08.10.2018 – Die These des Autors ist so einfach wie eher unbeliebt: Zufriedenheit und Glück sind nur durch Maßhalten zu gewinnen. Er blickt dabei auf eine 2.000 Jahre Philosophiegeschichte zurück, in der schon bei den griechischen Philosophen ein enger Zusammenhang zwischen der Bestimmung eines rechten Maßes und einem harmonischen, glücklichen und autonomen Leben zu finden ist. Heutzutage jedoch verbinden viele Menschen den Begriff der Mäßigung häufig mit Verzicht statt mit Freiheit. Dabei, erkannte auch der französische Philosoph Michel Foucault rund 2.000 Jahre nach den Griechen: Seine Souveränität kann der Mensch nur gewinnen, wenn er auf das Überflüssige verzichtet. Mit immer mehr Konsum in allen Bereichen sei Glück nicht zu gewinnen, so die These des Autors.
Trotz eines großen Wohlstands in den Industriegesellschaften befinden sich viele Menschen in permanenter Unzufriedenheit oder leiden an chronischer Überforderung, gleichzeitig zerstören wir unsere natürlichen Lebensgrundlagen. Schon allein um unsere gemeinsame Zukunft zu sichern, müssten wir innehalten, mahnt Vogel: Unser exzessiver Produktions- und Lebensstil und die Zerstörung der natürlichen Umwelt erfordern ein neues Nachdenken. Denn ohne Mäßigung im Verhältnis zur Natur wird es der Menschheit nur schwer gelingen, ihre Lebensgrundlagen zu erhalten.
Doch wo liegt das rechte Maß? Die Kunst der Mäßigung bestehe darin, so der Autor, die Balance zu halten zwischen einem Zuviel und Zuwenig. Nun gelte es, die materiellen auf immaterielle Güter umzulenken. Wir brauchen, sagt Vogel, einen öffentlich geführten Diskurs über das rechte Maß im Verhältnis von Kultur und Natur. Die Politik hat dabei die Aufgabe, sich verstärkt dem Gemeinwohl sowie dem Erhalt unserer natürlichen Lebensgrundlagen zu verpflichten.