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E-Autos: Bundesregierung will 4.000 Euro Kaufprämie

Gleich mehrere Ministerien, Kanzleramt und die Spitzen der Autoindustrie verhandeln derzeit über eine Kaufprämie für Elektroautos in Deutschland. (Foto: Clemens Weiß, CC BY-NC-SA 4.0)
Gleich mehrere Ministerien, Kanzleramt und die Spitzen der Autoindustrie verhandeln derzeit über eine Kaufprämie für Elektroautos in Deutschland. (Foto: Clemens Weiß, CC BY-NC-SA 4.0)

Die Bundesregierung verhandelt mit den deutschen Autobauern über eine Kaufprämie für Elektroautos. Im Gespräch ist eine Zahlung von 5.000 Euro für jedes E-Auto und 3.000 für Plug-In-Hybride. Die 1,2 Mrd. Euro sollen sich Bund und Industrie teilen.

27.04.2016 – Der Kaufanreiz soll bereits im Mai beginnen und sieht 4.000 bzw. 3.000 Euro für reine Elektroautos und für Plug-In-Hybride bis 2019 vor. Sind die dafür zur Verfügung stehenden 1,2 Milliarden Euro vorher aufgebraucht, entfällt der Zuschuss. Bund und deutsche Autoindustrie sollen sich die Kosten teilen, wie mehrere Medien berichten. Näheres wird derzeit bei mehreren Treffen zwischen Kanzleramt und Ministerien mit den Spitzen der deutschen Autohersteller verhandelt.

Den Zuschuss soll es zudem nur für Autos bis zu einem Preis von 60.000 Euro geben. Das heißt, elektrisch angetriebene Fahrzeuge von deutschen Herstellern wie BMW, Opel und VW erhalten eine Kaufprämie, Autos des kalifornischen Herstellers Tesla oder teilelektrische Modelle von Porsche dagegen nicht. Die Bundesregierung will darüber hinaus die Ladeinfrastruktur in Deutschland verbessern und dafür 300 Millionen Euro bis 2020 ausgeben. Außerdem soll die Fahrzeugflotte des Bundes elektrischer werden, ab 2017 könnte dann jedes Fünfte neue Behördenauto elektrisch fahren.

„Mitnahmeeffekte für gutbetuchte Autokäufer“

Mit den Maßnahmen will die Bundesregierung ihrem eigenen Ziel von einer Million E-Autos bis 2020 auf deutschen Straßen näher kommen, vollständig erreichen kann sie diese Marke nicht mehr. Denn bislang fahren nur gut 25.000 Autos hierzulande voll elektrisch. Auch wenn eine klimafreundlichere Mobilität mit mehr Elektroautos dringend notwendig ist, kommt Kritik aus der Opposition sowie von Verbraucher- und Umweltschützern. „Nicht mal eine Woche, nachdem fast alle Autohersteller viel zu hoher Abgaswerte bei Diesel-Fahrzeugen überführt wurden, soll jetzt mit Steuergeldern der Kauf von Elektroautos subventioniert werden“, kommentierte NABU-Bundesgeschäftsführer Leif Miller am Dienstag die Pläne.

Der Grünen-Fraktionsvize Oliver Krischer kritisierte, dass alle Steuerzahler die Kaufprämie zahlen müssen. Konsequent wäre es, wenn stattdessen Besitzer „übermotorisierter Spritschlucker“ die Anreize finanzieren würden. Der Chef des Verbraucherzentrale Bundesverbands Klaus Müller kritisierte, dass vor allem jene profitierten, die sich ohnehin solch ein Auto leisten können. Auch der BUND sagte, die Kaufprämie führe nur „zu entsprechenden Mitnahmeeffekten gutbetuchter Autokäufer“.

