E-Mobilität und Demokratie: Unternehmen zeigen Tesla die kalte Schulter
Die umstrittenen politischen Aussagen von Tesla-Chef Musk, insbesondere seine Unterstützung für Donald Trump, empören etliche Unternehmen. Nach der Drogeriemarktkette Rossmann hat nun auch der IT-Dienstleister Prior1 die Marke verlassen.
28.08.2024 – Rossmann wird ab sofort keine weiteren Tesla-Fahrzeuge für seinen Fuhrpark beschaffen. Das erklärte der Sprecher der Geschäftsführung, Raoul Roßmann, in der ersten Augustwoche. Diese Entscheidung sei eine Konsequenz aus der Unvereinbarkeit zwischen den Aussagen von Tesla-CEO Elon Musk und den Werten, die Tesla mit seinen Produkten vertrete. So habe Musk noch im Jahr 2018 sein Engagement zur Bekämpfung des Klimawandels und für den Umweltschutz mit seiner E-Automarke verkündet.
Krasser Widerspruch zu früherer Klimamission
„Elon Musk macht mittlerweile keinen Hehl daraus, Donald Trump zu unterstützen. Trump hat den Klimawandel wiederholt als Schwindel bezeichnet", so Rossmann. Diese Haltung stehe in krassem Widerspruch zu seiner früheren Mission. Bei künftigen Fahrzeugbestellungen werde man deshalb „auf alternative Hersteller und Modelle setzen".
Aus Gründen der Nachhaltigkeit und Ressourcenschonung werde man den aktuellen Bestand an Tesla-Fahrzeugen jedoch weiterhin im Fuhrpark von Rossmann nutzen. Das Unternehmen ist eine der größten Drogeriemarktketten Europas.
Ethische Prinzipien wahren
Auch der IT-Dienstleister Prior1 mit Hauptsitz in St. Augustin (NRW) hat nun aus politischen Gründen erklärt, dass er bei Neukäufen für seine Flotte nicht mehr bei Tesla einkaufen wird. „Als Geschäftsführer von Prior1 und als Familienvater kann ich es nicht verantworten, jemanden wie Elon Musk weiter zu unterstützen, der mit seinen Aussagen und seinem Verhalten unsere Werte untergräbt", erklärte Geschäftsführer Stefan Maier von Prior1.
„Unsere Entscheidungen basieren nicht nur auf wirtschaftlichen Überlegungen, sondern auch auf ethischen und gesellschaftlichen Prinzipien. "Wir stellen sicher, dass unsere Flotte sowohl technisch als auch moralisch unseren Standards entspricht", so Maier. Diese Entscheidung werde sich auch im Mobilitätskonzept (MobiKon) des Unternehmens widerspiegeln. Prior1 bemühe sich, die Mobilität so nachhaltig wie möglich zu gestalten – ohne Kompromisse bei den Werten einzugehen.
Auch weitere Firmen wollen keine Teslas mehr
Tesla hat in den vergangenen Monaten bereits mehrere bedeutende deutsche Geschäftskunden verloren. Laut Recherchen der Zeitschrift Capital beschafft auch die Drogeriemarktkette dm keine Teslas mehr für ihren Fuhrpark. Ob dies politische Gründe hat, ließ das Unternehmen allerdings unkommentiert.
Die Lebensmittel- und Biosupermarkt-Marke Alnatura will laut Capital ebenfalls keine Tesla-Autos anschaffen und hat auch aktuell kein Fahrzeug des amerikanischen Herstellers in der Flotte.
Beim Outdoor-Unternehmen Vaude besteht der Großteil der E-Fahrzeug-Flotte bereits aus anderen Marken. Bei einer Neubestellung im April 2024 habe man sich gegen Tesla entschieden, erklärte das Unternehmen gegenüber Capital. "Wir evaluieren laufend unsere Partnerschaften entlang der Lieferkette und werden auch Tesla weiterhin sehr kritisch prüfen", so Vaude.
Unattraktive Konditionen für Firmenkunden
Andere große Unternehmen wie SAP, und die Autovermieter Sixt und Hertz haben den Kauf neuer Tesla-Modelle bereits seit längerem wegen unattraktiver Konditionen für Firmenkunden gestoppt. So begründete SAP im Februar 2024 seinen Ausstieg mit stark schwankenden Listenpreisen des E-Autobauers. hcn