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UN-KlimagipfelUN-Generalsekretär übt scharfe Kritik an G20-Staaten

UN-Generalsekretär Guterres
Beim digitalen G20 Gipfel ist einigen Teilnehmern das Lachen vergangen. UN-Generalsekretär Guterres richtete dann auch mahnende Worte an die Staaten. (Foto: Wilson Dias/Agência Brasil, CC BY 3.0 BR, via Wikimedia Commons)

An die G20-Staaten richtete UN-Generalsekretär Guterrez klare Kritik: zu viele Gelder flössen weiterhin in die fossile Wirtschaft. Die Europäische Union präsentierte zum digitalen UN-Gipfel am Wochenende ihre ambitionierteren Klimaschutzziele.

15.12.2020 – Fünf Jahre nach dem Pariser Klimaabkommen versammelten sich am Wochenende die Staatschefs der Welt digital, um über ihre Bemühungen für mehr Klimaschutz zu berichten. Das vor fünf Jahren in Paris mit viel Emotionen und Hoffnung vereinbarte Ziel, die Erderwärmung auf maximal 1,5 Grad zu begrenzen, ist nicht näher gerückt. Stattdessen sind die Durchschnittstemperaturen auf der Erde bereits um rund 1,2 Grad gestiegen. Teil des Pariser Klimaabkommens ist es, dass die Vertragspartner ihre Ziele immer wieder nachjustieren. Das digitale Treffen diente zur Vorbereitung der Klimakonferenz COP26 im nächsten Jahr in Glasgow.

Generalsekretär António Guterres kam in seiner fünfminütigen Eröffnungsrede ohne Umschweife auf den Punkt. Die in Paris gemachten Versprechen reichen nicht, um das gesteckte Ziel zu erreichen. Zudem würden sie von den einzelnen Staaten nur unzureichend verfolgt. Gibt es keinen echten Kurswechsel, wird die Durchschnittstemperatur auf der Erde noch in diesem Jahrhundert um 3 Grad Celsius steigen, mit verheerenden Folgen. Bei der UN-Generalversammlung im September hatte Guterres gewarnt: „Die Welt hat hohes Fieber – sie verbrennt gerade."

Finanzhilfen in der Corona-Krise müssen auf einen grünen Weg führen

Die in aller Welt ergriffenen Maßnahmen zur wirtschaftlichen Abfederung der Corona-Pandemie seien eine Chance, endlich mit den Investitionen einen grünen Weg zu beschreiten. Doch selbst das geschehe nicht. Die G20-Staaten hätten in ihren Corona-Hilfsprogrammen mehr als die Hälfte der Gelder für fossile Produktion und Verbrauch vorgesehen. Guterres nannte das inakzeptabel. Jeder Staat, jede Stadt, jedes Finanzinstitut, jedes Unternehmen müsse jetzt überlegen, was es beitragen kann und jetzt mit den Einsparungen beginnen.

75 Staats- und Regierungschefs übermittelten in ihren Videobotschaften ihre zusätzlichen Bemühungen. Viele Nationen haben sich das Ziel der Klimaneutralität bis 2050 gesetzt: neben der Europäischen Union beispielsweise Japan, Kanada, Argentinien, Südkorea und viele kleinere Staaten. Die Finnen wollen bereits 2035 klimaneutral leben und wirtschaften, der Kohleriese China immerhin 2060. China hat zudem seine Reduktionsziele für 2030 erhöht.

Die Ankündigungen der einzelnen Länder umfassen außerdem Zusagen über Finanzmittel für den Klimafonds der UN, Ausbauziele für Erneuerbare Energien, Strategien zur Bepreisung von Kohlendioxidemissionen und die Aufforstung von Landflächen mit Wäldern. Beispielsweise will Kolumbien 180 Millionen Bäume pflanzen.

Die schwedische Klimaschutzaktivistin Greta Thunberg ging mit den gut gemeinten Ankündigungen der Staatschefs hart ins Gericht. In einem Tweet bezeichnete sie die Versprechen als leere Worte und schamloses Herumgeeiere. Jede Minute entfernten wir uns weiter von der Zielerreichung, statt ihr näher zu kommen. Geschehe nichts, sei das noch verbliebene Kohlendioxidbudget der Welt bereits in sieben Jahren aufgebraucht. pf


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