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NASA deckt 250 gefährliche Methanquellen auf

Erdgas-, Erdöl- und Fracking-Gas-Förderanlagen in der Four Corners Region zwischen den US-Bundesstaaten Utah, Colorado, New Mexico und Arizona. (Foto: Doc Searls, CC BY-SA 2.0, https://www.flickr.com/photos/docsearls/2780883584/)
Erdgas-, Erdöl- und Fracking-Gas-Förderanlagen in der Four Corners Region zwischen den US-Bundesstaaten Utah, Colorado, New Mexico und Arizona. (Foto: Doc Searls / CC BY-SA 2.0)

Das Klimagas Methan ist 25 Mal wirksamer als CO2, dennoch werden die Emissionen gerade bei der Förderung fossiler Energieträger kaum begrenzt. Der Fracking-Boom in den USA hat das Problem massiv verschärft, die NASA startet Aufklärungsflüge.

19.08.2016 –NASA-Wissenschaftler und Kollegen von der University of Michigan haben nun 250 Methanquellen in der Four Corners Region zwischen den US-Bundesstaaten Utah, Colorado, New Mexico und Arizona entdeckt. Dass dort ein hoher Methanausstoß vorhanden war, hatten bereits zuvor Sattelitenaufnahmen deutlich gemacht, die genaue Eingrenzung der Quellen war damit aber nicht möglich. Knapp 600.000 Tonnen Methan stößt die Region pro Jahr aus, in der viel Kohle, Öl und Gas gefördert wird. Der Wert liegt dreimal höher als die am Boden gemessenen Emissionen, der Methan-Hotspot ist laut NASA für die größte Konzentration des Treibhausgases in den USA verantwortlich.

Deshalb suchten die Forscher nach einem Weg, die genauen Quellen aufzuspüren. Mit zwei am NASA Jet Propulsion Laboratory in Kalifornien entwickelten Absorptionsspektrometern flogen die Forscher fünf Tage über die Region. Die Spektrometer lieferten dabei viel höhere Auflösungen als die Satellitenaufnahmen, auf ein bis drei Meter genau. In der daraus resultierenden Analyse der Four Corners Region sei jede einzelne Methanwolke zu erkennen, so die NASA-Wissenschaftler.

250 Methanquellen aufgedeckt

Insgesamt 250 Methanquellen wurden durch diese Weise aufgedeckt. Einige setzten pro Stunde nur wenige Kilogramm des schädlichen Treibhausgases frei, andere dagegen bis zu fünf Tonnen. „Die Studie zeigt außerdem, dass nur 10 Prozent der Methanquellen für die Hälfte der Emissionen verantwortlich sind“, so die NASA.

Die hohe Konzentration der Methangasemissionen in der Region kommt alles andere als überraschend, denn die Four Corners Region ist das größte Produktionsgebiet von Flözgas in den USA. Hier werden jährlich mehr als 20 Megatonnen Methan gefördert, das bei der Kohleförderung im Kohletagebau anfällt. Neben der Kohleförderung werden in dem Vierländereck große Mengen Erdgas und Fracking-Gas gewonnen. Die Gasförderung ist laut Studie auch für „ein Gros der Emissionen“ verantwortlich. Bei der Spurensuche nach Methanquellen stießen die Wissenschaftler auf undichte Bohrköpfe, unerwartet große Emissionen aus Speichertanks und Leckagen in Verarbeitungsanlagen. Darüber hinaus wurden einige natürliche Methanquellen aufgespürt. In Zusammenarbeit mit einem Bodenteam, das die Quellen genauer untersuchte, konnten auch zwei kleinere Pipelinelecks entdeckt werden, die die Betreiber anschließend reparierten.

Erstmals Grenzwerte für Öl- und Gasindustrie

Die Studie der NASA kommt zu einem Zeitpunkt, an dem in den USA über die Begrenzung von Methanemissionen gestritten wird. Nur langsam rückt die Problematik in die Öffentlichkeit, Umweltschutzorganisationen wie Greenpeace versuchen schon seit einiger Zeit das Thema in den Fokus zu rücken. Die nationale Umweltbehörde EPA kündigte im Mai an, erstmals Methan-Grenzwerte für die Öl- und Gasförderung einzuführen und den Ausstoß spürbar zu senken.

Neben der Erkundung von Methanlecks und -quellen, konnten die NASA-Forscher einen weiteren wichtigen Nachweis erbringen: Dass Methanemissionen mithilfe von Spektrometern in Flugzeugen in Echtzeit aufgespürt und gemessen werden können. Nun geht es einen Schritt weiter: Mit Spektrometern ausgestattete Satelliten sollen in Zukunft mit einer Auflösung von zehn Metern auf die Jagd nach Methanquellen gehen. cw


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