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Die Meinung
18. März 2021

Wie wir möglich machen, was nötig ist!

Seit mittlerweile über zwei Jahren streikt Fridays for Future auf der ganzen Welt. Dennoch hat sich in den vergangenen Jahren de facto nichts in der Klimapolitik geändert. Große Reden und leere Versprechen sind uns nicht mehr genug.

Fabia Klein, Aktivistin bei Fridays for Future

Fabia Klein, Aktivistin bei Fridays for Future
Fabia Klein
Foto: Finn Sanders

18.03.2021 – Was wir brauchen ist endlich eine effektive und ambitionierte Klimapolitik, die die Einhaltung des Pariser Klimaabkommens nicht nur anstrebt, sondern die 1,5 Grad-Grenze auch einhält. Es kann nicht sein, dass die Klimagerechtigkeitsbewegung seit Jahren für eine gerechte und zukunftsorientierte Klimapolitik protestiert und dennoch dieselbe Symbolpolitik wie vor Jahrzehnten an den Tag gelegt wird.

Die Politik von gestern ist nicht die Zukunft von morgen, das müssen sich unsere Politiker*innen endlich eingestehen. In den vergangenen Monaten wurden leere Versprechen gegeben, uns unsere Kompetenz abgesprochen und schlussendlich ein “Klimapäckchen”, dass an Lächerlichkeit kaum zu übertreffen ist, als “Masterplan” zur Einhaltung des 1,5 Grad-Versprechens vorgelegt. Das, was momentan in der Politik passiert, ist nichts anderes als der Verrat an unserer Zukunft.

Seit Jahrzehnten ist der anthropogene Klimawandel wissenschaftlicher Konsens. Anstelle von zielorientiertem Handeln, wird lediglich eine Politik gemacht, die auf die Wirtschaft ausgerichtet ist und damit auf die Erwirtschaftung von Kapital abzielt und nicht darauf, die Notbremse vor der Klimakrise zu ziehen. Tausende Menschen sehen der Wahrheit ins Gesicht - wenn jetzt nichts getan wird, ist die Hoffnung auf eine lebenswerte und gerechte Zukunft aussichtslos. Wir haben lange genug darauf gewartet, dass die Politik von selbst auf Ideen kommt, doch es reicht uns.

Der anstehende Klimastreik wird der kreativste denn je, denn so wie unsere Regierung heute agiert, wird es für Folgegenerationen kein Morgen geben. Deutschland muss endlich die Verantwortung wahrnehmen, die wir nicht nur gegenüber den kommenden Generationen haben, sondern als Industrienation auch gegenüber Ländern des globalen Südens, die nicht in derselben Verantwortung wie Deutschland stehen.

Klimaaktivismus heißt nicht nur für eine Zukunft zu kämpfen, sondern genauso für Gerechtigkeit. Die Gerechtigkeit, die seit Jahren nicht existiert. Wir streiken für all diejenigen, die ihre Stimme nicht nutzen dürfen oder können. Die Klimakrise zu bekämpfen, heißt für uns, Hand in Hand mit der Wissenschaft gegen eine Klimapolitik aufzustehen, die unsere Zukunft verrät. Das geht nur, wenn wir alle mit ins Boot holen, niemanden auf der Strecke zurücklassen und als eine geeinte Gesellschaft die Menschheitsaufgabe Klimagerechtigkeit auch als eine solche behandeln.

Wir wissen, dass wir es schaffen können die 1,5-Grad-Grenze einzuhalten, wenn die Politik die Rahmenbedingungen für effektiven Klimaschutz setzt – auch wenn das heißt, jetzt noch einmal große Kraftanstrengungen zu leisten, Zeit und Mühe zu investieren. Das Ziel, das wir alle vor Augen haben ist eine gerechte Welt zu schaffen. Eine Welt, in der wir nicht darum streiten, welches Land größere Schuld an der Klimakrise hat und uns um Ressourcen bekriegen. Eine Welt, in der Wir als Gesellschaft leben, die sich respektiert und akzeptiert, ist Grund genug, um effektiven Klimaschutz zu leisten.

Doch um solch eine Zukunft zu kreieren, braucht es mehr als nur leere Versprechen. Wir brauchen eine Politik, die der Wahrheit ins Gesicht sieht; die die Sorgen und Ängste der Gesellschaft wahrnimmt und auf die Wissenschaft hört. Um solch eine Politik und damit eine Welt zu schaffen, wie wir sie uns erhoffen, müssen wir laut sein, auf den Straßen der ganzen Welt protestieren und unseren Regierungen klar machen, dass ein Schritt zurück nicht der Schritt in die Zukunft ist.

Gemeinsam machen wir Unmögliches möglich, und malen uns die Welt, wie sie uns gefällt. Um der Symbolpolitik und den leeren Versprechen endlich klar und deutlich abzusagen, gehen wir auch am 19. März wieder auf die Straßen in aller Welt. Wir zeigen, dass die Klimakrise nicht von der Agenda verschwinden darf – und es nicht tun wird. Denn wir sind immer noch hier, wir sind immer noch laut, weil die Welt den Wandel mehr denn je braucht!

Fabia Klein, 19 Jahre, ist seit 2019 Aktivistin bei Fridays for Future und wohnt in Nürnberg. Sie organisiert von Anfang an die Demonstrationen in ihrer Heimatstadt Nürnberg und war am 25.09. Pressesprecherin für Fridays for Future Deutschland.




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