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Die Meinung
18. November 2019

Der Kohleausstieg ist politisch nicht gewollt!

Klimapolitisch notwendig, energiepolitisch machbar, wirtschaftlich sinnvoll, sozialverträglich möglich – und dennoch wird der Kohleausstieg von der Regierung blockiert. Ein Grund: In Deutschland regiert nicht die Bevölkerung, sondern ein Geflecht aus fossilen Großkonzernen und interessengeleiteten Politiker*innen.

David Dresen vom Bündnis „Alle Dörfer bleiben“

David Dresen vom Bündnis „Alle Dörfer bleiben“
Profilbild von David Dresen
Foto: © Manuel Först

18.11.2019 – Konservative Parteien verhindern mit voller Absicht die Energiewende. Das ist mehr als logisch, heißt doch konservativ übersetzt so viel wie bewahren. Bewahren wollen diese Parteien vor allem eine fossile Industrie, die ihnen zur Macht verholfen hat. Verständlicher Weise sägen sie nicht an dem Ast, auf dem sie sitzen. So weit, so schlimm.

Wie aber schaffen es konservative Parteien den Ausbau der erneuerbaren Energien zu verhindern? Indem sie sich auf die freie und soziale Marktwirtschaft berufen. Im Folgenden möchte ich begründen, warum die Position der Regierung weder etwas mit Freiheit noch mit Sozialität zu tun hat, sondern lediglich mit überholten Machtansprüchen.

I. Der freie Markt und die Energiewende

Nehmen wir einmal an, die auf ewigem Wachstum basierende, freie, soziale Marktwirtschaft sei ein sinnvolles Konzept, um auf einem Planeten mit begrenzten Ressourcen gerecht und nachhaltig zu wirtschaften.

Einen vollkommen freien Markt kann es in einer sich als sozial bezeichnenden Wirtschaft nicht geben, denn das Soziale wird vor allem durch Eingriffe des Staates gewährleistet, wohingegen die Freiheit des Marktes darin besteht, dass der Staat eben nicht eingreift. Es kann also keine vollständig freie und zugleich vollständig soziale Marktwirtschaft geben. Es ist ein wenig wie beim Tauziehen: Je stärker die eine Seite ist, desto schwächer ist die andere.

An sich ist der freie Markt ein Konzept, dass sich mit der Bildung von Preisen mittels Angebot und Nachfrage befasst und nicht mit der Gewährleistung sozial fairer Verhältnisse. Der Preis wiederum setzt sich zum Großteil aus den Kosten zusammen, die zur Herstellung eines Produktes anfallen. Dabei gibt es Kosten die intern anfallen (Bsp. Löhne) und Kosten die extern anfallen (Bsp. Umweltschäden).

Ob nun externe Kosten in den Preis mit einbezogen werden oder nicht, dafür ist der Staat verantwortlich. Ein Unternehmen hat von sich aus kein Interesse daran. Der Staat kann mittels Gesetzen, wie bspw. der CO2-Steuer, Rahmenbedingungen schaffen, die den realen Preis eines Produktes abbilden.

Wie einseitig diese Rahmenbedingungen zu Gunsten der fossilen Industrie ausfallen zeigt sich deutlich an den Regelungen für Braunkohletagebaue und Windkraft:

Während für Windkraft bald pauschal Abstandsregelungen von 1000m zu Wohnsiedlungen gelten sollen und unzählige Möglichkeiten zu deren Verhinderung über den juristischen Weg bestehen, gibt es für betroffene Bürger*innen bisher keine legale Möglichkeit sich gegen Braunkohletagebaue zu wehren. Der Tagebau Garzweiler II soll bspw. bis auf 80m an das Dorf Kaulhausen heranreichen. Es wurden für Braunkohle bereits über 120.000 Menschen deutschlandweit zwangsumgesiedelt, unzählige Dörfer vernichtet und Menschen enteignet – bisher ohne erfolgreiche Möglichkeit vor Gericht dagegen zu klagen.

Wenn wir wollen, dass uns die Energiewende anhand eines freien Marktes gelingt, dann muss der Staat die richtigen Rahmenbedingungen setzen – also u.a. die Enteignung von Menschen für Braunkohle verbieten und extern anfallende Kosten internalisieren.

