Menü öffnen

Die Meinung
22. September 2014

Investieren in Erneuerbare – Blick zurück nach vorn

Wie steht es um die sauberen Energien aus Investorensicht – unangenehmer Sturm oder eitel Sonnenschein und frischer Rückenwind? Der Ruf von Aktien der Erneuerbaren Energien hat bei manchem deutschen Investor ein eher mulmiges Gefühl hinterlassen.

Alexander Funk, Senior Portfoliomanager ÖKOWORLD

Alexander Funk, Senior Portfoliomanager ÖKOWORLD
Alexander Funk, Senior Portfoliomanager von ÖKOWORLD. (Foto: ÖKOWORLD)
Alexander Funk, Senior Portfoliomanager von ÖKOWORLD. (Foto: ÖKOWORLD)

22.09.2014 – Zahlreiche Insolvenzen über die letzten Jahre bei den einstigen Platzhirschen aus der Solarbranche sowie jüngste fragwürdige Anlegermodelle von Windparkentwicklern sind für eine per se negative Grundeinstellung verantwortlich. Viele Anleger mussten herbe Verluste ihres investierten Kapitals verkraften. Darüber hinaus werden die Erneuerbaren Energien an den Pranger gestellt, da diese doch vornehmlich für unsere stetig steigenden Stromtarife verantwortlich sein könnten. Zudem fördern „Monstertrassen“, die von Nord nach Süd das Land durchqueren, um den sauberen Strom zu transportieren, eine reflexartige Abwehrhaltung. Machen Sie einfach eine entspannte Radtour durch das bayerische Voralpenland: Viele Schilder, welche auf die Existenzbedrohung der Menschen, vor allem Kinder, hinweisen, sind en vogue. Manche stellen allein für sich betrachtet ein richtiges Kunstwerk dar.

Viele Investoren haben schlicht das Vertrauen verloren in die zukunftsträchtigen Hoffnungsträger, die den gesundheitsgefährdeten Atom- oder Kohlestrom ablösen können. Doch wie sieht es in den Büchern der Unternehmen aus – betrachtet aus den Tiefen der Finanzanalyse?

Konsolidierung und zunehmende Aktivität

Nach einer kompletten Meidung des Sektors bei unseren Anlegerfonds im Jahr 2011 erkannten wir Ende 2012 erste Anzeichen einer Konsolidierung und zunehmender Aktivität bei den Unternehmen. Aktivität bedeutet, zunehmende Projektaufträge, die zu Ordereingängen und somit zu Umsatzerlösen führten. Allerdings spielte die Musik nicht im großen deutschen Markt, wie die Jahre zuvor, sondern andere „Wachstumsmärkte“ traten aus ihrem Schatten heraus.

Erneuerbares Wachstum in Japan und den USA

Der ökologische Supergau mit der Atomkatastrophe von Fukushima in Japan forderte zu einem Umdenken in der japanischen Energieversorgung. So entpuppte sich der japanische Markt für Solaranlagen zu einem echten Wachstumsmotor für die jeweiligen Firmen – abzulesen ist dies in positiven Ordereingängen und wichtigen Kennzahlen wie zunehmende Ausweitung der Bruttomargen. Auch auf der anderen Seite der Welt, in den USA, sorgten attraktive Steuer- und Leasingmodelle für eine Renaissance der dortigen Unternehmen. Zudem mauserten sich die Unternehmen vom reinen Hersteller für Solarmodule zu einem Projektierungsunternehmen, indem sie ganze Solarparks errichten und anschließend veräußern. Dies geht einher mit einer deutlichen Verbreiterung ihrer Wertschöpfungskette. Der prominente Investor Warren Buffet investierte erstmals Anfang 2013 über eine seiner Tochtergesellschaften in einen fertig gestellten Solarpark von Sunpower.

„Beautiful China“

Ein weiterer Wachstumsmarkt für Erneuerbare Energien ist die zweitgrößte Volkswirtschaft der Welt, die Volksrepublik China. Bilder, wie etwa von Smog umhüllte Städte, forcieren ein Umdenken in der Energieerzeugung und -verwendung. So entwickelt sich der Solarmarkt in China zum Marktführer im Sinne installierter Kapazitäten; das Unternehmen wird vom Exporteur (von Solarmodulen) zum großen Binnennachfrager nach Solarenergie. Im November 2013 hat die kommunistische Partei Chinas umfassende Reformen zu insgesamt 16 Bereichen verabschiedet. Ökologische Reformen mit dem Ziel, ein „beautiful China“ zu schaffen, sind ein wichtiger Teil davon. Der chinesische Fünf-Jahres-Plan ist teils mit sehr grüner Tinte geschrieben.

Saubere Kraftpakete mit Sonnenenergie geben Gas

Ein Vorbild für saubere Energieerzeugung und deren Verbrauch liefert uns der Visionär Elon Musk u. a. mit seinen Firmen Tesla und Solarcity. In sogenannten „Schnellladestationen“ kann das Elektroauto während einer Kaffeepause wieder (kostenlos) betankt werden – gespeist durch Sonnenenergie mit Lösungen von Solarcity (in den USA). Das nächste Vorhaben, eine „Gigafabrik“ für die Batterien zu entwickeln – wir erinnern uns, die Batterie eines Elektroautos ist das Herzstück und bislang der kostenintensivste Part –, könnte zu einem Durchbruch verhelfen, die Sonnenenergie endlich zu Hause kostengünstig zu speichern und zu verbrauchen, wenn die Sonne nicht mehr scheint. Sei es die Gartenbeleuchtung abends oder der Geschirrspüler und die Waschmaschine an Regentagen. Die Zukunft wird uns noch viele Innovationen hin zu einer sauberen Energieentwicklung bringen Daher stehen die Ampeln weiterhin auf Grün.

Aufgabe eines aktiven Managers ist es, Opportunitäten aufzugreifen und abschwächende Trends und vor allem zweifelhafte Geschäftsmodelle zu meiden. Die Erneuerbaren Energien sind ein Trend, der in logischer Konsequenz nicht mehr zu stoppen ist. Auch wenn diese Erkenntnis gerade in der Politik noch nicht zur zufriedenstellenden flächendeckenden Umsetzung gereift ist.

Alexander Funk ist Senior Portfoliomanager der Kapitalanlagegesellschaft ÖKOWORLD. Der Bankbetriebswirt und Certified International Investment Analyst (DVFA) verfügt über langjährige Erfahrung im Portfoliomanagement. Seit November 2009 verstärkt er ÖKOWORLD.




Kommentare

Diskutieren Sie über diesen Artikel

Keine Kommentare gefunden!

Neuen Kommentar schreiben


Name: *
E-Mail: *
(wird nicht veröffentlicht)
Nicht ausfüllen!


Kommentar: *

(wird nicht veröffentlicht)
max 2.000 Zeichen


energiezukunft