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KlimawandelGletscher im Himalaya schmelzen rasant

Gletscher im Himalaya
Der Himalaya ist längst vom Klimawandel betroffen, immer schneller schmelzen jedes Jahr riesige Eismassen. (Foto: JC Gellidon auf Unsplash)

Der Klimawandel macht auch vor den Eisriesen im Himalaya nicht halt, immer mehr Gletscher sind bedroht. Etwa ein Viertel der Eismassen sind in den letzten 40 Jahren bereits geschmolzen. Und der Ausblick in die Zukunft ist düsterer denn je.

24.06.2019 – Seit der Jahrtausendwende schmelzen die Gletscher im Himalaya doppelt so schnell wie in den vorangegangenen 25 Jahren. Ein Viertel ihrer Eismassen haben sie aufgrund steigender Temperaturen seit 1975 bereits eingebüßt – und noch ist kein Ende der dramatischen Entwicklung in Sicht. Das zeigt eine im Fachblatt Science Advances veröffentlichte Studie. Im Durchschnitt schmolzen zuletzt knapp acht Milliarden Tonnen Eis – jedes Jahr!

Als Konsequenz könnte in weiten Teilen Asiens die Wasserversorgung bedroht sein, warnen die Wissenschaftler rund um Joshua Maurer von der New Yorker Columbia University. Betroffen wären davon rund 800 Millionen Menschen. Das Schmelzwasser aus dem Himalaya füllt nicht nur die Trinkwasserspeicher in zahlreichen Ländern. Auch die Landwirtschaft und zahlreiche Wasserkraftwerke sind davon in höchstem Maße abhängig.

Eisverlust beträgt 7,7 Milliarden Tonnen pro Jahr

Für ihre Untersuchung haben die Forscher Satellitenaufnahmen von Indien, China, Nepal und Bhutan der letzten 40 Jahre ausgewertet. Mithilfe dreidimensionaler Daten konnten sie bestimmen, wie stark die Gletscher im Himalaya an Masse eingebüßt haben. Zwischen 1975 und 2000 betrug der jährliche Verlust noch 3,9 Milliarden Tonnen Eis, ab der Jahrtausendwende dann bereits 7,7 Milliarden Tonnen. Aktuell besitzen die Gletscher noch rund 600 Milliarden Tonnen Eis – der Himalaya wird nicht ohne Grund als „dritter Pol“ der Erde bezeichnet.

Besonders groß ist der Eisverlust in den niedrigen Lagen. Teilweise gingen hier innerhalb eines Jahres bis zu fünf Meter verloren, zeigt die Untersuchung der Wissenschaftler. Es sei das bislang klarste Bild davon, wie und warum die Himalaya-Gletscher in den letzten Jahrzehnten so schnell geschmolzen seien, sagt Joshua Maurer. Bisherige Beobachtungen konzentrierten sich auf kürzere Zeiträume, einzelne Gletscher oder bestimmte Regionen.

Klimaerwärmung ist hauptverantwortlich

Schuld an der Misere ist nach Meinung der Wissenschaftler in erster Linie die Klimaerwärmung. Auch wenn die Temperaturen von Ort zu Ort variieren, lagen sie nach der Jahrtausendwende durchschnittlich rund 1 Grad Celsius über denen zwischen 1975 bis 2000. Während des Untersuchungszeitraums haben die Forscher Temperaturdaten von unterschiedlichen Bodenstationen mit den Schmelzmengen abgeglichen. Dadurch bestätigte sich ihre Vermutung: Die Erwärmung ist wahrscheinlich der Hauptgrund für die starke Zunahme des Eisverlustes.

Ein weiterer Faktor sei das Verbrennen fossiler Kraftstoffe, das zu einer Rußbildung in der Luft führt, der schließlich auf den schneebedeckten Gletscheroberflächen landet. Dadurch werde mehr Sonnenenergie absorbiert und das Abschmelzen beschleunigt. In einigen Regionen seien jedoch auch die Niederschläge zurückgegangen, was ebenfalls zu einer Reduzierung der Eismassen führe. jk


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