Eine Tonne CO2 erzeugt Kosten in Höhe von 180€. Bisher werden diese Kosten vollständig von der ganzen Gesellschaft bezahlt und eben nicht von denen, die sie erzeugen. Reale Preise hätten zur Folge, dass Braunkohlestrom ca. 7 Cent pro kWh teurer werden würde. Würden wir Strompreise zahlen, die den realen Kosten entsprechen, dann wäre die Energiewende innerhalb von 10 Jahren vollzogen, ohne dass der Staat mit Verboten einschreiten müsste.

Wenn der Staat allerdings keine bzw. die falschen Rahmenbedingungen setzt, indem er die fossile Industrie übervorteilt und einen angemessenen CO2-Preis verhindert, dann wird die Energiewende marktwirtschaftlich verhindert: Ganz einfach, weil klimafreundliche Technologien wie Solar- oder Windenergie dann im Verhältnis zu klimaschädlichen Technologien wie Kohleverbrennung künstlich verteuert werden.

Warum die Regierung nicht eingreift

Die fossile Industrie hat den herrschenden Politiker*innen zu ihrer Macht verholfen. Der Machthabende wird immer alles unternehmen, um an der Macht zu bleiben. Daraus ergibt sich zwangsläufig, dass die konservativen Parteien allein aus machtpolitischen Gründen kein Interesse daran haben können eine Energiewende einzuleiten, denn damit würden sie die Unterstützung ihrer größten Finanzierer verlieren. Die Regierung fordert nur dann einen freien Markt, wenn er die herrschenden Machtverhältnisse stabilisiert. Veränderungen wie die Energiewende gehen aber immer einher mit einem Machtwechsel. Folglich ist es logisch, dass die Regierung alles tut, um diesen Umbruch zu verhindern, denn er wäre in letzter Konsequenz ihre eigene Abschaffung.

Es lässt sich daher festhalten, dass der freie Markt mit den richtigen Rahmenbedingungen längst die Energiewende eingeleitet hätte. Sie wird einzig und allein dadurch verhindert, dass die Regierung ihren Machtanspruch nicht abgeben will. Das ist alles andere als freie Marktwirtschaft!

II. Der soziale Teil der Marktwirtschaft

Nachdem nun geklärt wäre, was eine Energiewende durch den freien Markt verhindert, stellt sich nun die Frage wie wir es schaffen, dass diese Energiewende auch sozial gerecht wird. Grundsätzlich müssten dafür alle von ihr profitieren und nicht nur einige Großkonzerne.

Ein zentrales Problem des freien Marktes ist, dass er zu Monopolen tendiert. Das liegt daran, dass es leichter ist ein bereits bestehendes Vermögen zu vervielfachen als ein Neues aufzubauen. Es ist ähnlich wie bei Monopoly: Wer sich einmal eine gute Ausgangslage gesichert hat, der wird das Spiel auch gewinnen, denn seine Einnahmen und seine daraus entstehenden Investitionsmöglichkeiten übersteigen die der anderen Spieler bei Weitem. Monopole sind aus sozialer Perspektive ein Problem, weil sie Macht auf einen einzigen Akteur konzentrieren und demokratische Teilhabe erschweren. An dieser Stelle ist der Staat gezwungen in den freien Markt einzugreifen.

Ein Ausweg könnte die Stärkung von Kommunen und lokalen Energiegemeinschaften gegenüber globalen Konzernen sein. Die Energieversorgung gehört in die Hand derer, die davon abhängig sind.  Energie in Bürgerhand und kommunale Selbstversorgung lauten hier die entscheidenden Schlagworte. Nur wenn wir lokal produzieren, was wir lokal benötigen, schaffen wir eine gerechte und soziale Energiewende.

Dies hätte viele Vorteile: Wenn Bürger*innen in die Entscheidungsprozesse für den Bau neuer Kraftwerke wie bspw. Windräder eingebunden und finanziell an deren Gewinnen beteiligt würden, dann hätte sich der Widerstand schnell erledigt. Darüber hinaus würde eine kommunale Energieversorgung den Ausbau großer Nord-Süd-Stromtrassen überflüssig machen. Dies hätte auch zur Folge, dass die Kommunen und Bürger*innen selbst darüber entscheiden können, wo und wie sie die benötigte Menge Strom innerhalb ihres Raumes produzieren. Es gäbe dann nicht mehr den Fall, dass Bayern Unmengen an Strom verbrauchen will, diesen aber nicht in den schönen Bayrischen Bergen, sondern über Windkraftparks an der Ostsee oder gigantische Braunkohletagebaue im Rheinland produzieren lässt. Erzeugung und Verbrauch müssen zusammen gedacht werden – wer Strom haben möchte, der soll ihn auch selbst erzeugen (dürfen). Alles andere ist unfair.

