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Klimawandel lässt Meere blubbern

Auf dem Meersgrund ruhen große Mengen an, Methanhydrat, auch Methaneis genannt. Dieses Stück liegt in 1.055 Metern Tiefe, nahe einer Stelle an der das Team der Okeanos Explorer aufsteigende Methanblasen entdeckt hat. (Bild: © NOAA Okeanos Explorer Prog
Auf dem Meersgrund ruhen große Mengen an, Methanhydrat, auch Methaneis genannt. Dieses Stück liegt in 1.055 Metern Tiefe, nahe einer Stelle an der das Team der Okeanos Explorer aufsteigende Methanblasen entdeckt hat. (Bild: © NOAA Okeanos Explorer Program)

An Hunderten neuen Stellen im Ozean steigt Methan auf. Grund ist der Klimawandel, der Methaneis auf dem Meeresgrund destabilisiert. Methan heizt das Klima 20- bis 30-mal stärker auf als CO2. Forscher fürchten den Schneeball-Effekt.

27.08.2014 – Nicht nur die Arktis taut, sondern auch die weltweiten Meeresböden: Forscher haben 570 neue Methanquellen vor der US-Ostküste, am nordamerikanischen Kontinentalsockel, entdeckt. Wie das Magazin Nature berichtet, befinden sich die Stellen in unterschiedlichen Meerestiefen. Methan heizt die Atmosphäre 20- bis 30-mal so stark auf wie CO2 und ist wesentlicher Bestandteil von Erdgas. Forscher gehen davon aus, dass auf dem Meeresgrund gewaltige Mengen von dem Gas lagern, jedoch sind sie aufgrund des Drucks und der niedrigen Umgebungstemperatur in Methaneis, sogenanntem Methanhydrat, gebunden.

Verändern sich jedoch die äußeren Bedingungen, beispielsweise durch Anstieg der Wassertemperatur, werden die Methanhydrate instabil und zerfallen. Methan steigt als Gas auf, unter Umständen können sich größere Mengen ansammeln, die dann schlagartig freigesetzt werden – ein sogenannter Blowout. Das Gas kann, in großen Mengen freigesetzt, zu Erdrutschen führen oder sogar zu Tsunamis.

Seit einiger Zeit kennen Wissenschaftler das Phänomen blubbernder Meeresoberflächen aus der arktischen Region, wo unterseeische Permafrostböden auftauen.Adam Skarke von der Mississippi State University und seine Kollegen werteten für ihre Arbeit Daten des Forschungsschiffes „Okeanos Explorer“ aus, die auf Expeditionen von 2011 bis 2013 erhoben wurden. „Die ausgedehnte Leckage im Atlantik hat uns überrascht", erklärte Skarke.

25 Prozent der Erdböden sind Permafrostböden. Sollten sie tauen, könnten gewaltige Mengen des Klimakillers Methan in die Atmosphäre entweichen und sie weiter aufheizen. Die aktuellen Anzeichen lassen nichts Gutes ahnen. So haben Wissenschaftler der Universität Stockholm erst vor kurzem vor der Eismeerküste Russlands, der Laptewsee, überraschend viel Methan im Meerwasser lokalisiert. Die Expedition des Swerus-C3-Programms, dessen Team mit dem Eisbrecher „Oden“ in Sibirien forscht, hält aufgetaute unterseeische Permafrostböden für den Auslöser der hohen Gaskonzentrationen.  „Wir registrierten Gasblasen, deren Methangehalt um das zehn- bis fünfzigfache über dem natürlichen Wert liegt", schreibt Professor Örjan Gustavsson von der Swerus-3-Expedition. Daher sei anzunehmen, das Gas stamme aus Methanhydraten, die unter der zunehmenden Erwärmung instabil werden. Sein Team vermutet eine Art „warme Zunge“ des Golfstroms, die sich mittlerweile bis an den russischen Festlandsockel ausgebreitet hat und das Tiefeneis zunehmend schmelzen lässt.

Wissenschaftler fürchten einen Schneeball-Effekt, der nicht mehr aufzuhalten ist. Die gefrorenen bzw. auftauenden Seeböden sind ein Element des Klimasystems, das durch seine Veränderung weitere wichtige Elemente negativ beeinflusst. Der Klimawandel wird durch diese Katalysatoren beschleunigt und unkontrollierbar. Die blubbernden Meeresoberflächen sind erste, sehr ernst zu nehmende Zeichen.  Viele Fragen, beispielsweise welchen Einfluss der beschleunigte Klimawandel auf Meeresströmungen wie etwa den Golfstrom hat, können selbst Klimaexperten nicht voraussagen. rr


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