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Neue Studie untersucht Nutzer von Elektroautos

Die bislang umfangreichste Befragung von E-Auto-Nutzern liefert interessante Daten. So spielen die Anreiz-Programme der Bundesregierung für die Anschaffung nur eine geringe Rolle. Die meisten Nutzer wünschen sich ein öffentliches Schnellladenetz.

31.05.2015 – Der durchschnittliche private Nutzer eines Elektroautos in Deutschland ist männlich, 51 Jahre alt, gut gebildet und verfügt über ein höheres Einkommen. Das ist eines der Ergebnisse einer neuen Studie des Instituts für Verkehrsforschung am Deutschen Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR). Es ist die bislang umfangreichste und größte Studie zur Untersuchung von Erstnutzern von Elektrofahrzeugen in Deutschland. Dazu befragten die Forscher im vergangenen Jahr 3.111 private und gewerbliche Nutzer von Elektroautos. Ziel war es herauszufinden, wer die Nutzer sind und wie sich das Nutzerverhalten darstellt.

Die Studie lieferte neben dem Durchschnittsnutzer überraschende Ergebnisse. Denn jeder zweite Nutzer wohnt nicht in der Großstadt – wo von Experten die meisten Vorteile für E-Autos gesehen werden – sondern in Kleinstädten und Landgemeinden mit einer Größe von weniger als 20.000 Einwohnern. Nur 22 Prozent der Befragten leben in einer Großstadt mit mehr als 100.000 Einwohnern. Obwohl die Haushalte mit Elektroautos ein ausgeprägtes Umweltbewusstsein haben, besitzen vier von fünf Haltern von E-Autos einen weiteren Pkw. Das umweltfreundlichere Auto dient nur als Zweitwagen. Allerdings besaß die Hälfte der Nutzer vor der Anschaffung des E-Autos einen konventionellen Pkw, der nun ersetzt wurde.

Umwelt und Innovation Hauptgründe der Anschaffung

Bei gewerblichen Nutzern überwiegen nicht wie oft vermutet große Unternehmen mit großen Fahrzeugflotten, sondern mehrheitlich kleine Unternehmen mit maximal 49 Mitarbeitern. Im Schnitt sind im Unternehmen inklusive E-Autos neun Fahrzeuge vorhanden. Gut die Hälfte der gewerblichen Elektroautos wird in großen und mittleren Städten eingesetzt.

Sowohl im privaten als auch gewerblichen Bereich spielen die Reduzierung der Umweltbelastung und das Interesse an der innovativen Fahrzeugtechnologie die größte Rolle beim Kauf eines E-Autos. Günstige Energiekosten und Fahrspaß mit dem Elektroantrieb sind mitunter auch entscheidend. Weniger wichtig sind bei der Kaufentscheidung externe Anreize wie die Befreiung von der Kfz-Steuer oder kostenloses Aufladen oder Parken im öffentlichen Raum.

Alltägliche Nutzung wie normale Pkw

Rein batterieelektrische Autos dominieren dabei den Markt, 87 Prozent der Nutzer in Deutschland setzen darauf. Die verbleibenden 13 Prozent sind sogenannte Plug-In Hybride. Die Nutzung unterscheidet sich kaum von der konventioneller Pkw. Im Alltag legen rein elektrisch betriebene Fahrzeuge im Schnitt 43 Kilometer zurück, Plug-In Hybride kommen auf 42 Kilometer – dabei 30 mit elektrischer Leistung.

Für längere Strecken oder Wochenend- und Urlaubsfahrten nutzen allerdings 72 Prozent der Befragten einen zusätzlichen konventionellen Pkw. Die jährliche Fahrleistung von reinen E-Autos beträgt 10.300 Kilometer, Plug-In Hybride liegen bei 13.600 Kilometern. Herkömmliche Pkw kommen auf 15.400 Kilometern.

Hohe Zufriedenheit und Weiterempfehlung

Eher unbedeutend ist für die Nutzer von Elektrofahrzeugen die Möglichkeit, im öffentlichen Straßenraum ihr Auto aufzuladen. Nur jeder Fünfte gab ab, das mindestens einmal die Woche zu tun. Hauptkritikpunkt ist dabei die fehlende Schnelllade-Infrastruktur, die sich eine deutliche Mehrheit wünscht. Die meisten privaten Nutzer laden ihr Auto täglich am Wohnort, etwa ein Drittel dabei zusätzlich auch am Arbeitsplatz. Gewerbliche Autos werden fast täglich auf dem Betriebsgelände geladen.

Insgesamt zeichnet die Studie ein zufriedenes Bild der Nutzer von Elektrofahrzeugen. 84 Prozent der privaten Nutzer würde die Anschaffung eines E-Autos weiterempfehlen. „Die Mehrheit der gewerblichen Elektrofahrzeughalter plant sogar die Anschaffung weiterer Elektrofahrzeuge“, so die DLR-Forscher. cw


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