: Umweltrat rät Bundesregierung zu Elektroauto-Quote

24.11.2017 – Bis zum Jahr 2025 sollten ein Viertel aller neuen Pkw und leichten Nutzfahrzeuge elektrisch angetrieben sein, so die Empfehlung des Sachverständigenrat für Umweltfragen (SRU) in ihrem gestern in Berlin vorgestellten Sondergutachten. Der Umweltrat berät die Bundesregierung schon seit 1972 und schlägt der künftigen Regierung nun die Einführung einer festen Quote für Elektrofahrzeuge vor. Für eine ernstgemeinte Verkehrswende sei das allerdings nur ein einzelner Baustein. So müsse eine Kombination von Verkehrsvermeidung, Verkehrsverlagerung auf die Schiene und den ÖPNV sowie auch offensiver Effizienzstrategie vorangebracht werden.

„Insbesondere im Verkehrssektor ist ein Umsteuern dringend notwendig – im wahrsten Sinne des Wortes“, sagte Claudia Kemfert, Ratsmitglied und Professorin für Energieökonomie und Nachhaltigkeit, in Berlin. Bisher habe der Verkehrssektor noch keinen Beitrag zur Senkung der Treibhausgasemissionen in Deutschland geleistet. Im Vergleich zu allen anderen Sektoren sind die Emissionen sogar wieder leicht gestiegen. „Die Elektromobilität ist hocheffizient und marktreif“, so Kemfert. „Wir müssen jetzt zügig umsteigen.“

Direkte Elektrifizierung hat höchsten Wirkungsgrad

Dabei empfiehlt der Umweltrat explizit die Förderung von batterieelektrischen Fahrzeugen. Die direkte Elektrifizierung sei aufgrund ihres hohen Wirkungsgrads besonders für die Erreichung der Klimaziele geeignet. Dagegen gehe eine großflächige Verwendung von strombasierten synthetischen Kraftstoffen mit zu großen Energieverlusten einher und sei deshalb weniger empfehlenswert.

Bei den Jamaika-Verhandlungen hatten die Grünen ebenfalls die Einführung einer Elektroauto-Quote gefordert. Damit waren sie allerdings auf großen Widerstand bei der FDP gestoßen, die sich nicht auf eine einzelne alternative Antriebsart festlegen wollten. Das Sondergutachten vom SRU gibt den Grünen somit im Nachhinein Recht.

SRU schlägt flächendeckendes Mautsystem vor

Als einen weiteren Bestandteil einer Verkehrswende schlägt der Sachverständigenrat außerdem vor, die Pkw- und Lkw-Maut zu einem streckenabhängigen und flächendeckenden Mautsystem weiterzuentwickeln. Dadurch könne die Umwelt- und Gesundheitsbelastungen des motorisierten Individualverkehrs deutlich verringert werden, heißt es in dem Gutachten.

Ein weiterer Vorschlag vom SRU zielt auf das Ende der Dieselprivilegierung ab. Die vergleichsweise niedrige Besteuerung des Kraftstoffes sei ökologisch nicht gerechtfertigt und vernachlässige die hohen negativen gesundheitlichen Folgen der Dieselemissionen. Zudem sei es notwendig, auch weitere umweltschädliche Subventionen im Verkehrssektor endlich abzubauen. So sollte sich die Bundesregierung auch auf EU-Ebene für anspruchsvolle CO2-Flottengrenzwerte einsetzen.

Erst im Oktober wurde deutlich, dass die EU-Kommission bereits an Plänen für eine E-Auto-Quote ab dem Jahr 2030 arbeitet. Diese dürfte allerdings noch etwas weniger ambitioniert sein, als die vom SRU vorgeschlagene. Schließlich erwarten Experten ab 2025 sowieso einen Durchbruch der Elektroautos mit einem Neuzulassungsanteil von rund 25 Prozent. Chinas Quote für E-Autos kommt bereits im Jahr 2019 und wird dann kontinuierlich ansteigen. jk