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Dezentrale EnergiewendeErste öffentliche grüne Wasserstoff-Tankstelle am Start

Brennstoffzellenbus und Windräder
Energie aus lokaler Windkraft wird in Wasserstoff umgewandelt und betankt in Husum und Niebüll die Linienbusse. (Foto: © eFarming GmbH & Co. KG)

Im Projekt eFarm wird Strom aus regionalen Windparks in grünen Wasserstoff umgewandelt und an zwei lokale Wasserstofftankstellen geliefert. Die bei der Elektrolyse abfallende Wärmeenergie wird zur Beheizung von Gebäuden verwendet.

31.08.2021 – Deutschlands erste öffentliche Tankstelle für grünen, regional produzierten Wasserstoff zur Betankung von PKW, LKW und Bussen steht im nordfriesischen Städtchen Niebüll und ist in dieser Woche in den öffentlichen Betrieb gegangen. Sie ist Bestandteil des eFarm-Projekts, das einen ganzheitlichen Ansatz verfolgt: Von der Produktion über die Verbreitung bis zur Antriebstechnologie und Flottennutzung soll alles abgedeckt werden.

Zwei mit Wasserstoff betriebene Brennstoffzellenbusse sind bereits seit drei Monaten im Linienverkehr in Nordfriesland im Einsatz. Eine zweite Wasserstofftankstelle in Husum ist im Probebetrieb und wird am 13. September offiziell eröffnet.

Die Energie für die Wasserstofferzeugung stammt aus Windparks im Norden Schleswig-Holsteins. Direkt vor Ort erzeugen Elektrolyseure mit dem Windstrom klimaneutralen Wasserstoff. Dieser wird an den beiden öffentlichen Tankstellen in Niebüll und Husum verkauft. Die lokale Verknüpfung von Erzeugung und Verbrauch sowie die Kopplung der Sektoren Strom, Mobilität und Wärme sind die Grundgedanken von eFarm.

„Wir können mit eFarm heute schon etwa 1,2 Mio. Liter Diesel pro Jahr ersetzen und dieses in den nächsten Jahren vervielfachen“, sagt Ove Petersen, Mitgründer und CEO der GP JOULE-Gruppe, die das Projekt eFarm 2017 initiiert hatte. Jetzt brauche es Anreizsysteme, die die LKW- und Busbetriebe für Investitionen in die Fahrzeuge nutzen können.

Bei den Brennstoffzellenbussen hat sich eFarm zusammen mit dem Busbetreiber Autokraft für das Modell H2.City Gold des portugiesischen Herstellers Caetano entschieden. Die Busse sind klimatisiert und bieten Platz für bis zu 39 sitzende und 35 stehende Fahrgäste. Neben den Bussen sollen in Niebüll und Husum auch Firmen- und Privatfahrzeuge Wasserstoff tanken können.

Die Tankstellen sind für PKW und Nutzfahrzeuge gleichermaßen geeignet. Eine Tankfüllung für einen Brennstoffzellen-PKW kostet etwa 50 Euro und reicht für bis zu 600 Kilometer. „Das Tanken von Wasserstoff geht genauso einfach wie bei herkömmlichen Kraftstoffen – nach vier bis fünf Minuten ist man fertig und kann weiterfahren“, erläutert André Steinau, Geschäftsführer der Projektgesellschaft eFarming GmbH & Co. KG.

Synergien nutzen

Die Nutzung von Wasserstoff zur Betankung von Fahrzeugen ist umstritten. Es herrscht eine rege Debatte um die Frage, wie Autos künftig angetrieben werden. Während manche Elektroautos mit Batterieantrieb für die ideale Lösung halten, sehen andere die Zukunft in Brennstoffzellenfahrzeugen. Die direkte Stromnutzung ist zunächst effizienter als der Wasserstoffantrieb per Brennstoffzelle. Es muss Energie aufgewendet werden, um Wasserstoff mittels Elektrolyse aus Wasser herzustellen, der im Fahrzeug wieder in Strom umgewandelt wird.

Im Wasserstoff-Verbundprojekt eFarm werden daher Synergien genutzt. Hier engagieren sich 20 regionale Gesellschafter, darunter Bürgerwind- und Solarparks sowie Stadtwerke.

Wichtig ist den Akteuren, dass der wertvolle Windstrom effizient eingesetzt wird: Bei der Elektrolyse kann grundsätzlich nur ein Teil der Energie in Wasserstoff umgewandelt werden, der Rest wird zu Wärme. Diese gehe im eFarm-Projekt jedoch nicht verloren, sondern dient zum Heizen von Gebäuden. Insgesamt werden so 95 Prozent der in Form von Windstrom eingesetzten Energie genutzt, berichten die Akteure. na


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