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WeltwasserberichtMit dem Klimawandel wird das Wasser knapper

Ein rostiger Wasserhahn
Wasser wird zu einem hohen Gut. Besonders Menschen des Globalen Südens leiden. (Bild: Vinoth Chandar / flickr.com, CC BY 2.0)

Der Klimawandel verschärft die ohnehin schon prekäre Lage. Milliarden Menschen weltweit haben keinen Zugang zu sicherem Trinkwasser und Sanitäranlagen. Dabei könnte nachhaltiges Wassermanagement dem Klimawandel positiv entgegenwirken.

26.03.2020 – Schon der Titel des diesjährigen Weltwasserberichts, den die UNESCO im Auftrag der Vereinten Nationen erstellt hat, zeigt den Fokus: „Wasser und Klimawandel“. In dem Bericht machen die Autoren deutlich, dass der Klimawandel zu weniger Wasser und schlechterer Wasserqualität führt, während der Wasserbedarf immer weiter steigt. Bevölkerungswachstum, Wirtschaftswachstum und veränderte Konsumgewohnheiten führen dazu, dass der Wasserverbrauch um etwa 1 Prozent pro Jahr ansteigt. Der weltweite Wasserverbrauch ist heute sechs Mal so hoch wie noch vor 100 Jahren, ermittelten die Autoren des Berichts.

Neben dem Klimawandel sorgt dies zusätzlich für Wassermangel, vor allem in Ländern des Globalen Südens. 2,2 Milliarden Menschen haben keinen Zugang zu sicherem Trinkwasser. 4,2 Milliarden Menschen haben keine sicheren Sanitäranlagen. Über Trinkwasser und Sanitäranlagen hinaus ist Wasser elementar für sämtliche Lebensbereiche. Ernährung, Gesundheit, Haushalte, Energie, Industrie und Ökosysteme sind davon abhängig, dass ausreichend sicheres Wasser verfügbar ist.

Der Klimawandel gefährdet neben der Verfügbarkeit indes auch die Sauberkeit von Wasser. So erhitzt die globale Erwärmung auch die Wassertemperaturen, was den Sauerstoffgehalt des Wassers beeinträchtigt. Dies führt dazu, dass Flüsse und Seen sich weniger gut selbst reinigen können und krankheitserregende Verunreinigungen sowie Schadstoffkonzentrationen zunehmen. Die menschliche Gesundheit, Landwirtschaft und Ökosysteme leiden.

Wir reden oft über Wassermangel und drohende Wasserkonflikte, aber zu wenig darüber, dass Wasser Teil der Lösung der Klimakrise ist.

Gleichzeitig macht die UNESCO aber auch Hoffnung: „Wir reden oft über Wassermangel und drohende Wasserkonflikte, aber zu wenig darüber, dass Wasser Teil der Lösung der Klimakrise ist. Effektive Bewirtschaftung von Wasser trägt zu Klimaschutz und wirksamer Anpassung an den Klimawandel bei“, sagt Ulla Burchardt, Vorstandsmitglied der Deutschen UNESCO-Kommission. Es gehe darum Wasser effizienter zu nutzen.

Dazu kann auch die Energiewende beitragen. Neben dem Einfluss auf den Klimawandel verbrauchen fossile und nukleare Kraftwerke immense Mengen an Wasser, vorrangig zur Kühlung. Auch die Förderung von Kohle und Gas benötigt viel Wasser. Und Kohletagebaue führen zu zusätzlichem Wasserstress indem sie sich im Sommer verstärkt aufheizen und die Umgebung austrocknen. Neben der Fossilindustrie gilt es auch in anderen Bereichen unnötigen Wasserverbrauch zu senken. Dies führt auch zu geringerem Energieverbrauch und damit zu weniger Emissionen.

Darüber hinaus könnte Abwasser besser aufbereitet werden. Laut UNESCO trägt die Abwasseraufbereitung mit 3 bis 7 Prozent zu den weltweiten Treibhausgas-Emissionen bei. Dabei ist  Abwasseraufbereitung als Energiequelle nutzbar, wie Beispiele aus wasserarmen Regionen in Jordanien, Mexiko oder Peru zeigen. Großes Potenzial biete auch die Wasserwiederverwendung. Trinkwasserqualität sei für Landwirtschaft und Industrie häufig gar nicht notwendig. Renaturierung und Erhalt von Feuchtgebieten seien ebenfalls elementare Mittel für Wasser- und Klimaschutz.

Die UNESCO beklagt, dass Wassermanagement und Wasserverfügbarkeit chronisch unterfinanziert seien und fordert die Weltgemeinschaft auf Wasser- und Klimaschutz so miteinander zu verbinden, dass entsprechende Investitionen für Politik und Wirtschaft attraktiv werden. mf


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