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KlimawandelErderwärmung schneller und drastischer als gedacht

Niedrigwasser im Oberrhein
In Europa sorgt die Erwärmung für Hitze und Wassermangel.  (Foto: Jivee Blau /Wikipedia Commons / CC BY-SA 3.0)

Die tatsächlichen CO2-Emissionen und deren wahrscheinliche Entwicklung in den nächsten Jahren entsprechen dem Worst-Case-Szenario des Weltklimarates. Damit könnte sich die Erderwärmung noch schneller und drastischer vollziehen als bisher angenommen.

12.08.2020 – Mit mehreren Szenarien beschreibt der Weltklimarat die mögliche Entwicklung der Treibhausgase in der Atmosphäre. Ein Forscherteam des Woods Hole Research Center hat nun eine Studie veröffentlicht, die das dramatischste Szenario des Weltklimarates als sehr realistisch bewertet. Das Team um Christopher R. Schwalm kommt zu dem Ergebnis, dass der Kohlendioxidausstoß der vergangenen 15 Jahre sehr nahe an den Werten liegt, die im Szenario RCP 8,5 des Klimarates angenommen werden – dem pessimistischsten der vier Szenarien.

Die sogenannten repräsentativen Konzentrationspfade (RCP) verwenden historische Treibhausgasemissionen bis 2005 und treffen Annahmen über zukünftige Emissionen. Das Ergebnis bildet den Strahlungsantrieb und die Treibhausgaskonzentration in der Erdatmosphäre im Jahr 2100 ab. Als Referenzgröße dient das Jahr 1850 aus dem vorindustriellen Zeitalter. Der RCP 8,5 steht damit für einen zusätzlichen Strahlungsantrieb durch anthropogene Treibhausgase von 8,5 Watt pro Quadratmeter im Jahre 2100 im Vergleich zu 1850. Weil diese Klassifizierungen bereits vor 15 Jahren getroffen wurden und inzwischen Daten über tatsächliche Kohlenstoffemissionen vorliegen, können nun auch Aussagen getroffen werden, in welchem Korridor wir uns tatsächlich bewegen.

Dramatisches Szenario als Handlungsgrundlage für Politik

Der RCP 8,5 werde zwar von anderen Kommentatoren als zu extrem und irreführend charakterisiert, schreiben die Forscher, sei jedoch mit Blick auf die Mitte des Jahrhunderts und die Zeit bis 2050 die nützlichste Wahl für politische Entscheidungsträger. Die Entwicklung spiegele zwar nicht genau den RCP 8,5 wider, sei aber das am ehesten zutreffende Szenario. Die gesamten kumulativen CO2-Emissionen liegen zwischen RCP 8,5 und dem gemäßigteren RCP 4,5. Der erste überschätzt die Emissionen, letzterer unterschätzt sie. Bis 2030 wird der Ausstoß jedoch näher am RCP 8,5 liegen als am RCP 4,5.

Corona-Pandemie hat keinen Einfluss

Geringere Emissionen aufgrund der Corona-Pandemie haben keinen nennenswerten Einfluss auf das Szenario. Würden die Einschränkungen bis zum Jahresende 2020 fortbestehen, würden lediglich 4,7 Gigatonnen CO2 weniger ausgestoßen.Das entspricht weniger als einem Prozent der gesamten Emissionen seit 2005.

Würde bis 2100 der Strahlungsantrieb tatsächlich um 8,5 Watt pro Quadratmeter zunehmen, ist eine Erwärmung um 4,5 Grad Celsius zu erwarten. Derzeit agiert die Politik auf Werten, die eine Erwärmung von 3 Grad Celsius annehmen. Noch ist Zeit zum Handeln, doch der Erfolg unserer Anstrengungen ist immer schwieriger zu erreichen. pf


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