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Die brutalste Form der Kohleförderung

Fortschritt der Menschheit? Die Gebirgskette der Appalachen -  erdgeschichtlich älter als der Atlantik – könnte jetzt in wenigen Jahrzehnten teilweise weggesprengt werden. (Bildquelle: ©  pixabay)
Fortschritt der Menschheit? Die Gebirgskette der Appalachen - erdgeschichtlich älter als der Atlantik – könnte jetzt in wenigen Jahrzehnten teilweise weggesprengt werden. (Bildquelle: © pixabay)

Gemeinsam mit Betroffenen kämpft die Umwelt- und Menschenrechtsorganisation urgewald gegen die horrenden Auswirkungen, die der Abbau billiger Import-Steinkohle in den Herkunftsländern hat. Ein besonders krasses Beispiel ist das Mountaintop Removal.

27.06.2014 – Dabei werden beim Mountaintop Removal. (MTR) nicht tiefe kilometerweite Gräben gegraben, wie wir es etwa in Deutschland vom Kohleabbau kennen, sondern ganze Berge gesprengt. Der Abraum, ein Gemisch aus Schutt und hochgiftigen Chemikalien, wird anschließend ganz einfach in die Täler geschüttet, wo einst klare Gebirgsbäche die Schadstoffe auswaschen und das Grundwasser verseuchen.

Das fast unglaubliche Umwelt-Horrorszenario findet in den Appalachen, einer landschaftlich vielfältigen Gebirgskette im Osten der USA, die sich über 2400 Kilometer von der kanadischen Provinz Québec bis in den Norden des US-Bundesstaates Alabama erstreckt, bereits statt. Für die vielleicht brutalste Form der Kohleförderung wurden bereits 500 Berge gesprengt, berichtet die Umwelt- und Menschenrechtsorganisation urgewald – mit kaum vorstellbaren Auswirkungen auf die Umwelt und die Gesundheit der Menschen.

Ein amerikanisches Problem? Rund 6.000 Kilometer entfernt hat es doch mit Deutschland direkt zu tun. Denn urgewald hat recherchiert, dass die „billige“ Kohle auch in Deutschland von E.ON, EnBW und RWE zur Stromerzeugung verfeuert wird. Und auch Banken, Pensionsfonds und Versicherungen finanzieren die Kohlebergbauunternehmen. Einer der Schlimmsten ist laut urgewald Alpha Natural Resources, der größte Produzent von Kohle aus MTR. Die Firma wurde vor kurzem der illegalen Einleitung von Schadstoffen in Wasserwege überführt. Die US-Umweltbehörde verhängte daraufhin im April 2014 immerhin die höchste Strafe seiner Geschichte, berichtet urgewald.

urgewald engagiert sich seit drei Jahren intensiv für den Stopp des MTR – und konnten nun erste Erfolge erzielen: Einige große Banken und Versicherungen haben sich tatsächlich aus dem Geschäft zurückgezogen. Die Deutsche Bank gehört (noch) nicht dazu. na


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Kommentare

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Andrea Doaro 21.07.2014, 09:58:37

+219 Gut Antworten

Ich glaube nicht mehr, dass das Klimaziel von 2 Grad C eingehalten wird, denn sonst müssten wir uns ganz intensiv um die Reduzierung der Fossilenergie bemühen.

Stattdessen werden immer neue, immer unmöglichere Lagerstätten gesucht und aufgeschlossen - Ölsande in Kanada, Tiefseeöl in Angola, Schieferöl und -gas bald überall.

Jetzt auch Bergeversetzen in den Appalachen und bald Öl- und Gassuche in der Arktis. Glaubt da einer noch, dass wir weg wollen von dem klimaschädlichen Stoff?

Wir sind Energiejunkies! Wie Süchtige wollen wir immer mehr von dem Stoff. Energiesparen können die anderen - aber es gibt keine anderen. Alle verbrauchen immer mehr Fossilenergie.

 

Meine Vorhersage: Man wird erst mit der Förderung der Fossilenergie aufhören, wenn die Forderung, der Transport und die Aufbereitung mehr Energie fressen, als in dem Stoff drin steckt.

 

Fröhliche Energiewende!


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