Menü öffnen

Vor der UN-Klimakonferenz in KattowitzEuropäische Staatschefs fordern mehr Klimaschutz

Straße mit Kohlekraftwerk im HIntergrund
An der Kohlekraft führt noch immer kein Weg vorbei – vor allem in Deutschland und im Gastgeberland der UN-Klimakonferenz Polen. (Foto: Daniel Günther / Flickr / CC BY 2.0)

In einem gemeinsamen Aufruf mahnen 16 europäische Staatschefs vor dem Klimagipfel in Kattowitz noch einmal alle teilnehmenden Länder, das Pariser Klimaschutz-Abkommen umzusetzen. Ein moralischer Fingerzeig, der aber auch auf Chancen hinweist.

28.11.2018 – Die Initiative for more Climate Ambition ging vom österreichischen Präsidenten Alexander Van der Bellen aus. „Der Klimawandel ist die große Herausforderung unserer Zeit“, stellen die Unterzeichner der Initiative darin fest und nennen die „dramatische Zunahme“ von Schäden als Folgen des Klimawandels. Die negativen Auswirkungen des Klimawandels durch Extremwetterereignisse und Dürreperioden seien schon heute nicht mehr zu übersehen.

Sie wären überzeugt, bekunden die 16 Staats- und Regierungschefs, dass wirksame Maßnahmen gegen den Klimawandel nicht nur an sich notwendig seien, „sondern auch zusätzliche Vorteile und neue Gelegenheiten für unsere Wirtschaften und Gesellschaften mit sich bringen werden.“ Was ihre Regierungen zur Klimakonferenz in Kattowitz mitbringen ist teilweise weit entfernt von den Vereinbarungen im Pariser Klimaschutz-Abkommen. Es müsse viel mehr getan werden, sind sich die Unterzeichner einig und appellieren dies „schnell, entscheidend und gemeinsam“ zu tun.

Thema an den Abendbrottischen der Deutschen

Auch der deutsche Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier hat unterzeichnet. „Wir müssen alles tun, um unseren Kindern und Kindeskindern eine lebenswerte Umwelt zu hinterlassen“, kommentierte Steinmeier auf Facebook. Die anhaltende Trockenheit mit Ernteausfällen hätte doch vielen Menschen deutlich gemacht, dass der Klimawandel auch hierzulande angekommen sei und eine Bedrohung darstelle. Dadurch sei der Klimawandel wieder „ein Thema an den Abendbrottischen der Deutschen“ geworden.

Auch die Präsidenten von Griechenland, Zypern, Italien, Ungarn, Finnland, Lettland, Litauen, Portugal, Slowenien, Island, Irland und der Schweiz sowie die Ministerpräsidenten Schwedens und der Niederlande haben die Initiative unterzeichnet. Bei der UN-Klimakonferenz vom 3. bis 14. Dezember im polnischen Kattowitz wird es vor allem um die Details zur Umsetzung des Pariser Klimaschutz-Abkommens gehen, dazu soll ein Regelbuch erstellt werden, sowie um nationale Zusagen zur CO2-Minderung  und die Finanzierung von Klimaschutzmaßnahmen.

Moral ist gut, Taten sind besser

Umweltverbände und Bürger in Deutschland wollten indes der Tatenlosigkeit ihrer Regierung nicht länger zusehen und haben wegen der kaum noch zu erreichenden Klimaziele Klage beim Bundesverfassungsgericht eingereicht, um die Bundesregierung zu einer konsequenten Klimapolitik zwingen. Das fordern auch die Staatschefs in ihrem moralischen Appell. Eine erfolgreiche Weltklimakonferenz im polnischen Kattowitz vom 3. bis 14. Dezember müsse nun dringend zu detaillierten operativen Regelungen zur Umsetzung des Pariser Abkommens führen. Alle beteiligten Akteure müssten dabei bis 2020 wirksame nationale Strategien zur Verringerung von CO2-Emissionen vorlegen. Um die Langzeitziele des Pariser Klimaschutzabkommens tatsächlich erreichen zu können, sei zudem mehr erforderlich als allein die Umsetzung bereits vereinbarter Maßnahmen.

„Es reicht nicht, die Ziele zu beschreiben, wir müssen auch den Weg gehen“, bekräftige gestern auch Bundesumweltministerin  Svenja Schulze zum Auftakt des zweiten Tages des dena-Kongresses in Berlin. „Die Diskussion über den CO2-Preis ist nicht beendet, sie beginnt gerade erst“, so Schulze weiter, „wir brauchen ein Modell, das ökologisch und sozial ist.“ Bislang hat die Umweltministerin allerdings wenig Durchsetzungkraft bewiesen.

Geht doch!

Unter diesem Motto hat sich Mitte September eine Gruppe von Bürgern in Bonn aufgemacht um rund 1.700 Kilometer für das Klima zu pilgern – über 78 Etappen bis ins polnische Kattowitz zur UN-Klima Konferenz: Vorbei an Wind-, Solar- sowie Kohlekraftwerken. Sie laufen für Klimagerechtigkeit und gleichzeitig Ausstiegsgerechtigkeit: „Raus aus der Kohle, aber gerecht“, ist ihr Motto, dafür machen sie auch in den Kohlerevieren in der Lausitz Station und diskutieren mit den Betreibern und den dort Beschäftigen. na


Mehr zum Thema


Kommentare

Diskutieren Sie über diesen Artikel

Keine Kommentare gefunden!

Neuen Kommentar schreiben


Name: *
E-Mail: *
(wird nicht veröffentlicht)
Nicht ausfüllen!


Kommentar: *

(wird nicht veröffentlicht)
max 2.000 Zeichen


energiezukunft