07.03.2023 – Von den politisch angestrebten Abhängigkeiten von russischem Öl und Gas über den frühen Aufschwung der Energiewende Anfang der 2000er bis zur anschließenden Vollbremsung für Erneuerbare Energien in Deutschland: Kemfert zeichnet Deutschlands Weg in die Abhängigkeit von russischem Gas über die vergangenen Jahrzehnte nach.
Besonders hervor treten neben politisch fatalen Weichenstellungen die Energiemonopolisten EON und RWE sowie der Industrieriese BASF. Sie alle förderten das Geschäft mit Russland für den eigenen Gewinn – mit verheerenden Folgen. Und das Spiel ist noch nicht vorbei: Mit dem überdimensionierten Ausbau von LNG-Terminals werde die Idee von Gas als Brückentechnologie weiter aufrecht zu erhalten. Deutschland müsse endlich weg von diesen fossilen Erzählungen, so Kemfert. Denn, da ist die Wissenschaftlerin sich sicher, es ginge auch anders.
Im Kern zeigt Kemfert, dass wissenschaftliche Studien bereits seit Jahrzehnten eine auf Erneuerbare Energien Politik forderten. Anfang der 2000er Jahre sah es auch einmal so aus, als ob genau das passieren würde. Erneuerbare Technologien wurden gefördert. In Deutschland war eine Erneuerbare Industrie auf dem Vormarsch. Doch die verfehlte, konservative Energiepolitik bremste die Energiewende bald über mehr als ein Jahrzehnt systematisch aus. Dieses Jahrzehnt ist nun für den Klimaschutz verloren – ebenso wie Jobs und Industrie, die nun erst wieder geschaffen und aufgebaut werden müssen.
Noch haben wir eine Chance, die Energiewende konsequent umzusetzen, schreibt Kemfert. Deutschland müsse allerdings in die Puschen kommen. „Denn“, so Kemfert, „mindestens genauso wichtig wie der Mann auf dem Mond ist die Menschheit auf der Erde.“
Schockwellen
Letzte Chance für sichere Energien und Frieden
Claudia Kemfert
Campus Verlag, 310 Seiten, Hardcover gebunden
ISBN 9783593516967
26 Euro