„Wer Kaufanreize ohne Berücksichtigung der Effizienz der Fahrzeuge, deren Einsatzzweck oder des verwendeten Stroms einführt, wird keinen die Umwelt oder das Klima schützenden Effekt erzielen“, sagte der BUND-Vorsitzende Hubert Weiger. cw


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Kommentare

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Energiewender 27.04.2016, 16:52:51

+408 Gut Antworten

Peinlich, peinlich! Das ist eine Anti-Tesla-Förderung ohne Sinn und Verstand. Hybrid-Geländewagen kriegen den reduzierten Bonus von 3.000 Euro, wenn sie eine Steckdose zum Vorladen an Bord haben. Der verfahrene Strom wird auch nicht betrachtet. Die Förderung ist ein Geschenk an BMW, Mercedes, VW und wird keine Senkung von CO2-Emissionen bewirken.

Zumindest hat Gabriel zugegeben, dass nur noch 500.000 E-Fahrzeuge bis 2020 angepeilt werden. Ein Großteil davon wird auf Vorstadtpanzer entfallen. Gute Nacht, Deutschland!

Gunther Carl 28.04.2016, 11:40:52

+408 Gut Antworten

In Bezug auf den Kommentar von Energiewender: Hältst du es für gerechtfertigt, dass alle deutschen Steuerzahler Tesla-Modelle subventionieren sollen, die ab 75.000 EUR aufwärts erhältlich sind?

Außerdem wird Teslas Modell 3 für rund 35.000 US$ angeboten, ist also unter der 60.000 EUR-Grenze. Von einer "Anti-Tesla-Förderung" kann somit wirklich nicht die Rede sein.

Auch Audis Q6 e-tron, der ab 2018 auf den Markt kommen soll, wird voraussichtlich weit über 60.000 EUR kosten. Nach deiner Logik wäre es ja auch eine Anti-Audi-Förderung.

Grundsätzlich sehe ich noch nicht so recht ein, warum Besserverdienern auch noch Geld aus Steuernmitteln für die Anschaffung von Autos zugute kommt.

Anders verhält sich das mit dem Aufbau der Infrastruktur. Hier macht eine Förderung Sinn.

Energiewender 28.04.2016, 12:34:55

+396 Gut Antworten

Tesla leistet echte Pionierarbeit, die Fahrer sollte man unterstützen und nicht für die nächsten zwei Jahre ausbremsen. Das Model E von Tesla soll erst Ende 2017 in den USA erscheinen, also vermutlich erst 2018 in Deutschland ankommen. Falls dann noch was übrig ist vom Fördertopf.

 

Außerdem wurde klar zugegeben, dass man exklusiv vorgeht: "Verkehrsminister Alexander Dobrindt und Wirtschaftsminister Sigmar Gabriel betonten die industriepolitische Komponente des Förderprogramms. Soll heißen: Der Bundesregierung liegen besonders Elektrofahrzeuge deutscher Hersteller am Herzen." (http://www.tagesschau.de/wirtschaft/e-autos-107.html)

 

Besserverdiener werden auch ohne den Tesla unterstützt, mit ein paar Extras knacken i3 und E-Golf die 40.000 Euro, die B-Klasse schon serienmäßig. Das ist etwas weniger als das Bruttojahresgehalt in der Tarifgruppe TV-L13, also mit Hochschulabschluss.

 

Die größte Schweinerei ist aber, dass Hybrid-SUV mit 3.000 Euro unterstützt werden. Mit dem Geld vom Steuerzahler wird so dem Klima nachhaltig geschadet (einmal auf die Straße gesetzt, werden die Karren ja so schnell nicht verschwinden) und zudem der ohnehin knappe urbane Parkraum weiter verengt.

 

Vielleicht sollte die Prämie besser auch für E-Fahrräder gelten. Die werden ohnehin gebraucht, um die Zahl von 1.000.000 E-Fahrzeugen bis 2020 irgendwie hinzubiegen.