Eine vernünftige Energiewende ist nicht nur ein energiepolitisches Projekt, sondern auch ein Soziales. In letzter Instanz geht es dabei um die Umverteilung der Macht von fossilen Großkonzernen zu lokalen Energiegemeinschaften und somit letztendlich zur Bevölkerung. Die Energiewende ist daher eine fundamental demokratische Herausforderung und Chance zugleich.

David Dresen ist Teil des deutschlandweiten Bündnisses “Alle Dörfer bleiben” indem sich betroffene aller Braunkohlereviere zusammengeschlossen haben, um gemeinsam gegen Zwangsumsiedlung und Klimazerstörung zu kämpfen.




Kommentare

Diskutieren Sie über diesen Artikel

Denkender Bürger 18.11.2019, 09:24:25

+104 Gut Antworten

Ich billige dem Herrn Dresen als vom Kohlebergbau Betroffenen zwar mildernde Umstände zu, muß seinen Aussagen aus technischer-ökonomischer Faktenlage aber trotzdem widersprechen:

Unter den derzeitigen technischen Begebenheiten ist ein schneller Ausstieg aus der Kohleverstromung schlicht und ergreifend nicht möglich, ohne die Versorgungssicherheit zu gefährden.

Zu einen gibt es dafür noch viel zu wenige Anlagen zur alternativen Energieerzeugung - sprich zu wenige Geothermie-, Windkraft-, Solar-, und PV-Anlagen. Dieses Problem läßt sich auch nicht von heute auf morgen beseitigen - erst recht nicht im Maßstab der Energieversorung eine Industrielandes wie Deutschland.

Zudem fehlt es nach wie vor an technischen Möglichkeiten, um die aus Windkraft und Sonnen gewonnene Energie zu speichern. Dies wäre aber zwingend notwendig, um sog. Dunkelflauten zu überbrücken.

Die Energieversorgung auf Gaskraftwerke umzustellen, wäre zwar technisch möglich - hätte aber abgesehen vom etwas höheren Wirkungsgrad von Gaskraftwerken keinen ökologischen Mehrwert, weil Gas auch bloß ein fossiler Rohstoff ist und dessen Verstromung auch bloß Emmissionen erzeugt. Zudem würde das zu einer Abhängigkeit von Gasimporten führen, was wirtschaftlich riskant ist.

Und verstärkte Stromimporte hätten schon gar keinen ökologischen Mehrwert, weil es anderen Ländern bei der Stromerzeugung nicht anders geht als Deutschland und die Natur damit nur anderswo geschädigt würde.

 

Und ein Fakt ist in den Betrachungen bisher völlig außen vor geblieben:

Man kann mit Kohle auch noch andere Dinge machen als sie im Kraftwerk zu verfeuern - Stichwort Carbochemie.

Spätestens wenn Öl und Gas knapp oder zu teuer werden, wird die noch mal einen wahren Hype erleben.

 

Um es zusammenzufassen:

Der Kohleausstieg ist keine Frage des guten oder politischen Willens - er ist vor allem eine Frage der technischen Machbarkeit. Die Vorwürfe des Herrn Dresen richten sich daher an den falschen Adressaten.

Denkender Bürger 18.11.2019, 09:48:23

+105 Gut Antworten

Zum effentiven Beginn des AUsstiegs aus der Kohle-Verstromung habe ich schon mal eine Ausführung gemacht, die ich aber an deser Stelle gern noch einmal wiederhole:

 

Zu meiner Studentenzeit mitte der 90-er Jahre gab es mal die Vorstellung, Windparks und PV-Angangen zu errichten, diese aber weitgehend von allgemeinen Stromnetz zu entkoppeln und damit Pumpspeicherwerke zu befüllen, um den Energiebedarf dann daraus teilweise zu decken.

Als schon heute damals umsetzbare Interims-Lösung, bis dann die Brennstoffzelle irgendwann mal so funktioniert, daß sie die Speicherung von Ernergie effektiv befriedigen kann.

