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Tropensturm „Harvey“ bringt Jahrhundertflut nach Texas

Eine Aufnahme des Hurrikans „Harvey“ am 24. August über dem Golf von Mexiko, der inzwischen als Tropensturm eingestuft wurde. (Foto: <a href="https://www.flickr.com/photos/gsfc/35973025253/" target="_blank"> NOAA/NASA GOES Project / flickr.com</a>, <
Eine Aufnahme des Hurrikans „Harvey“ am 24. August über dem Golf von Mexiko, der inzwischen als Tropensturm eingestuft wurde. (Foto: NOAA/NASA GOES Project / flickr.com, CC BY 2.0)

Aufgrund weiter anhaltender Regenfälle wurde in den US-Bundesstaaten Texas und Louisiana der Katastrophenzustand ausgerufen. Hunderttausende Menschen müssen vor den Wassermassen in Sicherheit gebracht werden, ganze Landstriche wurden schon verwüstet.

30.08.2017 – Obwohl die Regenmengen der letzten Tage im US-Bundesstaat Texas bereits rekordverdächtig hoch waren, werden bis zum Ende der Woche weitere Niederschläge erwartet. Eine Katastrophe für Hunderttausende Menschen, die sich zurzeit auf der Flucht befinden oder in völlig überfüllten und nicht ausreichend versorgten Notunterkünften ausharren müssen. Etliche Flüsse und Kanäle laufen zurzeit über und verwandeln ganze Landstriche in Seelandschaften. Innerhalb weniger Tage regnete es in manchen Ortschaften pro Quadratmeter so viel, wie in Hamburg etwa in einem ganzen Jahr, berichtet die Tagesschau.

Bedingt durch ein Hochdruckgebiet über Colorado und New Mexiko kann der Tropensturm „Harvey“ nicht ins Landesinnere weiterziehen. Dadurch befinden sich auch weiterhin Teile des Sturms über dem Golf von Mexiko, wodurch er Kontakt zu dem etwa 30 Grad warmem Wasser hält. So wird die aufsteigende Feuchtigkeit in den kommenden Tagen weiter durch den Tropensturm auf das Festland geführt. Aufgrund dieser besonders unglücklichen Umstände wird „Harvey“ auch als eine „Regen produzierende Maschine“ bezeichnet, wie sie bisher noch nicht beobachtet wurde.

In den betroffenen Regionen kommt es deshalb zu erschreckenden Szenen, die eine grausame Verwüstung des Sturms dokumentieren. So ging zum Beispiel ein via Twitter verbreiteter Hilferuf aus einem Altersheim um die Welt, der alte Frauen hüfthoch im Wasser ausharrend zeigt. Glücklicherweise konnten sie inzwischen evakuiert werden.

Bereits bis Sonntag wurden an sechs Wetterstationen in Houston Niederschlagsmengen von über 750 Litern pro Quadratmeter gemessen. Bis zum Ende der Woche werden weitere 500 Liter pro Quadratmeter erwartet. Damit könnte dann der US-Rekord für Regenmengen während eines Hurrikans von 1.220 Litern gebrochen werden, der im Jahr 1978 durch den Tropensturm Amelia aufgestellt wurde.

Schlechte Zeiten für Klimawandelskeptiker

Mit großem Interesse wird nun verfolgt, wie US-Präsident Donald Trump auf den Jahrhundertflut bringenden Tropensturm reagiert. Bisher hat er vor allem eines getan: sich selbst und die Helfer loben. Doch das wird nicht reichen, um sich selbst als Krisenmanager der Nation zu beweisen. Deshalb reiste Trump mitsamt Ehefrau Melania gestern selbst nach Texas, um sich vor Ort ein Bild der Lage machen zu können.

Doch wie passen die verheerenden Auswüchse des Tropensturms zu der Klimapolitik von Trump? Schließlich macht der US-Präsident keinen Hehl daraus, dass er nicht an eine globale Erderwärmung glaubt.

Allerdings ist sich Klimaforscher Mojib Latif sicher, dass „Harvey“ zwar ins Bild der Erderwärmung passt, jedoch nichts an der Klimapolitik von Trump ändern wird. In einem Interview in der Zeit vertritt Latif die Meinung, dass der Klimawandel vor allem aufgrund der starken Regenfälle zurzeit eine große Rolle bei der Heftigkeit des Tropensturms spielt. Aufgrund der hohen Wassertemperatur verdunste mehr Wasser von den Ozeanen und sorge so für die besonders heftigen Starkniederschläge.

Allerdings spielt auch die Geschichte der Stadtentwicklung in Texas eine entscheidende Rolle an der Katastrophe. Jahrzehntelang konnten sich Bauherren beinahe ungezügelt austoben. Houston besitzt als einzige US-Metropole auch keinen formalen Flächennutzungsplan. Dieser würde schließlich nur die persönliche Freiheit der Bewohner einschränken, so die Begründung.

So wurden in den vergangenen Jahren immer mehr Böden durch eine weitere Bebauung versiegelt, wodurch heutzutage immer weniger Wasser durch das Erdreich abfließen kann. Allein dadurch kann sich Texas auch in den kommenden Jahren auf weitere Überflutungen einstellen – unabhängig davon, wie stark der Klimawandel tatsächlich einzelne Wetterereignisse beeinflusst. jk


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