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Die Meinung
25. November 2019

Zur Not essen wir einfach die Reichen

Warum jemand von Fridays For Future findet, dass man zur Not Reiche essen sollte und was das mit den Märkten, Glaskuppeln und der Pink Tax zu tun hat, findet ihr zwar nicht wirklich im Text heraus – aber er ist meinungsstark und das ist doch alles was zählt, oder?

Maximilian Reimers, Fridays for Future Rendsburg

Maximilian Reimers, Fridays for Future Rendsburg
Profilbild von Maximilian Reimers. Ein Mann mit schwarzen Pullover und runder Brille.
Foto: © Jan Tecklenburg

Klassenkampf ist ja so unsexy geworden. Die Armen gegen die Reichen, wer braucht das schon? Wir haben Wohlstand, Konsum und Wohlstand - und jetzt sogar nur noch 7% Irgendwas-Steuer auf so Sachen, die Männer nicht brauchen. Ein Hoch auf die Gleichstellung. (und Männer, immer ein Hoch auf Männer!) Aber nu ist auch mal genug mit der Emanzipation. Läuft doch alles supi. Dazu haben wir auch Religionsfreiheit - genauer: wir finden, dass es verschiedene Religionen gibt. Unsere ist halt die Richtige und die, die an andere Religionen glauben, haben halt oft Silvester - oder naja, um ehrlich zu sein,Bomben vor der Tür.

Egal. Dafür haben wir ein Klimapaket, das klar beweist: Wir müssen uns entscheiden zwischen intakter Erde und Arbeitsplätzen. Man kann ja nicht alles haben, Luft zum Atmen UND Geld! - wo kämen wir denn da hin?! Das ist nämlich was für die Reichen - die müssen nicht entweder oder machen, die nehmen beides. Eigentlich nehmen die alles. Luft (zur Not aus Konserven), Wasser, Essen, Yachten, Marsmissionen - alles den Reichen, irgendwas von allem dann den anderen.

Was für ein Unmensch man doch ist, solche Verhältnisse scheiße zu finden. Nur echte Undemokrat*innen wollen keine verseuchten Böden. Nur echte Undemokrat*innen wollen die Erde retten (achso und sonst alles was davon abhängig ist an... naja Menschen). Nur echte Undemokrat*innen wollen auf die Wissenschaft hören, ohne dass noch mehr Menschen verhungern oder verdursten oder sich den Kopf einschlagen, weil sie keine Lust auf die beiden ersten Varianten haben und weil sie einfach arme Schweine, Verlierer im Kampf Mensch gegen Geld, sind.

Jaja ein Hoch auf die Märkte - und die Yachten - und die Freiheit! Freiiiiiheiiit, Freeeeheeeieieit - aber nur wenn damit gemeint ist: 200km/h mit dem Porsche ballern dürfen, jeden Plastikklumpatsch und FLEISCH kaufen zu können (Grüße gehen raus an @ulfposh). Wer auf die Idee kommt, es könnte ungerecht sein, dass einzelne Personen mehr Geld als ganze Länder haben, während andere ein bisschen sterben, ist GEGEN Freiheit. Und Undemokrat*in. Das ja sowieso.

So fühlt sich zur Zeit der politische Diskurs an. Wir erleben, wie uns versucht wird klar zu machen, dass es keine Wahrheiten, keine Fakten, keine Moral, kein gerecht oder ungerecht gibt. Uns wird versucht klar zu machen, dass es nur noch gleichwahre Meinungen gibt. Und wer was anderes behauptet, schränkt die Meinungsfreiheit ein. Wäre der Text hier ein Theaterstück, wäre das Folgende der dritte Akt (glaube ich. Ich bin unkultiviert und gucke irgendwas statt Theater):

Die Reichen werden immer reicher - sagen die Zahlen. Je reicher jemand ist, desto mehr Einfluss kann diese Person nehmen - Geld an Lobbys. Geld an Stiftungen. Geld an Parteien. Kein Geld fürs Klima. Kein Geld für die Hungernden. Kein Geld für alles, was kein Geld verlangen kann. Na toll. Und sowas soll man jetzt als junger Mensch gut finden, weil man sonst ja angeblich irgendwas ist, was man nicht sein will - Undemokrat*in zum Beispiel?