Unter Technikern wurde dies seinerzeit auch ausgiebig diskutiert und als gute, sinnvolle und technisch umsetzbare Alternative zur Energierzeugung aus Köhle, Gas und Atomkraft betrachtet.

Nur sind diese Vorstellungen wegen der mit dem Bau von Pumpspeicherwerken unweigerlich einhergehenden Umwelteingriffe seinerzeit am Widerstand der Ökolobby gescheitert. Auf den Streit um den Bau des Pumspeicherwerkes Goldisthal in Thüringen sei an dieser Stelle stellvertretend verwiesen.

Das ein Pumpspeicherwerk bei ordnungsgemäßer Wartung und Pflege sowie bei regelmäßiger technischer Modernisierung ein Bauwerk für mehrere Jahrhunderte ist und die Natur die mit der Errichtung verbundenen Eingriffe in dieser Zeit locker kompensieren kann wurde dabei völlig außer Acht gelassen.

Es war also bezeichnenderweise ausgerechnet die Öko-Lobby, die seinerzeit den großmaßstäbigen Einstieg in den jetzt geforderten Ausstieg aus der Verstromung fossiler Rohstoffe erfolgreich vereitelt hat!

Hätte man damals auf die Techniker und die Wirtschaft gehört, wären wir mit dem Ausstieg aus der Verstromung fossiler Rohstoffe jetzt schon viel weiter!

Ulrich Wolff 18.11.2019, 11:06:44

+118 Gut Antworten

Der "denkende Bürger" macht leider verschiedene Denkfehler in seinen Ausführungen. So schreibt er in seinem ersten Kommentar, dass wir nicht schnell aus der fossilen Energieerzeugung aussteigen könnten, weil noch nicht genügend alternative Anlagen zur Verfügung stehen. Im zweiten Kommentar möchte er mit Pumpspeicherkraftwerken die Versorgungssicherheit herstellen. Die sind für eine längere Versorgung mit Stom allerdings nicht geeignet, bzw. müssten für eine flächige Energieversorgung riesig ausfallen und benötigen natürlich auch hinreichend alternative Stromerzeuger.

Zu Punkt 1: Mit schnell ist ein Zeitraum von etwa 10 Jahren gemeint, indem wir sehr wohl eine ausreichende alternative Energieerzeugung aufbauen könnten. Technisch ist das kein Problem. Allein das Repowering der älteren WKA würde die Windenergieerzeugung mehr als verdoppeln. Dächer für Solaranlagen gibt es noch reichlich. Der "Dunkelflaute" setzen wir somit den "Sonnensturm" entgegen - in Überschusszeiten wird mittels "Power to Gas Technologie" Wasserstoff und Erdgas produziert und bei Bedarf zurück in Strom verwandelt. Ergänzt wird das Ganze durch einen Verbund mit dem europäischen Stromnetz; insbesondere der Wasserkraft in Norwegen.

Wie wäre es, wenn auf den riesigen Flächen der Braunkohle (allein die Lausitz hat knapp 80 km²) WKA im Verbund mit Solarenergie und Gaskraftwerken aufgebaut würde? Die Infrastruktur (Energieverteilung/Fachkräfte) ist ja vorhanden und die Akzeptanz in der Bevölkerung bestimmt auch. Arbeitskräfte und Wertschöpfung blieben in der Region.

Mein Fazit: Es ist alles machbar, man muss es nur wollen und der jetztige Wirtschaftsminister Herr Altmaier muss schleunigst abgesetzt werden.

Denkender Bürger 18.11.2019, 16:43:08

+113 Gut

Was Sie als "Power to Gas" bezeichnen, ist nichts anderes als das, was früher mal Brennstoffzellen-Technologie hieß. Ich verwende nun mal lieber die klassischen deutschen Bezeichnungen.

Und die funktioniert nun mal eben noch nicht so, wie es für Ihre Ausführungen notwenig wäre.

Sicherlich wird sie das irgendwann tun. Ob dies allerdings in 10 Jahren (oder vieleicht eher) schon so weit sein wird, vermag ich leider nicht zu sagen. Ich kann zwar in hellen besser sehen als im dunkeln, Hellseher bin ich deswegen aber nicht. Fakt ist allerdings:

Man arbeitet sein über 30 Jahren daran.

