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Fossile EnergieRussische Kohlemine verursacht gigantische Methan-Emissionen

Symbolfoto: Rheinisches Braunkohlerevier
Satelliten beobachten Methan-Lecks: Eine Kohlemine in Russland ist Superemittent. (Bild: catazul / pixabay)

Fossile Energie gehört zu den größten Methanemittenten. Satelliten maßen nun gigantische Methanemissionen über einer Kohlemine in Russland. Gas-und Öl-Lieferketten sind ihrerseits für rund zwei Drittel der bisher erfassten Methan-Lecks verantwortlich.

21.06.2022 – Satelliten-Daten zeigen einen der höchsten Methanausstöße, der bisher gemessen wurde – und zwar über einer Kohlemine in Russland. In den vergangenen Jahren begannen Forscher zunehmend, Methan-Fahnen zu kartieren. Neben Kohleminen gehören Erdöl- und Gaslieferketten zu den größten Methanemissionsquellen des Energiesektors.

Aus Kohleminen entweichen große Mengen Methan

Der Methanausstoß von Kohleminen wird oft unterschätzt. Dabei tritt aus jeder Kohlemine Methan aus, sobald die Erdschichten geöffnet werden, in denen die Kohle lagert. 2019 schätzte die US-Umweltschutzbehörde (epa), dass rund 11 Prozent aller vom Menschen verursachten Methanemissionen aus dem Kohlebergbau stammen. Andere Forschungsinstitute gehen sogar noch von einem deutlich höheren Anteil aus.

Satelliten-Daten zeigten nun eine der größten bisher gemessenen Methan-Lecks, die von einem einzelnen Standort ausgingen. Über der Raspadskya-Mine in der Oblast Kemerovo in Russland wurden 13 verschiedene Methan-Fahnen gemessen. Das unterirdische Bergwerk setzte dabei stündlich fast 90 Tonnen Methan frei. Die hochkonzentrierten Methanemissionen sind GHGSat zufolge das größte bisher von ihnen gemessene Ultra-Emissions-Ereignis.

Anschließende Beobachtungen des kanadischen Analyseunternehmens GHGSat deuteten darauf hin, dass an dem Standort beständig große Mengen an Methan entweichen. Würde der beim Satellitenüberflug gemessene Methanausstoß über ein Jahr andauern, entspräche dies nahezu 765.000 Tonnen Methan und beinahe der fünffachen Menge an Emissionen, die ein Kohlebergwerk durchschnittlicher Größe im Mittel verursacht.

Die fossile Infrastruktur leckt Methan

Bei der fossilen Energieproduktion und entlang fossiler Lieferketten werden große Mengen an Methan freigesetzt. Da Methan bisher kaum reguliert wurde, konnte auch das Ausmaß der Methan-Lecks nur schwer quantifiziert werden. Neben Kohleminen leckt besonders die Gas- und Erdölinfrastruktur Methan.

Satelliten-Daten der European Space Agency (esa) zeigten im März dieses Jahres zum ersten Mal auf, in welchen Regionen Methan konzentriert austrat. Das internationale Team von Wissenschaftlern kartierte damit den globalen Fußabdruck riesiger Methanaustritte aus Öl- und Gasförderanlagen.

Die Analyse globaler Methan-Fahnen 2019 und 2020 zeigte etwa 1800 Lecks weltweit. Zwei Drittel der Methanemissionen waren dabei auf fossile Energiegewinnung zurückzuführen. Ein unverhältnismäßig großer Anteil der Emissionen trat zudem an nur wenigen Standorten aus. An diesen Superemittenten wurden jährlich etwa 8 Millionen Tonnen Methan freigesetzt. Allein diese Lecks zu beseitigen, würde laut dem Forschungsteam einen globalen Temperaturanstieg von 0,002 bis 0,005 Grad verhindern.

Länder wollen Methanemissionen verringern

Methan ist ein hochaktives Treibhausgas. Zwar verbleibt es deutlich kürzer in der Atmosphäre als Kohlenstoffdioxid, sorgt aber kurzfristig sogar für eine stärkere Erwärmung der Atmosphäre. Laut IPCC-Report ist Methan für etwa 30 bis 50 Prozent des bisherigen weltweiten Temperaturanstiegs von etwas über 1 Grad verantwortlich. Der Energiesektor ist nach der Landwirtschaft die zweitgrößte Quelle der von Menschen erzeugten Methanemissionen. Er umfasst Emissionen aus Kohle, Öl, Erdgas und Biokraftstoffen.

Auf der COP26 in Glasgow schlossen sich im vergangenen Jahr über 100 Länder dem gemeinsam von der EU und den USA initiierten Global Methane Pledge an. Sie verpflichteten sich damit, gemeinsam die weltweiten Methanemissionen systematisch zu analysieren und zu reduzieren. Bis 2030 sollen so Methanemissionen um 30 Prozent verringert werden. Eine solche Reduktion könnte den globalen Temperaturanstieg bis 2050 um 0,2 Grad bremsen. jb


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