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Vatikan gegen den KlimawandelKatholische Institutionen folgen Divestment-Bewegung

Ein globales Bündnis katholischer Institutionen  will sich der Divestment-Bewegung anschließen und seine Investitionen aus Öl-, Gas- und Kohleunternehmen abziehen. (Foto: Pixabay / Gemeinfrei)

Ein Bündnis aus katholischen Organisationen hat angekündigt, ihre Investitionen aus Kohle-, Gas- und Ölunternehmen zu ziehen. 2015 hatte der Papst in der Umwelt-Enzyklika dazu aufgerufen, dem Klimawandel und sozialer Ungerechtigkeit entgegenzutreten.

25.04.2018 – Insgesamt 35 katholische Institutionen weltweit – Bischöfe, katholische Banken, Caritas International und weitere katholische Institutionen – mit einem Vermögen von insgesamt rund 7,5 Milliarden Euro wollen sich der globalen Desinvestitionsbewegung anschießen und sich verpflichten, nicht länger in Kohle-, Gas- und Ölunternehmen zu investieren um dem Klimawandel entgegenzuwirken. Diesen Schritt hatten sie anlässlich des Earth Day am vergangenen Sonntag angekündigt, berichtet das Internetportal Businessgreen. Ziel sei es, künftig nur noch in klimafreundliche und sozial gerechte Anlageformen investieren. Caritas Internationalis als offizielle kirchliche Institution mit Sitz im Vatikan gilt als eine der größten humanitären Organisationen.

Leben auf Ressourcen-Pump

Der Earth Day wird alljährlich in über 175 Ländern begangen und soll die Wertschätzung für die Natur und Umwelt stärken und dazu anregen, die Art des Konsumverhaltens zu überdenken.  Das Datum des sogenannten Earth Overshoot Day – der Tag, an dem alle natürlichen Ressourcen verbraucht sind, die von der Erde innerhalb eines Jahres regeneriert werden können, rückt jährlich vor – Umweltorganisationen raten seit Jahren dringend zum Ressourcenschutz.

Papst Franziskus ruft in Umwelt-Enzyklika zur Umkehr auf

Die Entscheidung der katholischen Institutionen ist längst überfällig, kündigte doch ihr Oberhaupt Papst Franzskus 2015 in seiner Umwelt-Enzyklika an, dem Klimawandel entschieden entgegentreten zu wollen. Der Papst prangert in Laudato si – Über die Sorge für das gemeinsame Hausder Enzyklika mit dem Namen „Laudato si – Über die Sorge für das gemeinsame Haus“ die sozialen Folgen der weltweiten Umweltzerstörung an. Die Menschen in Entwicklungsländern leiden besonders unter den Auswirkungen, die zu Flüchtlingskatastrophen führten. Die Menschheit müsse ihre Art zu leben, zu produzieren und konsumieren ändern, heißt es in der Enzyklika, sonst werde es in diesem Jahrhundert zu einer beispiellosen Zerstörung der Ökosysteme kommen. Es gehe darum, Fortschritt neu zu definieren.

Widerstand hatte es bei den Arbeiten zur Umwelt-Enzyklika von einigen katholischen Gruppen aus den USA gegeben, die den Aufruf des Papstes zu Konsumverzicht und Klimaschutz ablehnen. Nun sind auch katholische Institutionen aus den USA beim Divestment dabei.

Soziale Ungerechtigkeit infolge der Klimakrise bekämpfen

Die aktuelle Initiative wurde von der katholischen Klimabewegung Global Catholic Climate Movement (GCCM) initiiert – man wolle die Katholiken bei der Umsetzung von Papst Franziskus‘ Umweltenzyklika unterstützen. Auch Caritas Internationalis Präsident HE Kardinal Luis Tagle wies nun darauf hin, dass vor allem die „Armen dieser Welt“ unter der Klimakrise leiden, der Abbau und die Verwendung fossiler Brennstoffe gehörten zu den Hauptursachen für diese Ungerechtigkeit. Daher wolle Caritas nicht weiter in fossile Brennstoffe investieren. „Wir ermutigen unsere Mitgliedsorganisationen und andere Gruppen oder Organisationen, die mit der Kirche verbunden sind, dasselbe zu tun“, sagte er anlässlich des Earth Day. Katholische Banken die sich der Bewegung anschließen sind die Pax Bank, die Bank Im Bistum Essen eG und die Steyler Ethik Bank, während die Erzdiözese Luxemburg, die Erzdiözese Salerno-Campagna-Acerno und die Diözese Communauté Mission de France sich ebenso anschließen wollten.

Höhe des Desinvestment noch nicht umfänglich bekannt

Wie hoch jeweils das Divestment der jeweiligen Banken sein wird ist allerdings noch nicht ganz klar. Secours Catholique in Frankreich wird laut Berichten schätzungsweise 10 Millionen Euro, die Catherine Donnelly Foundation rund 800.000 kanadische Dollar veräußern. Auch die Bischöfe seien zunehmend dazu verpflichtet, finanzielle Im Einklang mit unseren moralischen WertenEntscheidungen „im Einklang mit unseren moralischen Werten" zu treffen, so Jean-Claude Hollerich, Erzbischof von Luxemburg. Die Desinvestition sei nun ein wichtiger Weg für die Kirche, „Führung im Kontext eines sich verändernden Klimas zu zeigen“. Das Bündnis schließt sich mit dem Schritt zum Divestment den 60 katholischen Institutionen an, die zuvor den Abzug von Geld aus fossilen Brennstoffen beschlossen hatten. Nun bleibt zu beobachten, in welche Projekte die Investitionen in Zukunft fließen werden. na


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