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Die Meinung
10. November 2014

Stromkunden sind die besseren Politiker!

Da ist er nun wieder, der IPCC ( International Panel against Climate Change ) Klimabericht. Und fast noch eindringlicher als in der Vergangenheit beschwört der Bericht die Chance dem menschengemachten Klimawandel die Stirn zu bieten. Wir können das!

Hermann Albers, Präsident Bundesverband WindEnergie e.V.

Hermann Albers, Präsident Bundesverband WindEnergie e.V.
Hermann Albers, Präsident des Bundesverband WindEnergie e.V. (Foto. © BWE/Silke Reents)
(Foto. © BWE/Silke Reents)

10.11.2014 – Der Bericht mahnt allerdings schnelles, entschlossenes Handeln an. Denn es bleibt nicht mehr viel Zeit. Ökonomisch deshalb nicht, weil die Bekämpfung des fortschreitenden Klimawandels immer teurer wird und von unseren Kindern kaum noch zu bezahlen sein wird. Nur ein oder zwei Jahrzehnte des Zögerns können die Kosten verdreifachen. Und überlassen wir unseren Kindern nicht schon genug Schulden? Die der Entsorgung der Altlasten der Kernenergie, die der maroden Sozialkassen wie bei der Rente oder der Krankenversicherung.

Ökologisch bleibt auch nicht mehr viel Zeit, wenn wir tatsächlich das 2 Grad Ziel noch ernst nehmen wollen. Und nur so erhalten wir die Küstenregionen der Welt, auch in Deutschland! Dabei hat gerade Deutschland in den vergangenen Jahrzehnten gezeigt, wie mit nachhaltiger Rahmengesetzgebung dem Klimawandel getrotzt werden könnte und gleichzeitig eine neue, hocheffiziente Wirtschaftsbranche entstehen kann. 390.000 Beschäftigte im Bereich der Erneuerbaren Energien sind ein Signal dafür, wo Deutschland in den kommenden Jahren auf den Märkten Geld verdienen kann.

Aber pardon, zum ersten Mal seit 25 Jahren geht die Beschäftigung zurück. Es ist das Ergebnis einer unentschlossenen Bundesregierung. Immer neue Gesetzgebungsverfahren mit erheblichen Eingriffen haben tiefe Spuren hinterlassen und nehmen deutschen Anbietern mehr und mehr die Chance erfolgreich in den Weltmärkten zu agieren. Die Solarbranche hat das bereits leidvoll erleben müssen. Nun steht die Bioenergiebranche vor einem ähnlichen Schicksal und mit der nächsten Novelle wird es die Windenergie treffen. Viele internationale Gesprächspartner fragen mich bereits irritiert, warum die deutsche Energiewende derart gebremst wird.

Liebe Leser, Sie gehören wahrscheinlich schon zu den Menschen, die mit Ihrer Entscheidung für grünen Strom bereits den Klimaschutz und eine neue Energiegerechtigkeit in die eigene Hand genommen haben. Lassen Sie uns der Politik gemeinsam die richtige Antwort auf den Klimawandel, die fehlende Entsorgungsstrategie der Atomrückstände und den Abbau von Förderinstrumenten geben. Ich bin überzeugt, die Zukunft gehört neuen Kooperationen von Erneuerbaren Energien und Verbrauchern. Wenn Sie wollen können wir es „Markt“ nennen. Lassen Sie uns gemeinsam Konzepte der Zusammenarbeit ausbauen. Damit ließen sich die Erneuerbaren Energien weiter ausbauen und die Verbraucherpreise begrenzen.

Ich bin den Grünstromhändlern sehr dankbar für die gemeinsame Ausarbeitung Ihres Grünstromverordnungspapiers. Damit fordern wir gemeinsam mit den deutschen Parlamentariern den Wirtschaftsminister auf, anzuerkennen, dass wir Verbraucher die Welt der alten, zentralen Energiewirtschaft nicht mehr wollen. Die Erneuerbaren und wir Verbraucher sollten direkte Partner werden. Dafür hat das Naturstrompapier eine gute Basis gelegt. Wir wissen, dass Klimaschutz, nachhaltige Industriepolitik und Verbrauchergerechtigkeit gemeinsam erreichbar sind. Liebe Energiebürger, damit sind Sie sehr erfolgreiche Politiker!

Hermann Albers ist Präsident des Bundesverband WindEnergie e.V. (BWE) und führt außerdem eine Reihe Windparks in Norddeutschland. Er wünscht sich mehr Bürgerwindparks, in die Anwohner selbst investieren können um viele Menschen stärker positiv in die Energiewende einzubeziehen.




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