01.03.2021 – Theoretische Alternativen für die zerstörerischen Mechanismen unserer Wirtschafts- und Sozialsysteme gibt es inzwischen einige. Fabian Scheidler begibt sich in seinem Buch auf einen ungewöhnlichen Weg bei der Suche nach den Ursachen. Er zeigt in seiner zugleich anspruchsvollen und faszinierenden Reise durch die Geschichte der Naturwissenschaften und Philosophie, dass unsere Auffassung der Natur ein tödlicher Irrtum ist.
Unser technokratisches Weltbild, das die Natur zu einer beherrschbaren Ressource in der Hand des Menschen degradiert, ist veränderbar. Doch zuerst gilt es zu verstehen, wie tief und umfassend es unser Denken und Handeln bestimmt und warum wir es als nützlich betrachten. Physik, Biologie, Philosophie haben mit ihren Erkenntnissen auch Weltbilder generiert, die inzwischen kaum noch hinterfragt werden.
Fabian Scheidler zeigt, wie sich die Vorstellung einer durch und durch berechenbaren, maschinenartigen Welt, die vom Menschen beherrscht werden kann, zusammen mit dem Kapitalismus über die letzten 400 Jahre entwickelt hat – bis hin zum Geo-Engineering und den digitalen Fantasien des Silicon Valley.
Währenddessen haben die Wissenschaften selbst jedoch eine ganz andere Entwicklung genommen: Von der Quantenphysik über die moderne Biologie bis zur Bewusstseinsforschung haben sie eine Welt zutage gefördert, die auf Verbundenheit, Selbstorganisation, Empathie und Kreativität beruht. Das Buch macht eindrücklich klar: Wenn wir diese Prinzipien weiterhin ignorieren, verspielen wir die Zukunft der Menschheit.
Ein Buch für naturwissenschaftlich Interessierte, die es wagen wollen, vertraute Gewissheiten zu überdenken. pf
Der Stoff, aus dem wir sind
Warum die Natur ganz anders ist, als wir glauben
Fabian Scheidler
304 Seiten, Hardcover mit Schutzumschlag, Piper Verlag
EAN 978-3-492-07060-7