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KlimawandelKlimaforscher erklären, woher die Hitze kommt

In Berlin werden in dieser Woche Temperaturen nahe der 40-Grad-Marke erwartet.
In Berlin werden in dieser Woche Temperaturen nahe der 40-Grad-Marke erwartet. (Foto: pixabay.com)

Ist der Klimawandel für die aktuelle Hitze in Deutschland verantwortlich? Klimawissenschaftler sagen: Es ist sehr wahrscheinlich, denn mehr Hitzewellen ist genau das, was sie seit Jahrzehnten vorhersagen. Das Klimasystem verändert sich.

25.06.2019 – Wie ungewöhnlich die Hitzewellen der vergangenen Jahre waren, zeigen Daten des Potsdam-Institut für Klimafolgenforschung (PIK): Die heißesten Sommer in Europa seit dem Ende des Mittelalters lagen alle im neuen Jahrtausend: 2018, 2010, 2003, 2016 und 2002. Ist der Klimawandel schuld, die globale Erhitzung der Erde?

Hitzerekorde treten fünfmal häufiger auf

Der renommierte Klimaforscher Stefan Rahmstorf, Ko-Leiter der Abteilung Erdsystemanalyse am PIK und Professor an der Universität Potsdam, sagt dazu:

  • „Diese Zunahme der Hitzeextreme entspricht genau dem, was von der Klimawissenschaft als eine Folge der globalen Erwärmung vorhersagt wurde, die verursacht wird durch den steigenden Ausstoß von Treibhausgasen aus der Verbrennung von Kohle, Öl und Gas.“

Und weiter:

  • „Monatliche Hitzerekorde auf der ganzen Welt treten heute fünfmal häufiger auf, als es bei einem stabilen Klima der Fall wäre.”

Veränderte Zirkulationsmuster

Der Frage, wie die Hitzewellen der vergangenen Jahre zustande kamen, ist ein Team von internationalen Wissenschaftlern auf den Grund gegangen. Auffällig ist: Ob Rekordhitze und Dürren in Nordamerika und Westeuropa, Starkregen und Überschwemmungen in Südosteuropa und Japan – die Wetterextreme 2018 traten nahezu gleichzeitig im Juni und Juli und nur auf der Nordhalbkugel auf.

Das Ergebnis der Studie: Die Wetterextreme waren verbunden durch ein besonderes Wellenmuster des Jetstreams, einer großen Luftströmung, die die Erde umrundet. Statt wie üblich immer weiter um die Erde zu wandern, blieben die Wellen des Windbands für längere Zeit stehen. Dadurch hielten die Wetterbedingungen in den betroffenen Regionen länger an und wurden zu Wetterextremen. In Deutschland und Europa waren das die sehr hohen Temperaturen und kaum Niederschlag.

Risiko in Europa und Nordamerika steigt

„In den zwei Jahrzehnten vor 1999 gab es keine Sommer, in denen wir dieses Muster der stockenden Wellen über eine Dauer von zwei Wochen oder noch länger hatten, aber seitdem haben wir bereits sieben solcher Sommer erlebt“, erklärt Studien-Ko-Autor Dim Coumou von der Vrije Universiteit Amsterdam und dem PIK.

Die Klimaforscher erwarten, dass das beobachtete Wellenmuster durch die menschgemachte globale Erwärmung in Zukunft häufiger auftreten wird. Besonders beunruhigend: „Die anhaltenden Hitzewellen, die durch stagnierende Wellenmuster entstehen, kommen auf den bereits beobachteten allgemeinen Temperaturanstieg durch die globale Erwärmung noch obendrauf hinzu“, ergänzt Scott Osprey vom britischen National Centre for Atmospheric Science an der Universität Oxford.

Das erhöhe das Risiko besonders extremer Hitzewellen, vor allem in Regionen wie Nordamerika und Europa. cw


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