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Buchrezension: Nemonte Nenquimo, Mitch Anderson: Tochter des Regenwaldes

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Tochter des Regenwaldes

Die indigene Aktivistin Nemonte Nenquimo erzählt die Geschichte ihres Volkes, eines Stammes der Waorani im ecuadorianischen Amazonas-Regenwald. Gemeinsam mit anderen Organisationen kämpft sie gegen Ausbeutung und Zerstörung ihrer Heimat.

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Tochter des Regenwaldes

Buchrezension: Nemonte Nenquimo, Mitch Anderson: Tochter des Regenwaldes

Die indigene Aktivistin Nemonte Nenquimo erzählt die Geschichte ihres Volkes, eines Stammes der Waorani im ecuadorianischen Amazonas-Regenwald. Gemeinsam mit anderen Organisationen kämpft sie gegen Ausbeutung und Zerstörung ihrer Heimat.

05.07.2024 – Das Dorf der Waorani war lange Zeit von den Westlern verschont geblieben. Doch nicht lange nach der Ankunft der ersten weißen Menschen, die Nemonte cowori nennt, beginnt die Zerstörung. Es werden Bäume gefällt, Minen gebaut, giftige Chemikalien verseuchen Flüsse und Boden, die Tiere fliehen.

Ihre Geschichte wirkt fast wie aus der Zeit gefallen. Wie in der Kolonialzeit soll sie in einer christlichen Schule eine ordentliche Sprache lernen. Ein weißes Mädchen von außerhalb schreibt ihr ungebeten, wie glücklich sie sein könne, da sie nun gerettet sei und Jesus sie liebe. Zunächst folgt Nemonte den Spuren der ‚Zivilisation‘, doch dann besinnt sie sich. Sie kehrt zurück in ihr Dorf und beginnt, gegen die Ölkonzerne zu kämpfen.

Der Roman erzählt ihren Aufstieg zur Präsidentin der Waorani, deren Name übersetzt schlicht soviel wie ‚Menschen‘ bedeutet. Zusammen mit anderen Indigenen gründet sie ein gemeinnütziges Netzwerk, die Alianza Ceibo. Zusammen mit anderen Organisationen kämpft sie unermüdlich gegen die Zerstörung des Regenwaldes – mit Erfolg. Im Jahr 2019 gewinnt sie ein Gerichtsverfahren gegen die ecuadorianische Regierung und schafft damit einen Präzedenzfall für Indigenenrechte. Zweitausend Quadratkilometer des Waorani-Gebiets wurden dauerhaft vor der Ausbeutung fossiler Konzerne geschützt.

„Wir sind einer der letzten Stämme, die eurer Zivilisation unterworfen wurden. Das bedeutet, dass wir einer der letzten Stämme sind, die euch beschreiben können, wie leichtfüßig wir einmal durch das Land gelaufen sind. Es hat uns Tausende von Jahren gekostet, den Amazonas-Regenwald kennenzulernen, seine Wege und seine Geheimnisse zu verstehen und zu lernen, wie wir in ihm und mit ihm leben können. Und es hat eure Zivilisation nur ein paar Jahrzehnte gekostet, um ihn zu zerstören.“

Der Originaltitel des Buches, das auf Englisch erschienen ist, lautet „We will not be saved“ – wir werden nicht gerettet werden. Eine Anspielung auf die christliche Erziehung, die Nemonte Nenquimo in ihrer Schulzeit erfahren hat. Zu Beginn des Buches sinniert Nemonte:

„Was werdet ihr mit meiner Geschichte machen, jetzt wo sie aufgeschrieben ist?

Ich hoffe, ihr lasst sie am Leben.“

 

Tochter des Regenwaldes – Meine Wurzeln, mein Volk und unser Kampf gegen die Zerstörung unserer Heimat

Nemonte Nenquimo, Mitch Anderson

Originaltitel: We Will Not Be Saved

Heyne / Penguin Random House Verlagsgruppe

Hardcover, ca. 400 Seiten

ISBN: 978-3-453-21836-9

24 Euro

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