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Internationaler FrauentagFrauen vom Klimawandel stärker betroffen

Wie hier in Indien, sind es vor allem Frauen, die auf den Feldern arbeiten und ihre Familien versorgen. (Foto: © Neil Palmer (CIAT), CC BY-SA 2.0)

Zum heutigen Internationalen Frauentag machen Menschenrechtsorganisationen verstärkt darauf aufmerksam, dass der Klimawandel die geschlechtliche Diskriminierung verstärkt. Besonders in ländlichen Regionen des globalen Südens sind Frauen betroffen.

08.03.2018 – Der schwere Tsunami in Südostasien 2004 riss viermal so viele Frauen wie Männer in den Tod. Viele der gesellschaftlich unterdrückten Frauen konnten im Gegensatz zu den Männern nicht schwimmen und ihre traditionelle, eng anliegende Kleidung erschwerte die Flucht. Auch länger anhaltende Extremwetterereignisse wirken sich nachteilig für das weibliche Geschlecht aus. Wenn kein Regen fällt und die Landschaft austrocknet, müssen vor allem die Frauen in vielen Entwicklungsländern weite Wege gehen, um das überlebenswichtige Wasser für die Familie zu besorgen. „Die Folgen der zunehmenden Erderwärmung verstärken die bestehenden geschlechtlichen Diskriminierungen, vor allem von Frauen in ländlichen Regionen des Globalen Südens“, erklärt die Menschenrechtsorganisation FIAN anlässlich des Internationalen Frauentags in einer Pressemitteilung. 

Die ländlichen Regionen vieler Entwicklungsländer sind besonders stark vom Klimawandel und Extremwetterereignissen wie Dürre und Überschwemmungen betroffen. Frauen sind dort meist – neben der Versorgung der Familie mit Wasser – auch für die Landwirtschaft zuständig und dem Mann hierarchisch untergeordnet. Durch Dürre und Starkregen erodieren die Böden und werden für den Ackerbau unbrauchbar. Die Folge: Frauen müssen in Städte und Nachbarländer ziehen. Laut dem Entwicklungsprogramm der Vereinten Nationen (UNDP) sind 80 Prozent der Menschen, die aufgrund des Klimawandels umsiedeln müssen, Frauen.

Fehlende Gleichstellungsrechte in internationalen Klimaverträgen

Viele Männer indes sind bereits vorher abgewandert und arbeiten in Minen oder Großbetrieben. Dabei tragen sie oft nicht mehr groß zum Haushaltseinkommen bei, da viele von ihnen Zweitfamilien am neuen Arbeitsort haben, wie Beispiele aus Mosambik zeigen. Und während Männer weltweit mehr verdienen, erledigen Frauen nach Schätzungen der UNO zwei Drittel der Arbeit. Dabei haben sie einen sehr viel geringeren CO2-Austoß Pro-Kopf zu verantworten.

„Menschen- und Gleichstellungsrechte fehlen in den internationalen Klimaverträgen“, kritisiert Gertrud Falk, Klimareferentin von FIAN Deutschland. Daher stellen sie bislang keine Kriterien für Klimaschutz- und Klimaanpassungsprojekte sowie deren Finanzierung dar. Zwar beinhalten die Sustainable Development Goals 2030 der Vereinten Nationen Ziele für mehr Klima- und Geschlechtergerechtigkeit, doch die Brücke zwischen den beiden Bereichen würden noch zu selten geschlagen, meint die Deutsche Gesellschaft für die Vereinten Nationen

Ein Gender-Aktionsplan

Auch bei den internationalen Klimaverhandlungen sind Frauen bislang unterrepräsentiert. Laut Zahlen der FIAN habe der Anteil von Frauen in den Delegationen in den letzten Jahren zwar zugenommen, jedoch nie über 40 Prozent gelegen. Frauen in leitenden Positionen waren derweil noch seltener und bisher nie über 25 Prozent vertreten. Mit einem Gender-Aktionsplan will die Staatengemeinschaft darauf reagieren und die Partizipation und Rechte von Frauen in der internationalen Klimapolitik spürbar verbessern. „Ein erster wichtiger Schritt“, so Falk. Doch der Aktionsplan sei sehr allgemein gehalten. Für die Klimareferentin der FIAN müssen die Staaten nun konkrete Maßnahmen zur Stärkung der Rechte von Frauen in der Klimapolitik umsetzen – auch in Deutschland. mf


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