Menü öffnen

Die Meinung
17. August 2015

Cradle to Cradle: intelligentes Produktdesign mit Erneuerbaren Energien

Die Industrie hat das zweithöchste Potenzial zum Klimaschutz beizutragen, indem sie bei ihrer Produktion auf Erneuerbare Energien setzt. Für den Industriesektor nimmt Cradle to Cradle (C2C) somit eine Schlüsselrolle ein, denn C2C ist ein intelligentes Produktdesign-Konzept, das auf Erneuerbaren Energien basiert.

Anna LütjeGründerin & CEO CradlelutionUmweltschutzingenieurin

Anna LütjeGründerin & CEO CradlelutionUmweltschutzingenieurin
Anna Lütje ist Gründerin und CEO von Cradlelution. (Foto: privat)
Anna Lütje ist Gründerin und CEO von Cradlelution. (Foto: privat)

17.08.2015 – Im Jahr 2014 verursachte der Energiesektor etwa 85% der anthropogenen Treibhausgasemissionen in Deutschland, davon fallen ca. 14% an die energetischen Emissionen der Industrie. (Quelle: Umweltbundesamt) Wir müssen JETZT auf Erneuerbare Energien setzen und gemeinsam die Energiewende vorantreiben!

Angesichts unserer aktuellen Herausforderungen wie der zunehmenden Rohstoffknappheit, Umweltvergiftung, Abfallproblematik sowie dem vorwiegend anthropogen bedingten Klimawandel bedarf es umfassender Lösungs- und Handlungsansätze.

„Cradle“ bedeutet „Wiege“, d.h. bei „Cradle to Cradle“ geht es um 100%ige Kreislaufführung von Nährstoffen, also „von der Wiege zur Wiege“. Im Gegensatz zu unserer aktuellen Wirtschaftsweise von der „Wiege zur Bahre“ verwandeln wir unseren Planet Erde in eine große Abfalldeponie. Unser konventionelles „Recycling-System“ funktioniert nicht, da der Input bereits kontaminiert und nicht für das Recycling designt ist. Wohingegen bei C2C direkt von Anfang an, sprich beim Produktdesign, auf die Wiederverwertbarkeit geachtet wird. Das bedeutet, alle Produkte werden so konzipiert, dass sie entweder biologisch abbaubar oder sortenrein trennbar sind, so dass die verwendeten Materialien wieder für neue Produkte zur Verfügung stehen. So können wir eine 100%ige Kreislaufführung schaffen, bei der eben KEIN Abfall entsteht. Die C2C-Hersteller nehmen ihre Produkte nach Gebrauch wieder zurück und stellen daraus neue her. Wenn das C2C-Designkonzept flächendeckend implementiert werden könnte, könnten die bestehenden Abfallwirtschaftssysteme und deren Logistik beibehalten werden und die Wertstoffhöfe und Abfallentsorgungsunternehmen würden als „Rohstoffhändler“ agieren, weil der Input auch verlustfrei wirklich recycelt werden kann.

Für die Produktwelt stellt C2C ein Lösungsansatz dar, der holistisch und innovativ ist. Seit Jahren gelebte Wirklichkeit verdeutlichen die bereits über 2.000 C2C-zertifizierten Produkte! Das Ziel ist eine umfassende Produktqualität und Nützlichkeit.

Um ein Höchstmaß an Produktinnovation, -qualität und Verbraucherschutz zu gewährleisten, durchlaufen alle zwei Jahre sämtliche Cradle-to-Cradle-zertifizierten Produkte den Zertifizierungsprozess von neuem. Die C2C-Zertifizierung umfasst fünf Bewertungskriterien und ist somit weltweit einer der strengsten zertifizierten Siegel: Materialgesundheit, Kreislauffähigkeit, Erneuerbare Energien, Wasserqualität und Soziale Verantwortung.

Materialgesundheit
Alle Inhaltsstoffe werden identifiziert und auf ihre (öko-)toxikologischen Eigenschaften bewertet.

Kreislauffähigkeit
Jedes Produkt wird in biologischen oder technischen Kreisläufen geführt. Dazu wird ein Plan zur Realisierung abhängig von der Zertifizierungsstufe definiert. C2C-zertifizierte Produkte und ihre Materialien sind zum problemlosen Wiederverwerten designt. Dadurch wird eine effektive Nutzung unserer endlichen Ressourcen sichergestellt.

Erneuerbare Energien
Der Energieverbrauch sowie der Anteil an Erneuerbaren Energien innerhalb des Produktionsprozesses werden erfasst. Das Ziel ist eine Nutzung von 100% Erneuerbaren Energien, was für uns vor allem Energiesicherheit und -unabhängigkeit bedeutet.

Wasserqualität
Die Herstellerunternehmen von Cradle-to-Cradle-zertifizierten Produkten verpflichten sich zu Grundsätzen über einen verantwortungsvollen Umgang mit Wasser, die auf ein Wassermanagement und Maßnahmen zur Verbesserung der Wasserqualität abzielen. Ziel ist der Erhalt und die Optimierung der Wasserqualität.

Soziale Verantwortung
Die Produktionsunternehmen verpflichten sich zu sozialen Grundsätzen und fördern damit soziale Gerechtigkeit und Menschenwürde.
Die unabhängige Zertifizierungsstelle ist das Cradle to Cradle Products Innovation Institute in den USA.

Intelligentes und holistisches Produktdesign wie Cradle to Cradle ist ein wichtiger Beitrag zum Klimaschutz. Das heißt auch, dass mit unserem Konsumverhalten und unseren Produktentscheidungen wir mitunter wählen, in welcher Welt wir leben möchten.

Seit diesem Jahr gibt es nun auch einen Cradle to Cradle Online-Shop – Cradlelution, den die zwei Studenten Nikita Kornev und Anna Lütje ins Leben gerufen haben. Das junge Öko-StartUp wurde erst kürzlich mit dem yooweedoo Changemaker Ideenwettbewerb ausgezeichnet und führte eine erfolgreiche Crowdfunding-Aktion auf der Plattform startnext durch.

Anna Lütje ist Gründerin und CEO von Cradlelution. Die Umweltschutzingenieurin engagiert sie sich auch beim Cradle to Cradle e.V., der setzt sich für die Öffentlichkeits-, Bildungs- und Vernetzungsarbeit einsetzt.




Kommentare

Diskutieren Sie über diesen Artikel

Keine Kommentare gefunden!

Neuen Kommentar schreiben


Name: *
E-Mail: *
(wird nicht veröffentlicht)
Nicht ausfüllen!


Kommentar: *

(wird nicht veröffentlicht)
max 2.000 Zeichen


energiezukunft