Deswegen wurde die Pumpspeicherwerk-Technologie von Anfang an als Interimslösung angesehen, bis die Brennstoffzelle so funktioniert, wie es für eine wie von Ihnen beschriebene Art der Energiespeicherung notwendig wäre. Wenn das mal funktioniert - und der Tag wird kommen - dann brauchen wir keine Pumpspeicherwerke mehr.

Aber so weit ist es eben noch nicht.

Das habe ich auch so gesagt bzw. geschrieben, falls Sie das überlesen haben sollten.

Und Fakt ist - davon rücke ich keinen Millimeter ab:

Hätte man damals auf die Techniker und auf die Wirtschaft gehört statt auf die Ökolobby, wären wir heute mit der Energiewende weiter!

Johannes Wasmer 18.11.2019, 11:41:43

+104 Gut Antworten

Ich möchte noch eine dritte Position mit einbringen, die von Prof. Josef Radermacher: der einzige effektive Klimaschutz (und das ist das Endziel, nicht Energieautarkie; sonst könnten wir bei den Fossilen bleiben) ist jener der kühn bleibend progressiv über die Grenzen schaut auf den planetaren Sonnengürtel.

 

Hier sein Vortrag in Aachen 2019:

https://www.informatik.rwth-aachen.de/cms/Informatik/Fachgruppe/Aktuell/Veranstaltungen/Veranstaltungen/~ssvi/Vortrag-von-Prof-Radermacher-Klima-T/

 

Als Video/Audio:

https://rwth.video/gi-aachen/14371

 

Falls zu lang, nicht angehört:

- Der Klimaschutz-Erfolg wird nicht im Westen entschieden, sondern in Afrika,

Indien (und China), einfach wegen Statistik. Die Araber kaufen sich bereits

ein.

 

- DESERTEC scheiterte nicht am Arabischen Frühling, sondern an den Deutschen,

die alles im eigenen Land machen wollten (EEG, Dezentralisierung etc).

Radermacher zu Sicherheitsbedenken: Während des gesamten Kalten Krieges

lieferte Russland immer Gas an den Westen. Während des gesamten Syrien-Krieges

lieferte Syrien immer Öl an den Westen. Die Leute WOLLEN verkaufen.

 

- Mit genug Sonne lösen chemische Speicher (Treibstoffe, Power-to-X) das Speicherproblem

(Erinnerung: je länger desto schwerer). Die Energie-Infrastruktur von

Erzeugung bis Verteilung kann weiterverwendet statt ersetzt werden (siehe

Energiesystem-Forscher und Lieblingsautor von Bill Gates, Vaclav Smil: "Wir

sind bis heute weiter auf fossile Treibstoffe zugerannt, nicht davon weg; ein

Systemwechsel dauert viele Jahrzehnte, nicht ein oder zwei. Das wird

unterschätzt.") Deutschland war (Bsp. Fischer-Tropsch) und ist (Bsp. mpi cec

projekte) hierin hervorragend aufgestellt.

Denkender Bürger 18.11.2019, 17:06:33

+107 Gut

Es gibt zu dieser Art der Energieerzeugung eine Reihe von Studien und Projekten.

Und mit etwas mehr guten Willen könnte diese Technologie schon viel weiter sein - das ist keine Frage.

Allerdings hat diese Technokogie (genau wie die Photovoltaik) eine Grenze, die nun bezeichnenderweise auch noch eine ökolgische Grenze ist:

Mit jeder dieser Anlagen wir (genau wie mit jeder PV-Anlage) der Erdoberfläche ein Teil der auftreffenden Sonnenenergie entzogen - weil er ja anderweitig verwendet wird. Das wird, wenn der Erdoberfläche auf diese Weise zu viel Sonnenernergie entzogen wird - Auswirkungen auf das Klima und damit auf das gesamte Ökosystem haben.

Leider vermag keiner zu sagen, wo diese Grenze liegt - weil diese bisher nie evaluiert wurde.

Das wäre denn mal ein wirklich sinnvoller Auftrag für die Wissenschaft.

Wenn diese Grenze feststeht, dann steht einen großmaßstäbigen Einsatz dieser Technologie im Rahmen dieser ökologischen Grenze nichts mehr entgegen.

Bis diese Grenze ermittelt wurde, ist aber Vorsicht geboten - nicht daß die ganze Sache ins Gegenteil umschlägt und zu ökologischen Verschlimmbesserung wird.

