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Was wir von der Klimakonferenz in Bonn erwarten können

COP Bonn
Für die COP23 in Bonn wurde das neue Konzept „Eine Konferenz – zwei Zonen“ entwickelt. Die Bula-Zone um das World Conference Center und den UN-Campus wird die Verhandlungszone sein, in der Bonn-Zone in der Rheinaue finden alle anderen Veranstaltungen statt. (Bild: © Axel Kirch / CC BY-SA 4.0)

Zumindest nicht viel Medienwirksames, denn große Entscheidungen stehen nicht an. Es wird vor allem darum gehen, das Pariser Klimaabkommen zu konkretisieren. Wichtigstes Element ist das Regelbuch, das die Klimazusagen der Staaten überwachen soll.

02.11.2017 – Man könnte sagen, in Bonn geht es die nächsten zwei Wochen um das Kleingedruckte. Das große Ganze (das Pariser Klimaabkommen) ist beschlossen, die Widerrufsbelehrung wurde bereits getestet (USA), aber die wichtigen Details stehen noch aus. Und diese Details haben es mitunter in sich, insbesondere für Klimaexperten. Es geht um das Regelbuch für das Klimaabkommen, das festlegen soll wie die Zusagen der einzelnen Staaten eingeordnet und überwacht werden. Über diesem Regelbuch und der Bonner Konferenz – im Fachjargon meist COP23 genannt – schwebt dabei ein Begriff: Transparenz.

Transparenz ist wichtigstes Thema

Ein transparenter Prozess soll Vertrauen schaffen und jede Regierung ermutigen, die eigenen Klimaziele nach und nach ehrgeiziger zu fassen. Der Klimavertrag von Paris lebt von diesen nationalen Zielen, die noch lange nicht ausreichen um das Zwei-Grad-Ziel einzuhalten. Das Regelbuch muss also so ausgearbeitet sein, dass sich kein Land herausreden kann, dass die unterschiedlichen Klimaziele vergleichbar und überprüfbar werden. Das ist die Kunst, die in Bonn gefragt sein wird und die Zeit ist nicht auf der Seite der Verhandler. Bereits Ende 2018 soll das fertige Regelbuch auf der nächsten Klimakonferenz in Polen verabschiedet werden. Dann steht auch die erste Überprüfung der bisherigen nationalen Ziele an.

Größte Konferenz auf deutschem Boden

Trotz der sehr technischen Themen – es geht auch um Klimafinanzierung, Klimabildung und klimabedingte Schäden und Verluste – und obwohl keine großen Neuerungen erwartet werden, ist das Interesse an der Klimakonferenz gewaltig. Bis zu 25.000 Teilnehmer aus der ganzen Welt werden erwartet, rund 500 NGOs und mehr als 1.000 Journalisten. Hinzu kommen zahlreiche Demonstrationen und Veranstaltungen, die die COP23 begleiten. Unternehmen, Institutionen, Regionen und Kommunen zeigen immer mehr Engagement und wollen dabei sein. Es wird die größte zwischenstaatliche Konferenz, die je in Deutschland stattgefunden hat. Gerade viele Journalisten treibt zudem die Frage um, wie die USA in Bonn auftreten werden. Klimaexperten erwarten, dass sich die US-Delegation eher im Hintergrund halten und nicht als Blockierer auftreten wird. Aber Trump-Delegationen haben bereits in der Vergangenheit bewiesen, dass sie unberechenbar sein können.

Fidschi vertritt betroffene Staaten

Eine weitere Besonderheit, die gerade langjährige Beobachter des Klimaprozesses freut: Erstmals führt ein besonders vom Klimawandel betroffener Inselstaat die Verhandlungen. Fidschi hat die Präsidentschaft der COP23 übernommen, Deutschland unterstützt also sogenannter technischer Gastgeber. Im Pazifik und auf Fidschi ist der Klimawandel bereits seit Jahren Realität und Anpassungsmaßnahmen tägliche Arbeit. Durch den Meeresspiegelanstieg müssen ganze Dörfer umziehen, kleinere Inseln werden überspült. Der Inselstaat Kiribati kauft bereits höher gelegenes Land auf den Fidschi-Inseln auf, um gegebenenfalls seine Bevölkerung dorthin umsiedeln zu können. Nun muss Fidschi – stellvertretend für alle besonders betroffenen Länder – als Gastgeber und Leiter der Klimakonferenz erreichen, dass die Welt vom Verhandeln über den Klimavertrag ins konkrete Handeln kommt. cw


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