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Die Meinung
30. Mai 2022

Australien: Supermacht der Erneuerbaren Energien?

Die australischen Wählerinnen und Wähler haben ihre konservative Regierung aus dem Amt gefegt, wohl auch wegen ihrer grandiosen Inkompetenz in Klima- und Umweltfragen. Die neue Regierung strebt für den Kontinent eine Führungsrolle an – beim Ausbau Erneuerbarer Energien.

Franz Alt ist Journalist und Buchautor.

Franz Alt ist Journalist und Buchautor.
Foto: Axel Thomae

Noch vor 15 Jahren war Deutschland die Supermacht der erneuerbaren Energien. Ausschlaggebend war der Push, den das Erneuerbare-Energien-Gesetz des Jahres 2000 der Solar- und Wind-Energie gegeben hatte.

Doch in der Zwischenzeit hat sich China diesen Titel verdient. Und nun kommt der neue Ministerpräsident Australiens daher und sagt: „Australien wird die Supermacht der erneuerbaren Energien“. Kann oder muss man diesen Anspruch des bisherigen Kohle-Export-Weltmeisters ernst nehmen?

Ähnlich wie in Deutschland die SPD dem Ruhrgebiet und dem Saarland fühlte sich die australische Labor-Party den Kohleregionen des fünften Kontinents verpflichtet. Und Australien lebte ähnlich wie die russische Wirtschaft vom Export fossiler Energien.

Das Riesenland mit 25 Millionen Einwohnern leidet aber schon lange wie kaum ein anderes Land unter der Klimaveränderung. Schon seit Jahrzehnten ist die Klimakrise in Australien nicht mehr zu ignorieren: Riesige Waldbrände, die 2019/2020 eine Fläche so groß wie England verwüsteten sowie Milliarden Tiere und 34 Menschen töteten. 2022 erleben die Australier ähnlich wie die Inder und Pakistanis eine Hitzewelle von über 50 Grad, aber auch zahlreiche Überschwemmungen und Stark-Regenfälle. Das weltweit einzigartige Great-Barrier-Reef vor der Ostküste wird wohl nicht überleben.

Doch immer wieder wurden „liberale“ und „konservative“ Politiker und Parteien gewählt, die den Klimawandel leugneten. Das brachte den australischen Biologen Tim Flannery zur Aussage „Wir Aussis müssen auf Ausländer wie eine Nation von Idioten wirken.“

Klimawandelleugner abgewählt

Doch jetzt haben die Australier den Klimawandel-Leugner Scott Morrison, ihren „liberalen“ Premierminister, aus dem Amt gefegt.die Labor-Party hat zusammen mit Grünen und – vor allem – unabhängigen prominenten Frauen des Landes eine neue Mehrheit errungen und wird die nächste Regierung bilden. Der designierte Labor-Regierungschef Anthony Albanese hat angekündigt, er wolle Australien zur „Supermacht der erneuerbaren Energien“ machen. Er gilt als Politiker von unten, ein Mann des Volks.

Das ist ein positives Signal für den gesamten Planeten und für das Weltklima. Australien wählte einen radikalen Wandel in der Klimapolitik. Die bisherigen Klimawandel-Leugner wurden durch Abwahl abgestraft. Die bisherige liberal-konservative Koalition ist abgewählt. Ihr Chef Scott Morrison hat die Niederlage eingestanden. Die neue Regierung profitierte von der grandiosen Nichtkompetenz der alten Regierung in Klima- und Umweltfragen.

Auch 2022 häufen sich die extremen Wetterereignisse wie Starkregen und Stürme, Tornados in Deutschland, Hitzewellen in Asien und  Australien, Überschwemmungen in Pakistan. Um auch anderswo politische Machtverschiebungen zu erreichen, müssen die grünen Parteien, Umweltverbände und „Fridays for Future“-Bewegungen überall stärker werden. Dies kann auch über Aufstände, Zorn und zunehmende Verzweiflung über die Untätigkeit der alten Regierungen geschehen. In Australien war nach Umfragen der Klimawandel das wichtigste Thema für die Wahlentscheidung.




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