 

Das Konzept überzeugt mich aber garnicht, Tesla hin oder her. Elektromobilität sollte zu einer Verkehrswende führen, nicht zu Gelädewagen, die trotz Graustrom mit NEFZ auf surrealistische Emissionswerte getürkt werden. Wie bei der Energiewende steuert die Regierung, allen voran der industiefreundliche Gabriel, mit der Gesetzgebung nicht in eine sinnvolle Richtung, sondern subventioniert die alten Akteure, welche Unfähigkeit am laufenden Meter beweisen.

Energiewender 28.04.2016, 12:34:56

+397 Gut Antworten

Tesla leistet echte Pionierarbeit, die Fahrer sollte man unterstützen und nicht für die nächsten zwei Jahre ausbremsen. Das Model E von Tesla soll erst Ende 2017 in den USA erscheinen, also vermutlich erst 2018 in Deutschland ankommen. Falls dann noch was übrig ist vom Fördertopf.

 

Außerdem wurde klar zugegeben, dass man exklusiv vorgeht: "Verkehrsminister Alexander Dobrindt und Wirtschaftsminister Sigmar Gabriel betonten die industriepolitische Komponente des Förderprogramms. Soll heißen: Der Bundesregierung liegen besonders Elektrofahrzeuge deutscher Hersteller am Herzen." (http://www.tagesschau.de/wirtschaft/e-autos-107.html)

 

Besserverdiener werden auch ohne den Tesla unterstützt, mit ein paar Extras knacken i3 und E-Golf die 40.000 Euro, die B-Klasse schon serienmäßig. Das ist etwas weniger als das Bruttojahresgehalt in der Tarifgruppe TV-L13, also mit Hochschulabschluss.

 

Die größte Schweinerei ist aber, dass Hybrid-SUV mit 3.000 Euro unterstützt werden. Mit dem Geld vom Steuerzahler wird so dem Klima nachhaltig geschadet (einmal auf die Straße gesetzt, werden die Karren ja so schnell nicht verschwinden) und zudem der ohnehin knappe urbane Parkraum weiter verengt.

 

Vielleicht sollte die Prämie besser auch für E-Fahrräder gelten. Die werden ohnehin gebraucht, um die Zahl von 1.000.000 E-Fahrzeugen bis 2020 irgendwie hinzubiegen.

 

Das Konzept überzeugt mich aber garnicht, Tesla hin oder her. Elektromobilität sollte zu einer Verkehrswende führen, nicht zu Gelädewagen, die trotz Graustrom mit NEFZ auf surrealistische Emissionswerte getürkt werden. Wie bei der Energiewende steuert die Regierung, allen voran der industiefreundliche Gabriel, mit der Gesetzgebung nicht in eine sinnvolle Richtung, sondern subventioniert die alten Akteure, welche Unfähigkeit am laufenden Meter beweisen.

Gunther Carl 28.04.2016, 13:08:41

+426 Gut Antworten

Also, wenn schon mit deutschen Steuergeldern die Anschaffung von Autos subventioniert wird, dann halte ich es eigentlich für gerechtfertigt, dass damit die deutsche Wirtschaft gefördert wird.

Tatsächlich aber kommt die Förderung allen Autoherstellern zugute, die sich am Programm beteiligen, sprich, die die Hälfte der Förderung leisten.

Welche deutschen Hersteller haben jetzt schon förderfähige Autos anzubieten?

Das sind der BMW i3 und der e-Golf und die elektrisierte B-Klasse von Mercedes. Nissan Leaf, Nissan eNV200, Renault Zoe, Mitsubishi iMiev sind im Vergleich für weniger Geld zu haben und werden auch gefördert.

Von einer exklusiven Förderung deutscher Hersteller, wie behauptet (und wie es mancher gerne hätte), kann daher keine Rede sein.

 

Dass auch spritschluckende SUV-Hybride, die gut und gern auch mal einen tatsächlichen Verbrauch bei moderater Fahrweise von ca. 13 Liter haben, die Förderung erhalten, ist unfassbar. Ebenso unfassbar ist, dass die deutschen Steuerzahler sich solche Steuerverschwendungen wieder und wieder gefallen lassen.


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