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Neues Berliner VerkehrskonzeptFür bessere Luft: Tempo 30 auf Berliner Hauptverkehrsader

An der Leipziger Straße wurden 66 Mikrogramm pro Kubikmeter Luft im Jahresmittel gemessen. Der erlaubte Grenzwert der EU beträgt 40 Mikrogramm. (Foto: © Manuel Först)

Ein Teilabschnitt der stark frequentierten Leipziger Straße in Berlin ist seit heute eine Tempo 30 Zone. Die geringe Geschwindigkeit und eine bessere Ampelschaltung sollen den Verkehr gleichmäßiger gestalten und somit zu weniger Abgasen führen.

09.04.2018 – Von Osten und Westen kommend fahren täglich tausende Autos auf einer der Hauptverkehrsstraßen Berlins zwischen Potsdamer Platz und Museumsinsel. Die 1,5 Kilometer lange Leipziger Straße mitten in Berlin hat ein gewaltiges Schadstoffproblem. Die bis zu vierspurige Straße hat regelmäßig die höchsten Stickstoffdioxidwerte Berlins zu verzeichnen. Auch die Feinstaubbelastung ist gesundheitsgefährdend. Im Zuge des Gerichtsprozess zu Dieselfahrverboten in Leipzig protestierte Greenpeace öffentlichkeitswirksam an der Leipziger Straße für saubere Luft. Dabei wurde auch für Tempo 30 geworben.

Und heute startet der angekündigte Modellversuch zu Tempo 30 Zonen auf einem 1,2 Kilometer langen Abschnitt der Leipziger Straße. Der Berliner Senat mit Verkehrs- und Umweltsenatorin Regine Günther will damit testen, ob bei Tempo 30 mit einer angepassten Ampelschaltung die Autos seltener abbremsen und beschleunigen und weniger Schadstoffe ausstoßen. "Die Verstetigung des Verkehrs kann ein Mittel sein, um die Stickoxid-Grenzwerte einzuhalten", sagt Günther gegenüber der dpa.

Die Politik ist gezwungen Maßnahmen zu ergreifen    

Dass die Politik nun konkret Maßnahmen ergreift, liegt vor allem an dem wegweisenden Urteil des Bundesverwaltungsgerichts Leipzig. Ende Februar hatten die Richter die Rechtmäßigkeit von Diesel-Fahrverboten in deutschen Städten und Kommunen bestätigt. Die Deutsche Umwelthilfe hatte gegen zu hohe Stickstoffdioxidwerte in Stuttgart und Düsseldorf geklagt und Recht bekommen. Die jeweiligen Landesregierungen gingen in Revision vor das Bundesverwaltungsgericht, jedoch ohne Erfolg. Und die Deutsche Umwelthilfe kündigte sogleich an auch andere Städte wie Berlin stärker zur Verantwortung zu ziehen.

Die erste Tempo 30 Zone auf einer Berliner Hauptverkehrsstraße soll jetzt helfen das Problem zukünftig in den Griff zu bekommen und Diesel-Fahrverbote zu vermeiden. Und bei dem einen Testabschnitt wird es nicht bleiben. Auf einigen weiteren vielbefahrenen Straßen in Mitte werden bis Ende Juli ebenfalls Testzonen mit Tempo 30 und intelligenter Ampelschaltung eingeführt. Nach Plänen des Berliner Senats wird die Testphase zunächst ein Jahr laufen. Regine Günther hofft, dass die Stickstoffdioxidbelastung um bis zu 10 Prozent reduziert werden kann. "Wenn sich das bestätigt, werden wir auch in anderen Straßen den Verkehr mit einer angepassten Ampelschaltung und Tempo 30 verstetigen", kündigt Sie an.

Bisherige Testreihen zeigen: Tempo 30 wirkt

Und dass diese Maßnahmen in Berlin zum Erfolg führen könnten zeigt das Umweltbundesamt (UBA) in einer nun veröffentlichten Broschüre, bei der sie deutschlandweite Versuchsreihen zu Tempo 30 zusammen getragen hat. Ihr Fazit: Tempo 30 reduziert die Luftschadstoffbelastung, wenn es gelingt, die Qualität des Verkehrsflusses beizubehalten oder zu verbessern.

Darüber hinaus hebt das UBA hervor, dass Tempo-30 in deutschen Städten und Kommunen die Verkehrssicherheit erhöht und zu weniger Lärm führt. Gleichzeitig wurden keine nennenswerten Reisezeitverluste festgestellt. Ganz im Gegenteil, die subjektive Wahrnehmung der Reisegeschwindigkeit verbesserte sich durch einen besseren Verkehrsfluss sogar. mf


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