Ne ne ne, ich habe keinen Bock mehr, es normal zu finden, dass alles was nicht selbst die Kraft hat, sich ein Preisschild zu geben, wertlos sein soll. Ich habe keinen Bock, dass diese Wertlosigkeit mit Machtlosigkeit gleichgesetzt ist - egal ob es das Klima oder Menschen oder andere Tiere sind. Ich habe keinen Bock mehr, dass unsere Kohlekumpel von irgendwelchen Juppys gegen den Erhalt unserer Erde ausgespielt werden - und das nur, weil sie angeblich nix mehr wert sind, wenn sie nicht mehr arbeiten, weil das Geld, oder was auch immer, für den Kohleausstieg und im Allgemeinen eine intakte Welt fehlt.

Dabei brauchen die Reichen diese Erde gar nicht. Wenn die Meeresspiegel steigen, das Wasser knapp wird und die Felder nur noch brennen oder frieren (oder what ever the fuck das Wetter dann für einen Kram macht), dann haben sich die Profiteure der ganzen Misere doch schon lange eine große schusssichere und künstlich klimatisierte Glaskuppel gebaut. Vielleicht auf der Erde, wahrscheinlich auf dem Mars.

Bevor wir nun also aus lauter Keingeldhaben die Klimawende nicht "bezahlen" können - oder die Armen und Mittelschicht vor die Entscheidung zwischen finanzieller und natürlicher Existenzgrundlage stellen, bin ich der Meinung: Zur Not essen wir einfach die Reichen.

Naja enteignen reicht auch.

P.S. Am 29.11. ist wieder Klimastreik. Quasi überall.




Kommentare

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Denkender Bürger 25.11.2019, 19:24:55

Und wovon will er dann satt werden, wenn alle Reichen aufgegessen sind?

Da soll uns der Herr doch mal darlegen, wie es anders und besser gehen könnte.

Dann können wir weiter reden - aber nicht eher.

Polemik und Jammern ohne konkrete Vorschläge, wie es anders und besser gehen könnte, sind nämlich keine Diskussionsbasis. Und einfach nur aus Prinzip dagegen sein, ohne es zu begründen und lAlternativen aufzuzeigen gleich gar nicht.

Robin Hood 27.11.2019, 01:06:28

+67 Gut

Jammern ist wohl ihr Lieblingswort, das können sie auch gut.

 

1% der Bevölkerung besitzt 99% des Vermögens. Und wenn diese 1% gegessen sind, dann kann das Vermögen wieder gerecht verteilt werden.

Denkender Bürger 27.11.2019, 20:11:37

@ Robin Hood

 

Na dann definieren Sie mir doch bitte mal, was Gerechtigkeit ist.

susi 28.11.2019, 07:38:04

na klar, wir werden alle Vegetarier, schaffen alle Autos ab, alle Atomkraftwerke und alle Kohlekraftwerke, fahren alle nur noch mit dem Fahrrad und leben irgendwann wieder wie im Mittelalter. Ist es das, wo wir wirklich hin wollen? Wird sich dann das Klima wieder normalisieren? Glaubt ihr wirklich daran?

Wie viele Bewohner haben wir denn mittlerweile in Deutschland, es kommen ja schließlich immer noch mehr dazu, wie sollen denn alle ernährt und versorgt werden? Wo soll denn der Strom herkommen?

