02.05.2018 – „Wir können nicht mehr schlafen, weil das Haus nachts nicht mehr auskühlt“. Ein Kommentar von Hausbewohnern war für den Autor Erwin Herzberger der Anstoß, sich mit der Gestaltung von Gebäuden in klimatisch heißen Zonen näher zu befassen. Energiefressende Klimaanlagen sind weltweit in der Regel das erste Mittel um Hitze aus dem Haus zu bekommen und sich eine angenehme Kühle zu verschaffen – und es entstehen weiterhin Wohngebäude in heißen Regionen, die unter klimatischen Aspekten völlig unzureichend sind und den enormen Energieaufwand für eine elektrisch betriebene Klimatisierung benötigen. CO2-Emissionen und Luftverschmutzung sind die Folge, denn herkömmliche Klimaanlagen werden mit fossilen Energien betrieben. Der Aufwand für Kühlung und Heizung ist im Hinblick auf die globale, klimatische Problematik nicht nachhaltig und es ist kaum mehr zu rechtfertigen, dass die reichlich vorhandene Sonnenenergie in klimatisch heißen Zonen nicht richtig genutzt wird.
Wünschenswert sind Bauweisen, die nicht nur unter energetischen Aspekten effizient, sondern auch erschwinglich sind. Auch wenn die heutigen elektronischen High-Tech-Systeme beeindruckend sind, können sich viele Schwellenländer dies kaum oder nicht leisten. Da hochtechnische Produkte importiert werden müssen, ergeben sich ökonomische Abhängigkeiten, weshalb der Fokus auf die im Lande vorhandenen Low-Tech-Potenziale gelegt werden sollte. Dazu zählen Systeme der Querlüftung für die Kühlung und Nutzung der Sonnenstrahlung zur Erwärmung von Wasser- und Luftkreisläufen.
Neben den baulichen Merkmalen für klimatisch angepasstes Low-Tech-Bauen sollte genauso der räumlich ästhetischen Konsequenz für die architektonische Gestaltung eine hohe Priorität eingeräumt werden, schildert der Autor anhand von Entwürfen und Projekten, denn Siedlungsstrukturen der jüngeren Vergangenheit basieren überwiegend auf reiner Verkehrserschließung. Da dort Überlegungen zu einer räumlichen Gestaltung weitgehend fehlen, befasst sich die Publikation vornehmlich auch mit einer Erneuerung der plastisch-räumlichen architektonischen Komposition und verbindet traditionell bewährte Merkmale des klimagerechten Bauens mit den Vorteilen der modernen Architektur – in Bezug auf Fassaden- als auch die Garten- und Grünflächengestaltung.