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Ferngesteuerte Steckdose für E-Autos

Über das gesteuerte Aufladen von Elektrofahrzeugen an der Steckdose könnten Energieversorger Lastschwankungen im Netz ausgleichen. (Bild: © NATURSTROM AG)
Über das gesteuerte Aufladen von Elektrofahrzeugen an der Steckdose könnten Energieversorger Lastschwankungen im Netz ausgleichen. (Bild: © NATURSTROM AG)

Ein Forschungsprojekt untersucht, ob und wie sich Nutzer von Elektroautos von ihrem Energieversorger beeinflussen lassen. Ziel ist es, das Aufladen nach energiewirtschaftlichen Gesichtspunkten fernzusteuern. Das könnte künftig das Netz stabilisieren.

24.10.2015 – Mit zunehmender Einspeisung von Strom aus wetterabhängigen Solar- und Windkraftanlagen unterliegt die verfügbare Energiemenge im Netz Schwankungen. Zwischenspeicher gewinnen deswegen an Bedeutung. Elektrofahrzeuge könnten solche Speicher sein – denn über das Aufladen und sogar Rückeinspeisen von Strom könnten sie – in großer Menge vorhanden – Einfluss auf die Strommenge im Netz nehmen. Über das gesteuerte Aufladen der Fahrzeuge an der Steckdose könnten Energieversorger also Lastschwankungen im Netz ausgleichen und damit Elektroautos systemstabilisierend ins Stromnetz einbinden.

Wie dies gelingen und vor allem technisch umgesetzt werden kann, daran arbeitet seit Anfang 2013 ein Forscherteam vom Institut für Elektrische Energiesysteme (IfES) der Leibniz Universität in dem Verbundprojekt „Demand Response – das Auto als aktiver Speicher und virtuelles Kraftwerk“. Ihr Ziel ist es, eine ferngesteuerte, intelligente Steckdose zu entwickeln. Der Fokus liegt dabei auf der Entwicklung der Ladestation „CarConnectBox“. Das Projekt untersucht in vier Phasen das Ladeverhalten, die Auswirkungen auf das Stromnetz sowie die Akzeptanz der Nutzer, sich beim Laden ihrer Fahrzeuge durch den Energieversorger beeinflussen zu lassen. In der Referenzphase konnten die Testfahrer ihren Wagen zu beliebiger Zeit aufladen. In der zweiten Phase erhielten sie kleine Geldprämien, wenn sie erlaubten, dass das Auto in definierten Zeitfenstern geladen wird. In den letzten beiden Phasen erfolgte das Aufladen nach energiewirtschaftlichen Gesichtspunkten und wurde automatisch von der enercity Contracting GmbH ferngesteuert.

Die eigens entwickelte CarConnectBox hat den Praxistest erfolgreich bestanden. Sie wurde zudem vom TÜV geprüft. „Für uns war es eine besondere Herausforderung, diese Ladestation direkt für den Einsatz beim Endverbraucher zu entwickeln“, erklärt Projektleiter Professor Lutz Hofmann. „Bei der Installation vor Ort und beim Betrieb der CarConnectBox zeigte sich schnell, dass jeder Fahrzeugtyp ein anderes Ladeverhalten zeigt. Deshalb mussten wir hier häufig sehr individuelle Lösungen finden und haben die Box in vier Varianten programmiert, damit alle vorhandenen Elektrofahrzeugmodelle die Ladestation auch zeitgesteuert nutzen können.“

Enercity als Verbundpartner und Konsortialführer des Projekts hat den Prototypen der CarConnectBox in Kleinserie gebaut. 29 Ladestationen hat das Unternehmen an Privatkunden und elf an Gewerbebetriebe als „Testfahrer“ ausgeliefert. Die Hochschule Braunschweig als weiterer Partner hat die Akzeptanz verschiedener Lademodelle erforscht. Das Projekt läuft noch bis Dezember 2015 und wurde im Rahmen des „Schaufenster Elektromobilität“ mit rund 640.000 Euro gefördert. rr


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