Es ist so leicht, alle möglichen Änderungen zu fordern, in der Hoffnung, alles zu verbessern, aber wie das dann in die Tat umgesetzt werden soll bzw. was für Konsequenzen das hat, das bedenkt niemand. Klar, man kann im Kleinen anfangen, um den Plastikmüll zu verringern etc. , wenn jeder ein wenig umdenkt, geht das bestimmt. Aber alle Autos abschaffen zu wollen, ist Utopie und Blödsinn. Da muss man etwas realistischer denken. Klar pulvern wir nun Milliarden und Billionen in den Klimaschutz, wir haben ja auch so gar keine anderen Sorgen. Und warum soll denn nur Deutschland umdenken? Oder andere europäische Staaten. Viel wichtiger wäre doch China, Indien und die USA, die sind doch die größten CO2 Erzeuger und Umweltverschmutzer. Wenn diese Länder nicht umdenken, bringen unsere ganzen Kraftakte doch gar nichts. Unsere Bemühungen in allen Ehren, aber wenn nur Europa etwas verändert, reicht das bei weitem nicht. Aber wir wollen ja mit gutem Beispiel vorangehen. Hoffen wir mal, dass unsere Greta noch viel viel mehr Anhänger bekommt, die Panik schieben und alles umkrempeln wollen.

Denkender Bürger 29.11.2019, 00:05:01

+60 Gut

Warum man nur auf Deutschland und Europa blickt, kann ich ihnen genau sagen:

Weil es unmoralisch wäre, China, Indien und vor allem Afrika zu kritisieren.

Mehr muß ich dazu wohl nicht sagen und direckter brauche ich wohl auch nicht zu werden ...

Robin Hood 30.11.2019, 03:08:20

+57 Gut

An susi: wenn wir die Welt für die nachfolgenden Generationen halbwegs lebenswert erhalten wollen, dann ist es jetzt an der Zeit unserem Wohlstand zurückzufahren. Die Erde ist mit der Menge an Resourcen begrenzt. Wir in Deutschland verbrauchen im Jahr die Resourcen von 2,5 Welten. Da müssen halt andere auf der Welt zurückstecken, für unseren Konsum. Z. B. erzeugt alleine die Herstellung von 2 Steaks soviel CO2, wie ein Durchschnittlicher Bürger in Afrika im Jahr für seinen Konsum benötigt. Die Massentierhaltung in Deutschland verursacht enorme Umweltschäden. Regenwald wird für Futtermittel abgeholzt, Transport um die halbe Welt, Gülle, die die Böden, die Luft und das Wasser verseucht. Nitratbelastung in unseren Trinkwasser. Aus Nitrat entsteht Nitrit, das im Mensch zu Nitrosaminen umgewandelt wird. Nitrosamine erzeugen Krebs.

Desweiteren würde eine deutliche Reduzierung des Fleischverzehrs, die menschlische Gesundheit verbessern.

Alle Autos abzuschaffen, wäre wohl sehr übertrieben. Aber wir brauchen neue Mobilitätskonzepte. Worin liegt der Sinn, eine Person mit einem 2,5 Tonnen schweren SUV zu transportieren, der mehr als 10 Liter Benzin auf 100 km braucht? Ein Elektroauto kommt mit umgerechnet unter 2 Liter Benzin auf 100km aus. Ja, die Förderung der Rohstoffe für Batterien hinterlässt auch Schäden, die Erdölförderung um ein vielfaches mehr.

Robin Hood 30.11.2019, 05:34:45

+58 Gut

Dass die Atomkraft eine unbeherrschbare Energieform ist hat sich bereits gezeigt. Inklusive der ungelösten Endlagerung.

 

Das es möglich ist, die Energieversorgung auf erneuerbare Energien umzustellen, wurde schon in unzähligen Studien von der Wissenschaft belegt.

 

Und nein, wir können den Klimawandel nicht mehr rückgängig machen. Wir können ggf. das Fortschreiten des Klimawandels durch den Verzicht von CO2 Emissionen verringern.

 

Auch können 12 Milliarden Menschen auf der Erde mit den vorhandenen Ackerflächen ernährt werden, aber nur mit überwiegend pflanzlicher Ernährung. Um eine Kalorie Fleisch zu erzeugen, sind 7 Kalorien Pflanzenfutermittel erforderlich. Das sind 12 Millarden geteilt durch 7. Dafür sind wir schon zuviel.

 

500 Millarden Euro Steuergeld wurden bisher zur Subventionierung von fossilen Energien nur in Deutschland ausgegeben, bislang ist noch kein Ende in Sicht. Für jeden Liter Diesel, der an der Tankstelle verkauft wird, gehen 0,20 Euro Subventionen aus Steuergeldern an die Mineralölunternehmen.

