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Die Meinung
14. Oktober 2019

Die Herkulesaufgabe Energiewende meistern wir nur vor Ort

Der Klimawandel ist eine der größten Herausforderungen unserer Zeit und proaktiver Klimaschutz ist schon heute für viele Menschen von existenzieller Bedeutung. Der gelingt aber nur durch den Umbau unseres Energiesystems, mit vielen Herausforderungen und großen Chancen. Regionen und Kommunen kommt dabei eine entscheidende Rolle zu.

Thorsten Ebert, 1. Vorsitzender, deENet – Kompetenznetzwerk dezentrale Energietechnologien e.V.

Thorsten Ebert, 1. Vorsitzender, deENet – Kompetenznetzwerk dezentrale Energietechnologien e.V.
Thorsten Ebert ist 1. Vorsitzender von deENet – Kompetenznetzwerk dezentrale Energietechnologien e.V. aus Kassel.
Foto: © deENet

Die Energiebereitstellung durch zentrale Kraftwerke wird immer stärker durch ein System ersetzt, in dem fortwährend ein Ausgleich zwischen Bereitstellung und Nutzung erfolgt: Ein komplexes Zusammenspiel aus dem temporären Einsatz flexibler Erzeugungsanlagen und Speichermedien sowie Flexibilitätsoptionen im Rahmen der vermehrten Kopplung der Sektoren Strom, Wärme und Verkehr.

Zukünftige Versorgungs- und Mobilitätskonzepte müssen dabei in ein Gesamtsystem integriert werden. Dezentrale Versorgungslösungen haben in diesem Zusammenhang einen hohen Stellenwert. Sie sind verbrauchernah und ermöglichen eine systemtechnische Integration bereits auf kommunaler bzw. regionaler Ebene.

Die Energiewende ist auch digital

Mit der Zunahme der dezentralen Energiebereitstellung gewinnen Informations- und Kommunikationstechnologien (IKT) fortlaufend an Bedeutung. Die Energiewende ist nicht nur dezentral und regenerativ, sondern vor allem digital. Dies zeigt sich in Anwendungen wie Lastmanagement, Erzeugungsprognosen, Smart Metering und Virtuelle Kraftwerke.

Neue Technologien, neue Marktteilnehmer, veränderte Nachfrage sowie geänderte Bedürfnisse stellen die Branchen vor große Herausforderungen. Nach boomenden Ausbaujahren knickte die Entwicklung erst bei der Solarenergie und inzwischen beim Ausbau der Windenergienutzung ein. Dies ist verschiedenen politischen Rahmenbedingungen und Versäumnissen geschuldet.

Die Bundesregierung ist jetzt dringend gefragt, Reglementierungen und Steuerhemmnisse beim Einsatz Erneuerbarer Energien abzubauen. Auch müssen die Rahmenbedingungen dafür verbessert werden, Klimaschutz- und Klimaanpassungsmaßnahmen als Querschnittsaufgabe in der Kommunalplanung zu integrieren.

Region Nordhessen als Vorreiter

Bei der Umsetzung der Energiewende ist die Region Nordhessen Vorreiter. Die besondere Stärke liegt hierbei in der hohen Konzentration aus Forschungs- und Entwicklungseinrichtungen, produzierenden Unternehmen und Dienstleistern sowie einer effizienten Kooperationsstruktur aus Politik, Wirtschaft und Verwaltung.

Bereits im Jahr 2003 wurde das deENet Kompetenznetzwerk dezentrale Energietechnologien e.V. gegründet, um diese Expertise zu bündeln und gemeinsam Energieversorgungslösungen zu entwickeln. Ziel der über 100 Mitglieder ist es, am Aufbau einer zukunftsfähigen Energieversorgung mitzuwirken. Dadurch sind in den vergangenen Jahren zahlreiche Leuchtturmprojekte auf dem Weg zu einer nachhaltigen Energieversorgung realisiert worden.

Vernetzung hilft der Energiewende

Dabei wird deutlich, dass die Energiewende vor Ort sowohl in den Gemeinden als auch in den Städten entschieden und umgesetzt wird. Am 20. und 21. November 2019 kommen auf dem „Zukunftsforum Energiewende“ Kommunalvertreter, Energieversorger und -genossenschaften, Branchenvertreter sowie interessierte Bürger in der documenta-Halle Kassel zusammen, um sich unter anderem über neueste Entwicklungen in den Bereichen dezentrale Energietechnologien, Kommunalplanung, Energetische Stadtsanierung auszutauschen.

Lösungen für eine zukunftsfähige Wärmeversorgung stehen dabei ebenso im Mittelpunkt wie Mobilitätskonzepte und Klimaschutzthemen. Wir freuen uns, gemeinsam mit Ihnen über neue Perspektiven auf dem Weg zu einer nachhaltigen Energieversorgung zu diskutieren.

Thorsten Ebert ist 1. Vorsitzender von deENet – Kompetenznetzwerk dezentrale Energietechnologien e.V. aus Kassel.




Kommentare

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Denkender Bürger 01.12.2019, 21:55:51

Wenn die nergiewende gelinken soll, dann ist das nur durch ein koordiniertes Zusammewirken von örtlichen, regionalen und zentralen Stellen möglich. Manche Probleme lassen sich eben regional oder zentral einfacher und/oder besser und einfacher lösen als lokal. Bei anderen Problemen ist es umgekehrt.

Wichtig ist eine vernünftige Koordination der Maßnahmen, sonst kann es passieren, daß die einzelnen Stellen gegeneinander arbeiten und das Ganze im Chaos verendet.


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