Es ist höchste Zeit, sich von der politischen Lebenslüge zu verabschieden, man könne die heutige Verschwendungsökonomie beibehalten und trotzdem den Zusammenbruch des Systems vermeiden. Insbesondere die Industrienationen müssen eine weitreichende ökonomische Schrumpfung organisieren.
Prof. Dr. Uwe Leprich, Dozent für Wirtschaftspolitik, Energiewirtschaft, Umweltpolitik, Universität des Saarlandes
Unsere Mobilität ist im Wandel. Der Schlüssel für eine umweltbewusste und sozial gerechte Mobilität liegt in der Infrastruktur. Nur wenn Wohnen und Mobilität zusammen geplant werden, lassen sich die Bedürfnisse und Anforderungen von Mensch und Umwelt erfüllen.
Magdalena Reiner und Nicola Krettek, VCD Verkehrsclub Deutschland e.V.
Die Gemeinsame Eigenversorgung wird von der Politik nicht als möglicher Katalysator für mehr Photovoltaikzubau gesehen. In Mehrfamilienhäusern und Quartieren gelten weiterhin überdimensionierte auf die Energiewirtschaft zugeschnittene Pflichten, die sinnvollen Konzepten im Weg stehen.
Viola Theesfeld ist Referentin für Energiepolitik und -wirtschaft im Bündnis Bürgerenergie.
Im finalen Entwurf der EU-Taxonomie klassifiziert die EU-Kommission trotz großer Kritik die Atomkraft weiterhin als nachhaltig. Ein fataler Irrweg. Die Mitgliedstaaten und das EU-Parlament müssen von ihrer Möglichkeit Gebrauch machen, die Taxonomie in dieser Ausgestaltung noch zu stoppen.
Thomas E. Banning ist Vorstandsvorsitzender des Öko-Energieversorgers NATURSTROM AG.
Der massive Ausbau der Erneuerbaren – nicht nur in Deutschland, sondern weltweit – schafft einen Nachfrageboom, der mit langen Lieferzeiten und Mangel an einzelnen Produkten einhergeht. In Europa fehlen momentan vor allem LKW-Fahrer, was die Transportpreise in die Höhe schnellen lässt.
Martin Schachinger, Gründer und Geschäftsführer von pvXchange
Der nordrhein-westfälische Ministerpräsident Hendrik Wüst läuft sich warm für den bevorstehenden Wahlkampf in seinem Bundesland: Der Bund solle die EEG-Umlage sofort abschaffen, so seine Forderung. Ein Hütchenspielertrick, der die Logik des Energiemarktes verschleiert.
Die pauschalen Aussagen über Nachhaltigkeit verleihen der EU-Taxonomie einen weit reichenden Symbolwert. Was sollte noch für den Vorrang der Erneuerbaren sprechen, wenn Gas- und Atomkraft als grün etikettiert werden? Umweltökonom Erik Gawel zu den Schwächen des gewählten Bewertungsmodells.
Erik Gawel leitet das Department Ökonomie am Helmholtz-Zentrum für Umweltforschung (UFZ) in Leipzig. Er ist Professor für institutionenökonomische Umweltforschung an der Universität Leipzig.
2021 war das Europäische Jahr der Schiene – ob dieses Jahr tatsächlich die Renaissance des europäischen Bahnverkehrs einläuten konnte, wird sich in den kommenden Monaten zeigen. Germanwatch sieht gute Chancen für eine Europäisierung des Bahnsystems.
Christoph Bals ist politischer Geschäftsführer der Umweltorganisation Germanwatch.
Der Koalitionsvertrag ist ein Aufbruchssignal für die zuletzt ausgebremste Energiewende in Deutschland. Nun müssen die vielen Versprechen konsequent umgesetzt werden. Es geht auch um Ressourcenschutz und Kreislaufwirtschaft – und um mehr Spielräume für aktive Bürgerinnen und Bürger.
Thomas E. Banning ist Vorstandsvorsitzender des Öko-Energieversorgers NATURSTROM AG.
Die in Glasgow festgezurrten Regeln für internationale Kohlenstoffmärkte machen wichtige Vorgaben, aber lassen auch Schlupflöcher. Ob dieses Regelwerk eine positive Klimawirkung entfaltet, hängt entscheidend davon ab, wie Länder und Unternehmen es nutzen werden.
Lambert Schneider ist Forschungskoordinator für internationale Klimapolitik am Öko-Institut. Er war in Glasgow an den Verhandlungen zum Artikel 6 beteiligt.
Die Sonne schenkt uns täglich mehr Energie als die gesamte Menschheit im Jahr verbraucht. Wenn wir nur einen Bruchteil davon nutzbar machen, betreten wir ein neues Zeitalter. Die Technologien sind vorhanden. Wir müssen sie klimaneutral herstellen und einsetzen. An dieser Stelle kann gerade Europa der Welt einen Dienst erweisen.
Sascha Müller-Kraenner, Geschäftsführer Deutsche Umwelthilfe (DUH)
Energiearmut in der EU existiert und sie verschärft sich angesichts der explodierenden Energiepreise. Fossile Energien sind klimaschädlich und ein soziales Pulverfass. Deshalb müssen wir sie konsequent mit Erneuerbaren ersetzen. Eine Klimadividende für mehr Klima-Gerechtigkeit wäre außerdem richtig.
Michael Bloss, Abgeordneter der Grünen/EFA im Europäischen Parlament