Da sind die bisherigen Subventionen der erneuerbaren Energien nur Kleingeld.

 

Und wir alleine können die Welt nicht retten, aber wenn eines der reichsten Länder der Welt, mit unseren Technologien und klugen Köpfen, nicht den Anfang macht, auf wen wollen wir warten.

China hat weltweit den größten Zuwachs an erneuerbaren Energien und die Wüste Gobi aufgeforste.

Robin Hood 30.11.2019, 19:33:13

+60 Gut

Und wie widersinnig ist es, einen natürlich gewachsenen Mischwald roden zu wollen, um die darunter liegende Braunkohle zu fördern und zu Verbrennen? Doppelter Klimaschaden.

 

Und dann dagegen zu Protestieren, wenn in "Fichtenplantagen", manche bezeichnen es auch als Wald, die Bäume, die durch den Klimawandel und Schadinsekten schon abgestorben sind und dort Windräder aufgestellt werden sollen.

Es sind 2% unserer Landfläche für Windräder erforderlich, d. h. 98% der Fläche bleibt ohne Windräder. Wer dann wieder mit Vogelschutz kommt, der sollte mal überlegen, wieviele Autos in Deutschland fahren und wieviel Vögel durch den Autoverkehr sterben. (Jahresbilanz des Fahrzeugbestandes am 1. Januar 2019: Um rund 1,1 Millionen Fahrzeuge erhöhte sich der Bestand auf 64,8 Millionen in Deutschland zugelassene Fahrzeuge auf.)

 

Auf jedes Dach gehört eine Photovoltaikanlage.

Denkender Bürger 01.12.2019, 21:39:44

@ Robin Hood

 

Wenn das alles so schlimm und notwendig ist, dann haben Sie doch mal soviel Courage, mit guten Beispiel voran zu gehen und verschenken Sie Ihren Compuer und Ihr Smartphon ersatzlos an Bedürftige.

Ihr ersatzloser Verzicht auf Telekommunikation und Telekommunikationsmittel aller Art wäre zwar nur ein winziger Schritt, aber die Umwelt und die Bedürftigen werden es Ihnen danken.

Andere zu kritisieren und zu belehren ist keine Kunst - selber mit gutem Beispiel voran gehen hingegen schon.

Aber wie heißt es doch dazu so treffend in der Bibel (Matthäus 7 Vers 3):

"Was siehest Du zwar den Splitter im Auge des anderen, siehst dabei aber nicht den Balken in Deinem eigenen Auge?".

Robin Hood 02.12.2019, 09:24:22

An Denkender Bürger: Sie haben es nicht verstanden und werden es wohl auch nie verstehen. Schon sind Sie wieder im Extremmodus.

Mal eine Beispiel: Meine PV erzeugt den Jahresstromverbrauch unseres Haushaltes, zugekaufter Strom stammt aus erneuerbaren Quellen, Heizung läuft mit Biomasse, Gebäude im Niedrigenergiestandart, beim Einkaufen wird auf nachhaltigkeit gesetzt....

 

Wie unsere BK letzte Woche verkündete: "Deutschland stellt 1% der Weltbevölkerung, ist aber für 2% der CO2 Emissionen verantwortlich."

Zu Deutsch: wir stoßen doppelt soviel CO2 und da wir das schon Jahrzehnte so machen, ist der Schritt auf null CO2 aus fossiler Energie längst überfällig.

Robin Hood 02.12.2019, 09:30:17

... Vegetarier bin ich schon über 26 Jahre....

 

wer noch mehr bieten kann, darf sich melden.

Robin Hood 02.12.2019, 09:35:21

Und wer glaubt, das sind natürliche Schwankungen, der sollte die Webseite nicht mehr besuchen.

Günther Müller 08.12.2019, 10:34:12

Durchschnittlich kommen auf jeden Deutschen 9 Tonnen CO2 pro Jahr. Auf jeden Inder 2 Tonnen pro Jahr.

 

Bevor wir auf andere Länder mit dem Finger zeigen, müssen wir erst mal unseren Ausstoß drastisch reduzieren.


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