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Fossilfrei auf den Straßen Berlins

Wasserstoffstation Berlin
Berlin wird zum Wasserstoffhub. Die fünfte Wasserstoffstation wurde diese Woche von Verkehrsminister Volker Wissing eröffnet (Bild: Julia Broich).

In Berlin hat eine Wasserstoffstation eröffnet, bei der bald unter anderem klimaneutrale städtische Müllsammler tanken. Das Verkehrsministerium fördert den Ausbau. Klimaschutzmaßnahmen außerhalb des Automobilsektors lassen weiter auf sich warten.

13.01.2023 – Betreiber ist das Unternehmen h2 mobility, das in Deutschland ein Netz an Wasserstofftankstellen aufbaut. Vor allem in großen Ballungszentren werden Stationen gebaut, um eine wachsende Flotte H2-LKW mit Wasserstoff zu versorgen. Bisher gibt es deutschlandweit bereits 95 Wasserstoffstationen.

Die neue Station im Tempelhofer Weg in Berlin ist bereits die fünfte in der Hauptstadt. Mit bis zu 850 Kilogramm pro Tag ist sie zudem die bisher leistungsstärkste. Möglich ist eine Betankung mit 350 bar für LKW und Busse sowie mit 700 bar für PKW und kleine Nutzfahrzeuge.

Die Hauptstadt alternativ antreiben

Berlin entwickelt sich scheinbar zum Knotenpunkt für Wasserstoffmobilität in Deutschland. Denn das Volumen der neuen Wasserstoffstation kommt nicht von ungefähr. Mehrere Unternehmen haben bereits angekündigt, ihre Brennstoffzellenfahrzeuge künftig dort zu betanken. Die Berliner Stadtreinigung (BSR) baut eine Flotte an H2-Müllsammlern auf, von denen schon zwei in Betrieb sind. Angekündigt haben sich außerdem ein Fahrservice, der bis Mitte 2023 mit Wasserstoff-PKW durchstarten will sowie ein Leihservice für H2-LKW.

Zur Eröffnung der Tankstelle erschien auch Bundesverkehrsminister Volker Wissing (FDP). Er betonte, wie wichtig der Aufbau einer Infrastruktur von Wasserstoffstationen für die Umstellung auf einen fossilfreien Verkehr sei.  Das Bundesministerium für Digitales und Verkehr (BMDV) hatte den Bau der H2-Tankstelle im Bezirk Neukölln mit 1,3 Millionen Euro gefördert.

Bitte wenden…

Die Förderung der Wasserstoffinfrastruktur ist eine der wenigen positiven Nachrichten aus dem BMDV. Das Verkehrsministerium steht bereits seit einiger Zeit unter Druck, ein Sofortprogramm zur Reduzierung von CO2-Emissionen vorzulegen. Emissionen des Verkehrssektors müssen bis 2030 um rund 42 Prozent im Vergleich zu 1990 sinken. Der Verkehrsminister ließ bisher mit Plänen und Maßnahmen auf sich warten.

Wasserstoff ist ein wichtiges Instrument für die Energiewende und besonders für die Industrie unerlässlich. Doch um die Klimaschutzziele im Verkehrssektor zu erreichen, müssen auch andere Lösungen forciert werden wie Verkehrsvermeidung und ein effizienteres Verkehrssystem. Um CO2 im Verkehrssektor ausreichend zu reduzieren, könne Wasserstoff als Kraftstoff selbst unter optimistischen Bedingungen nur einen geringen Beitrag leisten, heißt es vom Umweltbundesamt.

Verkehrswende noch nicht im Kanzleramt angekommen

Das BMDV betont gern, dass es alternative Antriebstechniken technologieoffen fördere. Doch es darf nicht bei technischen Lösungen für den Automobilverkehr bleiben, erklärte Antje von Broock, Geschäftsführerin beim Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) anlässlich des ‚Mobilitätsgipfels‘ im Kanzleramt nur einen Tag zuvor. Maßnahmen „müssen über den reinen Antriebswechsel hinausgehen und solche Instrumente in den Blick nehmen, die Mobilität mit weniger Autos und mehr Fuß-, Rad- und öffentlichem Verkehr ermöglichen.“

Der Mobilitätsgipfel sollte Anregungen für die Transformation des deutschen Verkehrssektors liefern. Alternative Verkehrsverbände kritisierten das Treffen im Vorfeld als Autogipfel, da fast nur Vertreter der Automobilindustrie eingeladen waren. Die Verkehrswende, so die Verbände, sei noch nicht im Kanzleramt angekommen. Julia Broich


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Kommentare

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wolf 13.01.2023, 10:49:06

"klimaneutrale Müllsammler" ist doch eine Lüüge, wenn die wir hier mit Wasserstoff aus dreckigen fossilem Gas betrieben werden, daran ist nichts klimaneutral.

Dass Wassstoff für Mobilität ein völliger Irrweg ist, hat sich doch inzwischen eigentlich bei allen, die sich im Thema etwas auskennen rumgesprochen.

 

Wissing schmeisst da völlig sinnlos Steuergeld für billigstes Greenwashing aus dem Fenster.

WW 13.01.2023, 16:37:08

Die BSR hat 6 H2 betriebene Abfallsammelfahrzeuge (ASF) im Einsatz, in Kürze kommen 8 weitere H2 ASF dazu.


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