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Spaniens Klimawandel: Wassermangel und Strompreiserhöhung

Spanien hat mit dem Klimawandel zu kämpfen, die Wasserstände in einigen Stauseen sind extrem niedrig. Stausee von Guadalest in der Provinz Alicante in Spanien (Foto: Pixabay CC0 Creative Commons)
Spanien hat mit dem Klimawandel zu kämpfen, die Wasserstände in einigen Stauseen sind extrem niedrig. Stausee von Guadalest in der Provinz Alicante in Spanien (Foto: cascalheira / Pixabay / CC0 Creative Commons)

Der Klimawandel wirkt sich immer negativer auf Spanien aus. Wüstenbildung und Hitzewellen sind die Folgen. Nun sind die Wasserstände in einigen Stauseen, den wichtigen Wasserspeichern, extrem niedrig. Sogar der Strompreis hat sich dadurch verteuert.

01.09.2017 – Der Strom in Spanien war im Juli im Großhandel um ein Fünftel teurer als im Vorjahresmonat, wie eine katalanische Regionalzeitung am Dienstag berichtete. Im Juni betrug die Steigerung gegenüber dem Vorjahr sogar fast 30 Prozent. Die Ursache ist einem Bericht des Konzerns ASE zufolge, dass es 45 Prozent weniger Strom aus Wasserkraft als im Vorjahr auf dem Markt gab – im Juli machte er nur noch 5,8 Prozent des spanischen Stroms aus – und 15 Prozent weniger Strom aus Atomkraftwerken.

Die Ursache dafür wiederum ist Wassermangel. Die Stauseen enthalten dem Bericht zufolge mangels Regens ungefähr zwei Drittel des Durchschnittswertes der letzten zehn Jahre. Deshalb produzieren die Wasserkraftwerke weniger Strom. AKW hängen vom Kühlwasser ab. Wenn Flüsse zu wenig Wasser führen oder zu warm sind, müssen die Kraftwerke runterfahren. In Frankreich geschieht das hin und wieder, aber auch in Deutschland ist es schon vorgekommen.

Wegen der besonderen Hitze diesen Sommer ist gleichzeitig die Stromnachfrage leicht gestiegen, hält der Bericht fest. Alles in allem sei so der Anteil des Kohlestroms innerhalb eines Jahres von 16,9 auf 18,8 Prozent gestiegen, der von Strom aus Gas-Dampf-Kombikraftwerken sogar von 11 auf 17,7 Prozent. Auch das Zulegen des Windstroms und Stromimporte haben demnach eine höhere Preissteigerung verhindert. In der Stromrechnung für die Endverbraucher wird diese Preissteigerung übrigens nicht voll durchschlagen, da der Strompreis in Spanien zum Teil reguliert ist und deshalb nicht nur von der Strombörse abhängt.

Die iberische Halbinsel hat einen besonders heißen Sommer erlebt. Auch in Spanien waren, wie in den vergangenen Jahren, Waldbrände zu beklagen. Noch schlimmer hat die Trockenheit Portugal erwischt. In Spanien haben die erschreckenden Zustände nun eine neue Facette. Vor kurzem berichtete der Fernsehsender Cuatro über einen Stausee in der für ihre Weine bekannten nordostspanischen Region La Rioja. Er überflutete in den späten 1950ern das Dorf Mansilla de la Sierra. Einem Online-Magazin zufolge ragten bisher im Herbst die höchsten Gebäude dieses Ortes, wie die Kirche, aus dem Wasser. Der Sender Cuatro zeigt nun, dass das Dorf zum ersten Mal wieder begehbar ist. Der Stausee enthalte nur 20 Prozent seiner Kapazität.

Ähnlich ist die Situation weiter westlich in Zentralspanien, in der Region Leon. Der Stausee von Riaño enthält weniger als ein Viertel seiner Kapazität, sein Wasserspiegel sinkt täglich um 30 Zentimeter. Befürchtet wird, dass er bis ans ökologisch erforderliche Mindestmaß von acht Prozent der Kapazität absinkt.

Die vier Stauseen in Leon enthalten einem Bericht in der Lokalzeitung Leonoticias zufolge heute 40 Prozent weniger Wasser als vor einem Jahr. Riaño hat demnach im Jahresvergleich fast zwei Drittel verloren. Auch hier kann nun zwischen wieder aufgetauchten Gebäuden und Gegenständen spaziert werden.

Interessanterweise wird die Wichtigkeit dieses schon von Diktator Franco ins Auge gefassten und dann in den 1980ern gegen heftigen Widerstand durchgesetzten Stausees seit langem bestritten. Schon 2011 hielt die Initiative zum Abbau des Staudamms fest, dass dessen Stromproduktion nur der von Photovoltaikanlagen auf 49 Hektar entsprochen habe, dass sie wegen des abzusehenden Wassermangels weiter sinken würde und dass in dem Tal sinnvollere, gerade auch ökologische Nutzungen denkbar seien. Ralf Hutter


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