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Die Atomkraft stirbt nicht aus

Kühltürme zu Kletterwänden: Kletterwand am Kühlturm des ehemaligen Kernkraftwerks Kalkar heute „Wunderland Kalkar“. Schwieriger wird allerdings die Verwertung des Atommülls. Doch trotz Super-Gaus und Atommüll-Endlager-Problem geht derWahnsinn weiter. Weltweit werden neue AKW gebaut, von Argentinien über Frankreich, die Türkei bis China – undin Deutschland wird an einer neuen Generation kleiner AKW geforscht. (Foto: <a href="https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=4271882" target="_blank"> Koetjuh - Eigenes Werk </a>, <a href="https://en.wikipedia.org/wiki/Public_domain" target="_blank"> Gemeinfrei </a>)
Kühltürme zu Kletterwänden: Kletterwand am Kühlturm des ehemaligen Kernkraftwerks Kalkar heute „Wunderland Kalkar“. Schwieriger wird allerdings die Verwertung des Atommülls. Doch trotz Super-Gaus und Atommüll-Endlager-Problem geht derWahnsinn weiter. Weltweit werden neue AKW gebaut, von Argentinien über Frankreich, die Türkei bis China – undin Deutschland wird an einer neuen Generation kleiner AKW geforscht. (Foto: Koetjuh - Eigenes Werk , Gemeinfrei )

Argentinien investiert mit dem Bau neuer Atommeiler und der Erforschung von Mini-Kraftwerken massiv in die Nuklearkraft. Auch in Europa findet die neue Technologie der „Small Modular Reactors“ großen Anklang. Kritik kommt vor allem aus Deutschland.

04.10.2017 – Neben drei bereits bestehenden Nuklear-Reaktoren plant Argentinien den Bau weiterer Atomkraftwerke, die den Energiebedarf des Landes sicherstellen sollen. Die bisherigen Meiler produzieren eine Leistung von 1.600 Megawatt (MW) und decken fünf Prozent des Energiebedarfs. Die Kraftwerke wurden von deutschen und kanadischen Experten erbaut. Für die neuen Meiler bekommt Argentinien, neben Kanada, nun finanzielle Unterstützung aus China. Zwei neue Atomkraftwerke sollen dem Land zusätzlich bis zu 1.800 MW Energie liefern und bis Ende 2018 fertiggestellt werden.

Zwar bezieht Argentinien über 30 Prozent seiner Energie aus großen Wasserkraftwerken, deren ökologische Nachhaltigkeit ist jedoch umstritten. Nur zwei Prozent der Energie stammt aus ökologisch wertvollen und nachhaltigen erneuerbaren Quellen. Dies macht umgerechnet ca. 700 MW aus. 61,4 Prozent des Energiemix deckt sich indessen aus den fossilen Treibstoffen Erdöl und Gas. Dabei ist das Land auf Energielieferungen aus dem Ausland angewiesen und weist eine defizitäre Energiehandelsbilanz auf.

Neue Mini-Kraftwerke auf dem Vormarsch

Neben dem Bau großer Reaktoren investiert Argentinien zusätzlich in eine neue Atom-Technologie. Sogenannte Small Modular Reactors, kurz SMR, sollen den weltweiten Markt für Nuklearkraft wieder ankurbeln. Diese Mini-Kraftwerke werden in Fabriken zusammengebaut, vor Ort installiert und an das Netz angeschlossen oder dezentral in Betrieb genommen. Prototypen erbrachten in Testläufen zwischen 25 und 70 MW.

Für Experten liegen die Vorteile auf der Hand: Während der Bau klassischer Atommeiler sehr kostenintensiv ist und immer wieder Baumängel und Verzögerungen in der Fertigstellung auftreten, könnten die neuen SMRs effizient und unter strenger Qualitätskontrolle in Fabriken hergestellt werden.

Das Energieministerium der kanadischen Provinz Ottawa will Mithilfe der neuen Technologie in Zukunft entlegene Gemeinden von teuren und schmutzigen Dieselgeneratoren befreien. In Europa legte die EU-Kommission mit Unterstützung unter anderem von Großbritannien und Frankreich im Mai 2016 ein Papier vor mit dem Plan, die neue Technologie zu fördern und die Rahmenbedingungen für Investoren zu verbessern. Kritik an diesem Papier kam vor allem aus Deutschland. Umweltministerin Barbara Hendricks nannte den Plan eine „verrückte und unverantwortliche Idee“. Doch auch in Deutschland wird an der neuen SMR Technologie geforscht und die Entwicklung scheint unaufhaltbar. Während weltweit getestet wird, soll bereits 2018 eine kleine Anlage mit 27 MW Leistung in Betrieb gehen, ihr Standort: Argentinien.

Der Atomkraft darf nicht die Zukunft gehören

Die Gefahren der Nukleartechnologie sind jedoch hinreichend bekannt. Neben möglichen Super-GAUs ist vor allem die Endlagerung ein ungelöstes Problem, so fordert das BMUB eine sichere Lagerung des radioaktiven Abfalls über eine Million Jahre.

Mittel- bis langfristig will auch Argentinien den Anteil Erneuerbarer Energien signifikant erhöhen. Mithilfe privater Investitionen soll bereits bis 2025 der Anteil an nachhaltiger Energie, vor allem aus Wind- und Sonnenressourcen, auf bis zu 20 Prozent gesteigert werden. Auch will das Land, dem Klimaschutzabkommen von Paris entsprechend, seine Treibhausgasemissionen bis 2030 um 15 Prozent senken, bei entsprechender internationaler Unterstützung sogar bis zu 30 Prozent. Es bleibt nur zu hoffen, dass sich das Land in Zukunft stärker diesem Weg widmet. mf


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