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Die Meinung
13. September 2018

Verkehrswende nur mit echtem Ökostrom sinnvoll

Der Erfolg der Energiewende ist nur mit einer Verkehrswende denkbar. Und eine Verkehrswende beruht auch auf der verstärkten Nutzung der Elektromobilität. E-Fahrzeuge und -Züge, die mit Kohlestrom fahren oder mit virtuellen Ökostrom-Zertifikaten einfach nur grün gestrichen werden, sind nur halbherzige Beiträge zur Energie- und Verkehrswende.

Dietmar Oeliger, Leiter Verkehrspolitik, Naturschutzbund Deutschland / Vorsitzender Grüner Strom Label e.V.

Dietmar Oeliger, Leiter Verkehrspolitik, Naturschutzbund Deutschland / Vorsitzender Grüner Strom Label e.V.
Foto: Philipp Scholl, NABU

13.09.2018 – Wenn E-Fahrzeuge mit fossilen oder atomaren Energien betrieben werden, verlagern sich die Emissionen von CO2 und anderen Schadstoffen nur von der Straße hin zu den Kraftwerken. Das bringt die Energiewende kaum voran! Deshalb ist es wichtig, dass E-Mobilität mit echtem Ökostrom kombiniert wird. Aus diesem Grund fordert der Grüner Strom Label e.V. sowie seine Trägerverbände NABU, BUND und EUROSOLAR, dass E-Fahrzeuge mit Strom aus Erneuerbaren Energien betrieben werden sollen. Damit teilen die Verbände die Meinung von 70 Prozent aller Bürger*innen, wie eine Umfrage bereits im Jahr 2013 ergab.

Wichtig ist aber nicht nur, dass, sondern auch welcher Ökostrom verwendet wird! Ökostrom ist kein gesetzlich geschützter Begriff, deshalb kann ein Energieversorger auch solchen Strom als Ökostrom bezeichnen, der keinen Nicht überall wo Ökostrom draufsteht, ist auch Ökostrom drinzusätzlichen Nutzen für die Umwelt bewirkt oder sogar - strenggenommen - gar keiner ist. Zwar müssen Energieanbieter für den Ein- und Verkauf von Ökostrom Herkunftsnachweise des Umweltbundesamtes verwenden und entwerten, diese stellen aber nur sicher, dass es zu keiner Doppelvermarktung kommt. Es handelt sich um keinen Qualitätsnachweis und garantiert keinen zusätzlichen Nutzen für die Energiewende, beispielsweise durch Investitionen in Erneuerbare-Energien-Anlagen. Das System kann außerdem nicht verhindern, dass Energieanbieter ihren Atom- und Kohlestrom mit Hilfe von zusätzlich eingekauften Herkunftsnachweisen zu „Grünstrom“ umdeklarieren. Das geht völlig am Wunsch des Endkunden vorbei: Verbraucher*innen, die einen Ökostromtarif wählen, möchten ja explizit keinen Strom aus fossilen Energieträgern beziehen.

Das Grüner Strom Label zertifiziert nur echten Ökostrom

Elektrofahrzeuge und Züge, die mit Kohlestrom fahren oder mit virtuellen Ökostrom-Zertifikaten einfach nur grün gestrichen werden, sind nur halbherzige Beiträge zur Energie- und Verkehrswende. Elektromobilität ist dann besonders umweltfreundlich, wenn richtiger Ökostrom genutzt wird.

Ökostrom, der einen wirklichen Mehrwert bringt, wird durch das Grüner Strom-Label garantiert. Das Ökostromlabel der Umweltverbände stellt durch strenge Kriterien und unabhängige Zertifizierung sicher, dass auch tatsächlich Strom aus Erneuerbaren Energien eingekauft wird und darüber hinaus zusätzlich in den Ausbau Erneuerbare Energien und nachhaltige Elektromobilität investiert wird. So konnten bereits mehr als 1.300 Energiewende-Projekte mit über 55 Millionen Euro gefördert werden. Da es sich meist um eine Teilförderung von Projekten handelt, liegen die tatsächlich investierten Gelder etwa um das Fünffache höher.

Praxisbeispiele zu Elektromobilität mit hochwertigem Ökostrom

Dass der Einsatz von hochwertigem Ökostrom in der Elektromobilität auch markttauglich ist, zeigen mittlerweile mehrere Unternehmen: Beispielsweise beliefert die NATURSTROM AG bereits 450 öffentliche Ladestationen mit Strom aus Erneuerbaren Energien, der Paketdienstleister Hermes möchte 1.500 neue Elektrotransporter mit grünem Strom auf die Straße bringen und Ionity, ein Joint Venture mehrerer Automobilhersteller, wird sein geplantes Schnellladesäulennetz an deutschen Autobahnen mit Ökostrom von Polarstern betreiben. Mehrere Stadtwerke, wie in Konstanz oder Regensburg, bieten mittlerweile E-Mobilitätstarife speziell für Endkund*innen an. All diese Projekte nutzen Ökostrom mit Grüner Strom-Label. Weitere Praxisbeispiele werden auf dem 5. Energiewendeforum am 18. September in Bonn vorgestellt und diskutiert.

Die genannten Beispiele zeigen wie Elektromobilität als Teil der Verkehrs- und Energiewende funktionieren kann. Die Kombination von Elektromobilität mit echtem Ökostrom sollte der Standard im E-Mobilitätsbereich sein und immer zusammengedacht werden. So lässt sich eine naturverträgliche Verkehrs- und Energiewende forcieren. In diesem Rahmen braucht es ein Ökostromlabel wie Grüner-Strom, das glaubwürdigen Ökostrom kennzeichnen und die Energiewende durch zusätzliche Investitionen voranbringt.




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