Ulrich Wolff 19.11.2019, 10:12:11

+112 Gut Antworten

Ohne jemanden zu nahe treten zu wollen, denke ich, dass es dem "denkenden Bürger" an physikalischem Grundwissen fehlt. Die Brennstoffzelle gibt es seit einiger Zeit, sie ist in verschiedenen Fahrzeugen eingebaut - sie ist nur noch deutlich zu teuer. "Power to Gas" bzw. "Power to X" beschreibt dagegen die Technologie, die aus Strom Wasserstoff, Erdgas oder synthetische Kraftstoffe herstellt. Diese können in den vorhandenen Systemen eingesetzt, verteilt und auch gespeichert werden. Voraussetzung muss allerdings zwingend sein, dass dieser Strom klimaneutral erzeugt wird.

Etwas obstrus auch seine Meinung, dass man mit den PV-Anlagen der Erde zuviel Sonnenenergie entziehen könnte (Energie kann man in einem geschlossenen System nicht entziehen, sondern nur umwandeln; siehe Thermodynamische Hauptsätze). Theoretisch würde eine Fläche von 1.000Km² in der Sahara reichen, um den Strombedarf von Deutschland abzudecken; 9.000Km² reichen für die gesamte EU. Das entspricht einem Promille der Saharafläche (9 Millionen Km²). Praktisch ist es natürlich deutlich weniger, da alle Länder selbst klimaneutralen Strom erzeugen.

Würde man den Großteil unseres Stroms aus Afrika beziehen, wären wir allerdings anfällig für Revolten oder Terroranschläge bzw. erpressbar durch die Betreiberstaaten. Insofern finde ich, dass eine dezentrale Energieerzeugung deutlich mehr Sinn macht. Und deshalb noch einmal: Ich stimme dem Autor des Leitartikels voll zu, der politische Kräfte für die Blockade des Ausbaus der Erneuerbaren verantwortlich macht. Technisch und finanziell wären wir problemlos in der Lage zügig (innerhalb der nächsten 8 bis 10 Jahre) komplett und versorgungssicher aus der Kohle auszusteigen.

Denkender Bürger 19.11.2019, 11:50:36

+102 Gut

Wo die ökolgische Grenzes dessen liegt, was man der Erdoberfläche an auftreffender Sonnenernerie entzeihen kann, ohne das dies Auswirkungen auf Klima hat, vermag ich nicht zu sagen. Da shabe ich auch ausdrücklich so betont.

Das die Brennstoffzelle (ob man die Technologi nun als Brennstoffzellentechnik oder ower to Gas bezeichnet) nicht funktionierne würde, habe ich nie behauptet - ich habe gesagt:

Sie funktioniert noch nicht so, wie es nötig wäre, um ausreichend große energiespeicher für ein Industrieland wie Deutschland zu bilden.

Sehen Sie den Unterschied?

Oder muß ich ihnen den auch noch erklären?

Bevor Sie mir also magelnes physikalisches Wissen unterstellen, lesen Sie erst mal richtig, was ich geschieben habe und nicht nur das, was Sie lesen wollen.

sonnenseite.com 19.11.2019, 19:23:15

+112 Gut Antworten

Die Zukunft wird sch...... Es steht zur Wahl:

 

1. Ganz schlimm, weil es mit den fossile Energien gerade so weiter geht

 

2. Ein klein weniger schlimm, durch erneuerbare Energien

 

 

 

Was ist Ihre Wahl "denkender Bürger"?

Denkender Bürger 19.11.2019, 19:49:06

+103 Gut

Sie machen gerade denselben Fehler, den Sie anderen vorwerfen - nur in umgekehrter Richtung:

 

Rein in eine Sache, ohne Rücksicht auf Verluste.

Das Ding duchsetzen um jeden Preis - selbst um den Preis der Preisgabe.

Erhaben über jedewede Bedenken, mögen diese noch so begründet und berechtigt sein.

Bis zum bitteren Ende, als ob es kein Morgen gäbe.

 

Nur: So werden Sie weder die Welt noch das Klima geschweige denn die Zukunft retten.

 

Und um die Frage zu beantworten:

Weder das Maximum noch das Minimum ist die Lösung, sondern das Optimum.

Und diese erreicht man nicht durch kurzsichtige Schnellschüsse, sondern nur mit durchdachten Konzepten, die möglichst viele und im Idealfall alle Faktoren berücksichtigen.

