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Klimaflüchtlinge suchen Schutz

Foto: kleines Haus am Meer, notdürftig mit Sandsäcken vor der herannahenden Flut geschützt
In South Tarawa, der Hauptstadt Kiribatis, schützen sich die Menschen notdürftig vor dem herannahenden Meer. (Foto: © Government of Kiribati, CC BY 3.0)

Sogenannten Klimaflüchtlingen fehlt bislang die Anerkennung. Neuseeland jedoch könnte weltweit das erste Land sein, welches offiziell diesen Status anerkennt. Doch solange können Inselstaaten wie Kiribati im Pazifik nicht warten und gehen eigene Wege.

07.11.2017 – In einem Radio-Interview nahm der Klimaschutzminister Neuseelands, James Shaw, Stellung zu dem Thema und erklärte, dass der Staat eine neue Visa-Kategorie in Betracht ziehe, die jedes Jahr 100 Klimaflüchtlingen aus den benachbarten Pazifikinseln eine Umsiedlung ermögliche. Angeführt von James Shaw und seiner Green Party, versuchen Teile der neuseeländischen Regierung die Flüchtlingsquote um 500 Prozent zu steigern. In den nächsten sechs Jahren sollen dann 5000 Menschen pro Jahr aufgrund von Flüchtlingsursachen in das Land kommen dürfen, ein Teil davon auch mit dem Status Klimaflüchtling.

Zwar fand die Debatte um Migration als Folge des Klimawandels im Pariser Klimaabkommen Platz, eine offizielle Anerkennung dieser Gruppe von Migranten in der UN-Flüchtlingskonvention fehlt jedoch bislang. Währenddessen werden Jahr für Jahr bereits 25,4 Millionen Menschen durch Naturkatastrophen zur Flucht getrieben, Tendenz steigend. Zu diesem Ergebnis kommt eine Greenpeace Studie. Der überwiegende Teil der Menschen die vor Naturkatastrophen wie langen Dürreperioden und starken Überschwemmungen fliehen, kommt dabei aus Südostasien und den Pazifikstaaten.

Kiribati kann nicht mehr warten 

Der Pazifikstaat Kiribati droht bereits im Meer zu versinken. Der Weltklimarat rechnet damit, dass die Ansammlung von Atollen, mitten im Pazifischen Ozean, Ende des Jahrhunderts nicht mehr existieren wird. Bereits jetzt weichen die Küstenbewohner immer weiter vor dem Meer zurück. Maria Kabiriera, eine Bewohnerin des Abaiang Atolls, musste mit ihrer Familie bereits vier Mal in ein neues Heim ziehen, da die alten überschwemmt wurden. Der ehemalige Präsident des Landes, Anote Tong, konnte und wollte nicht mehr auf die Anerkennung von Klimaflüchtlingen warten und kaufte, noch während seiner Amtszeit, 20 km2 Land auf den Fidschi-Inseln.

Fidschi, welches dieses Jahr den Vorsitz der Weltklimakonferenz (COP23) in Bonn innehat, besteht vorwiegend aus Inseln vulkanischen Ursprungs. Das aufgekaufte Areal befindet sich im bergigen Landesinneren, 50 km von der nächsten Küste entfernt. Schutz vor den Fluten bietet das Areal von Anote Tong, doch die Bewohner eines nahen Dorfes sehen den möglichen neuen Einwohnern mit Skepsis entgegen. Wie sollen Menschen, die bislang Fischer waren, auf einmal Landwirtschaft betreiben? Ein langwieriger Prozess der Annäherung und Eingewöhnung wird wohl von Nöten sein.

Ein weiterer Bewohner Kiribatis machte 2014 Schlagzeilen. Ioane Teitiota beantragte als erster Mensch weltweit für sich und seine Familie den Status als Klimaflüchtling. Eingereicht wurde der Antrag beim Surpreme Court Neuseelands. Doch dieser wurde abgewiesen. Erst einmal rang sich Neuseeland zu einer Anerkennung durch. Einer Familie aus dem besonders gefährdeten Inselstaat Tuvalu, jedoch bereits in dritter Generation in Neuseeland beheimatet, wurde offiziell Asyl gewährt. Jüngste Anträge aus Kiribati und Tuvalu wiederum hatten keinen Erfolg. Doch der neue Vorstoß von James Shaw gibt Hoffnung. mf


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