meeresströmungen im Pazifik nahe dem Äquator durcheinander, was massive Auswirkungen auf das Wetter der gesamten Südhalbkugel hat. Während manche Gegenden mit massiven Niederschlägen zu kämpfen haben, leiden andere unter Dürre. Der El Niño 2015/2016 gilt als einer der stärksten je beobachteten und hatte Auswirkungen auch auf das Wetter der Nordhalbkugel. cw


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