Menü öffnen

Klimawandel-Schäden treiben Versicherungen in die Höhe

Die Schäden durch extreme Wetterereignissee infolge des Klimawandels nehmen weltweit zu, auch in Deutschland, warnen die Versicherungsgesellschaften. (Foto: Pixabay CC0 Creative Commons)
Die Schäden durch extreme Wetterereignissee infolge des Klimawandels nehmen weltweit zu, auch in Deutschland, warnen die Versicherungsgesellschaften. (Foto:  Jan-Mallander / Pixabay / CC0 Creative Commons)

Nachdem die massiven Unwetterschäden durch Hurrikan Harvey im US-Bundesstaat Texas nun sichtbar geworden sind, weist Deutschlands größter Rückversicherer Munich Re darauf hin, dass auch in Deutschland zunehmend mit Unwetterschäden zu rechnen sei.

06.09.2017 – Seit den 1980er Jahren sind die Schadenskosten infolge schwerer Gewitter in Deutschland um mehr als das Siebenfache gestiegen, so Peter Höppe, Meteorologe und Leiter der Geo-Risikoforschung der Munich Re gegenüber der ZEIT. Klimaexperten stellen hierzulande eine auffällige Häufung von Gewittern fest; Hagel, extreme Regengüsse und Starkwinde, die in Gewitterzellen entstehen, nehmen laut Bericht der Versicherungsgesellschaft weiter zu. Infolge des Klimawandels erwärmten sich die Meere, damit verdunste mehr Wasser, es entsteht Wasserdampf – der ist wiederum Treibstoff für Gewitter als auch für Hurricans wie Harvey. Im Zuge der Erderwärmung prognostizieren Klimaforscher zwar nicht unbedingt mehr, aber doch sehr viel heftigere Wirbelstürme – ein Blick auf die letzten Jahre verdeutlicht bspw. in den USA die Prognose

In Teilen Deutschlands hatten die Menschen in den letzten Jahren vor allem mit massiven Hochwasserschäden zu rechnen, auch heftige Stürme richteten große Sach- und wenige Personen-Schäden an – doch insgesamt hält Munich Re Deutschland für recht gut gesichert gegen den Klimawandel. Teuer wird es trotzdem, und nicht jeder ist versichert gegen verschiedene Arten von Schäden. In ärmeren Ländern, die oft am wenigsten für den Klimawandel verantwortlich sind, trifft es die Menschen noch ungleich heftiger: Dort müssten die Betroffenen von den Industrieländern künftig durch Mikropolicen finanziert werden, so die Experten, mit denen sie sich gegen die Folgen von Unwetter-Extremen versichern könnten.

Klimarisiko-Versicherungen – doch nur ein Tropfen auf dem heißen Stein

Seit dem Klimagipfel 2010 im mexikanischen Cancun ist es offizieller Arbeitsauftrag der UN-Klimarahmenkonvention (UNFCCC), an Versicherungslösungen zu arbeiten, die den vom Klimawandel besonders Betroffenen schnelle finanzielle Hilfe zukommen lassen sollen. Klimarisikoversicherungen sollen vor allem stark gefährdete ärmere Länder und Inselstaaten nach einem Unwetterereignis innerhalb kürzester Zeit entschädigen – das beschlossen die Industriestaaten bereits auf dem G7-Gipfel 2015. In der Praxis wurde das auf der Karibikinsel St. Lucia getestet, wo es Weihnachten 2013 zu heftigen Regenfällen mit beträchtlichen Schäden kam. Die ersten Betroffenen bekamen – statt auf Spenden warten zu müssen – bereits zwei Wochen später eine Auszahlung aus einer sogenannten Livelihood Protection Policy. Die Versicherung ist ein Pilotprojekt, u.a. getragen vom deutschen Umweltministerium und von der Munich Climate Insurance Initiative.

Bis zum Jahr 2020 sollten in den ärmsten Ländern 400 Millionen Menschen Zugang zu solchen Klimaversicherungen bekommen. Insgesamt sind bis heute mehr als 100 Millionen Menschen in Entwicklungsländern gegen Klimarisiken versichert. Einigen vor allem kleinen Ländern und Inselstaaten fehlt einfach das Vertrauen, dass im Schadensfall auch tatsächlich Geld fließt. Einige der ärmsten Länder wiederum wollen keinen finanziellen Beitrag leisten, da sie zum Klimawandel kaum etwas beigetragen haben. Allerdings kommen die Policen auch nur in Extremfällen zum Einsatz, nicht aber wenn Ackerland allmählich austrocknet, der Meeresspiegel ansteigt oder sich über Jahrzehnte hinweg Klimazonen verschieben. Das Ausmaß dieser Folgeschäden ist bereits immens.

Generell wollen die Industrieländer ab 2020 über den sogenannten Green Climate Fund jährlich 100 Millionen Dollar für die „Anpassung an und Beseitigung von Schäden durch den Klimawandel“ zur Verfügung stellen – eine kleine Summe angesichts der weltweit rasant zunehmenden Klimafolgeschäden. Bei all der Symptombehandlung sollte die Ursachenbekämpfung nicht vergessen werden. Klimaschutz aber scheint auch bei Deutschlands Politkern gerade eine Nebenrolle zu spielen – im Wahlkampf taucht das Thema kaum auf, wie sich aktuell weider beim TVDuell Merkel-Schulz am Sonntag gezeigt hat. na


Mehr zum Thema


Kommentare

Diskutieren Sie über diesen Artikel

Keine Kommentare gefunden!

Neuen Kommentar schreiben


Name: *
E-Mail: *
(wird nicht veröffentlicht)
Nicht ausfüllen!


Kommentar: *

(wird nicht veröffentlicht)
max 2.000 Zeichen


energiezukunft