Nach diesem Optimum suche und strebe ich - in allen Lebensbereichen.

sonnenseite.com 21.11.2019, 20:11:29

+110 Gut

Wie können Sie es wagen solche Ausssagen zu treffen?

 

Die Wissenschaftler auf der ganzen Welt inkl. dem Weltklimarat, machen es täglich deutlich, wie die Zeit drängt: Allerspätents 2040 darf die Welt kein CO2 mehr durch die Verbrennung fossiler Energien ausstoßen. Das ist Fakt.

Nur dann kann die Klimaerwärmung ggf. um 2° gehalten werden. Nur so kann die Menschheit noch größere Klimakatastrophen verhindern. Das Pariser Klimaziel von 1,5° kann nicht mehr erreicht werden.

 

Ihr Standpunkt wäre vor 30 Jahren vielleicht zeitgemäß, aber jetzt ist keine Zeit mehr!

 

Also nochmal:

1. Ganz schlimm, weil es mit den fossile Energien gerade so weiter geht

 

2. Ein klein weniger schlimm, durch erneuerbare Energien

 

Was ist Ihre Wahl "denkender Bürger"? 1 oder 2 (kein blabla)

Denkender Bürger 27.11.2019, 01:08:28

+106 Gut Antworten

@ Sonnenseite.com

Weder noch. Ich wünsche das Optimum. Fertig!

Das können oder wollen Sie zwar nicht verstehen.

Aber wenn Sie alle Bedenken ignorieren, nur weil Sie gauben, Moral und Recht gepachtet zu haben, dann kommen Sie von Regen in die Traufe und die Sache kann gewaltger nach hinten Losgehen, als Sie denken.

Im Übrigen konnte mir noch keiner vorrechnen, wie hoch die statstische Wahrscheinlichkeit ist, daß die vorausgesagten Szenarien tatsächlich eintreten.

Das komische daran:

Lotteriegesellschaften sind gesetztlich verpflichtet, bei Werbung die sttistische Gewinn-Wahrscheinlichkeit anzugeben.

Klima-Prognosen werden jedoch vorbehaltslos für bare Münze genommen - gerade so, als wären sie schon längst eingetreten.

Eine neutrale Prognose zum Thema Klima habe ich auch noch nicht gesehen. Diese sind immer ergebnisorientiert.

Und alles, was das gewünschte Ergebnis relativieren kann, wird entweder gleich ganz weggelassen oder aber (wenn die Erwähnung unvermeidlich ist) in den Weichzeichner gelegt - damit es das gewünschte Ergebnis so wenig wie möglich relativiert.

Denkender Bürger 27.11.2019, 01:21:37

+106 Gut Antworten

@ Sonnenseite.com

Und wenn es so wichtig ist, bis 2040 aus der Verbrennung folliler Energien auszusteigen (seit wann kann man Energie verbrennen?), wieso kann dann trotzdem nur gegebenenfalls die Erderwärmung gestoppt werden?

Relativiert man doch die eigenen Prognosen?

Ist man sich doch nicht so sicher, welche Einflüsse das Klima bestimmen?

Haben am Ende vielleicht doch diejenigen Recht, die sagen, der Kimawandel sei nicht menschengemacht sondern durch den Menschen allenfalls beschleunigt worden, will es aber partout nicht zugeben?

Oder ist der Ausstieg aus der Verstromung fossiler Rohstoffe am Ende tatsächlich doch nur ein ökonomisches und kein ökologisches Problem?

Nachtigall ick hör Dir trapsen ...

Denkender Bürger 27.11.2019, 20:26:58

+108 Gut Antworten

@ Sonnenseite.com

 

Und wie ich es wagen kann, solche Aussagen zu treffen, kann ich Ihnen genau sagen:

Weil es schlicht und ergreifend so ist.

Das mag Ihnen zwar nicht gefallen, ist aber ein genauso unabänderlicher Fakt wie die Tatsache, daß das Klima derzeit in Richtung Erwärmung geht.

Und wenn Sie das nicht einsehen können oder wollen, dann sind Sie leider genauso verbohrt und vernagelt wie die Leute, die Sie kritisieren.

Franz Meuer 14.12.2019, 15:05:49

An denkender Bürger:

 

Wenn ich ihre Kommentare lese, bekomme ich Blutdruck.

 

Einfach nur sinnloses Kritisieren, ohne Sachverstand. Bringen sie mal Lösungen, aber nicht nur ihr Dachwindrad.


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