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Wasserknappheit: Kapstadt steuert auf "Stunde Null" zu

Betrachtet man Kapstadt aus der Luft, mag man kaum glauben, dass die Stadt unter einer extremen Dürre leidet. Mit Meerwasserentsalzungsanlagen und anderen Mitteln sollen zwischen Februar und Juli pro Tag über 140 Millionen Liter Wasser gewonnen werden – doch das ist längst nicht ausreichend. (Foto: <a href="https://pixabay.com/de/hubschrauber-fahrt-flucht-spannende-1218974/" target="_blank">sharonang / pixabay.com</a>, CC0 Creative Commons)
Betrachtet man Kapstadt aus der Luft, mag man kaum glauben, dass die Stadt unter einer extremen Dürre leidet. Mit Meerwasserentsalzungsanlagen und anderen Mitteln sollen zwischen Februar und Juli pro Tag über 140 Millionen Liter Wasser gewonnen werden – doch das ist längst nicht ausreichend. (Foto: sharonang / pixabay.com, CC0 Creative Commons)

Aufgrund einer besonders starken Dürre müssen die Bewohner von Kapstadt zurzeit ihren Wasserverbrauch einschränken. Pro Person dürfen nur noch maximal 87 Liter pro Tag verbraucht werden. Die Stadtverwaltung spricht von der nahenden “Stunde Null“.

08.01.2018 – Für die Einwohner der südafrikanischen Hauptstadt hätte der Start ins neue Jahr besser ausfallen können. Aufgrund der weiterhin anhaltenden Wasserknappheit wurden die Restriktionen für den Verbrauch von Wasser in Kapstadt noch weiter verschärft. Seit dem ersten Januar hat die Stadtverwaltung Alarmstufe 6 ausgerufen – pro Monat dürfen demnach nur noch maximal 10.500 Liter Wasser verbraucht werden. Der Konsum wird damit für einen Vier-Personen-Haushalt auf 87 Liter pro Person pro Tag begrenzt. Im September 2017 wurde bereits ein monatlicher Wasserverbrauch von nicht mehr als 20.000 Litern angeordnet. Sollten sich Haushalte an die seit vergangenem Montag geltende Obergrenze nicht halten, drohen ihnen empfindliche Bußgeldzahlungen.

Damit reagieren die Behörden von Kapstadt auf die schlimmste Dürre seit mindestens 100 Jahren. Eigentlich versorgen mehrere Stauseen die südafrikanische Metropole mit ausreichend Wasser. Zurzeit sind diese aber nur noch zu 31 Prozent gefüllt – Tendenz sinkend. Fällt nun auch in den kommenden Monaten nicht ausreichend Niederschlag – wovon zu dieser Jahreszeit auszugehen ist – könnte der Bevölkerung tatsächlich schon bald das Wasser ausgehen. Die Stadtverwaltung spricht dann vom "Day Zero", dem Tag an dem die Wasserhähne abgedreht werden. Nach derzeitiger Prognose ist dies am 29. April 2018 der Fall.

Folgen der Dürre seit langem spürbar

Die dramatischen Folgen der Dürre sind bereits in den letzten Monaten immer deutlicher spürbar geworden. Zahlreiche Betriebe mit einem hohen Wasserverbrauch haben bereits Insolvenz angemeldet und Rinderfarmer sogar ihre Herden geschlachtet. Südafrikas berühmte Weinfarmen rechnen schon jetzt mit hohen Produktionseinbußen.

Auch wenn der Prozentsatz an Einwohnern, die nicht mehr als 87 Liter Wasser pro Tag verbrauchen, mit 34 Prozent gering erscheint, ist auf der Konsumentenseite nicht mehr viel Spielraum. Zum Vergleich: In Deutschland beträgt der Wasserverbrauch pro Tag pro Person rund 123 Liter. Immerhin ließ sich der gesamte Wasserkonsum in Kapstadt von rund 1,1 Milliarden Litern pro Tag auf 600 Millionen Liter drücken. Selbst wenn nun jeder Haushalt noch etwas weniger Wasser verbraucht, müssen die Wasserspeicher trotzdem irgendwie wieder gefüllt werden, damit sie nicht komplett versiegen. Daher hat nun die fieberhafte Suche nach Maßnahmen begonnen, wie die "Stunde Null" doch noch abgewendet werden könnte.

Ist der Klimawandel für die Dürre verantwortlich?

Grundsätzlich sei es zwar nicht ungewöhnlich, dass manchmal auch eine komplette Regenzeit ausfiele, erklären Klimaforscher der University of Cape Town. Diesmal ist dies jedoch gleich mehrmals hintereinander passiert. So habe die Wahrscheinlichkeit für extremen Dürren am Westkap insgesamt zugenommen, was eventuell auch auf den Klimawandel zurückzuführen sei.

Auch in Europa treten immer häufiger extreme Hitzeperioden auf und es kommt zu geringeren Niederschlagsmengen. Prognosen der Europäischen Umweltagentur (EUA) zufolge werden darunter zukünftig vor allem die südlichen sowie südöstlichen Länder Europas zu leiden haben. Spanien ist bereits seit Jahrzehnten von extremer Trockenheit betroffen. Immer wieder bleiben dort Niederschläge aus, was die Landwirtschaft im Süden des Landes vermehrt bedroht. Auch in Italien ist der Klimawandel inzwischen deutlich spürbar: Anhaltende Trockenheit und eine Hitzewelle ließen 2017 die Stadt Rom austrocknen, der Stadt drohte das Wasser auszugehen. jk


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